8.1
Theorien der Informations- und Wissensgesellschaft
Einführung
8.1.1 Was bedeutet
'Informationsgesellschaft?
8.1.2 Theorien der Informationsgesellschaft
8.1.3 Die Komplexität der
Informationsgesellschaft und
die Vertrauensfrage
8.1.4 Das
Recht auf Kommunikation
Einführung
Vgl. Projekt
"Identität und Geschichte der Informationswissenschaft"
(Universität
Saarbrücken).
Zur
aktuellen internationalen Debatte um die Informationsgesellschaft vgl.
die Website der WSIS (World Summit on the Information Society), die vom
Netzwerk
Neue
Medien und von der Heinrich Böll Stiftung initiiert wurde: worldsummit2003.de
Wir
entwickeln uns von einer Informations- zu einer Wissensgesellschaft.
Das
heißt nicht, dass die eine durch die andere ersetzt wird,
sondern,
dass Information und Wissen zusammengehören. Was wir wissen ist
immer
schon das Ergebnis eines Informations- oder Mitteilungsprozesses und
umgekehrt,
durch den Informationsprozeß wird Wissen allgemein verfügbar
gemacht. Beide Prozesse sind medialer Natur. Das älteste
Informations-
und Wissensmedium ist der menschliche Leib selbst, vor allem in Form
gesprochener
Sprache. Was
aber genau unter Informations- bzw. Wissensgesellschaft zu verstehen
ist,
ist Gegenstand kontroverser Debatten.
Einen
Überblick über die verschiedenen Theorien der
Informationsgesellschaft
bietet:
Frank
Webster: Theories of the information society (London
1995)
Grundlegend:
Manuel
Castells: Das Informationszeitalter (Opladen 2004)
Teil
I: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft
Teil
II: Die Macht der Identität
Teil
III: Jahrhundertwende
8.1.1
Was bedeutet 'Informationsgesellschaft'?
Die Bezeichnung
Informationsgesellschaft hat mehrere Wurzeln, die bis in die 60er Jahre
reichen. Webster analysiert fünf Definitionen, die in fünf
verschiedenen
aber aufeinander wirkenden Bereichen angesiedelt sind. Dabei ist aber
zu
bemerken, dass jede menschliche Gesellschaft eine
Informationsgesellschaft
ist, sofern nämlich Menschen miteinander kommunizieren und Wissen
austauschen. Was sie voneinander unterscheidet, ist nicht zuletzt die
Frage
der unterschiedlichen Medien und der medialen (R-)Evolutionen (Capurro
2000).
8.1.1.1.
Technologische Definition
Es ist
üblich von Informationsgesellschaft in Zusammenhang mit der
Wirkung
des Computers und der Telekommunikation auf die Gesellschaft zu
sprechen.
Die Informationsversorgung wird mit der
Elektrizitätsversorgung
und die Computerrevolution mit der industriellen Revolution verglichen.
Es ist dann die Rede von der Transformation der Industriegesellschaft
in
die Informationsgesellschaft bzw. von der dritten technologischen
Revolution.
In diesem Zusammenhang gehört auch der sog. "Weinberg-Report" Science,
Government, and Information (1963) (dt. Wissenschaft, Regierung
und Information, DGD Hrsg., Frankfurt a.M. 1964), der, verursacht
durch
den 'Sputnik-Schock', den Anstoß für die moderne
Dokumentation
und für das Engagement des Staates in diesem Bereich gab.
Vgl.
Peter Drucker: The Age of Discontinuity 1969
8.1.1.2.
Ökonomische Definition
Wissenschaftler
wie Fritz Machlup (The Production and Distribution of Knowledge in
the
United States, 1962), Peter Drucker und Marc Porat (The
Information
Economy, 1977) haben in den 60er und 70er Jahren auf die
ökonomische
Bedeutung der Wissensproduktion für die Gesellschaft hingewiesen.
Vgl.
die Theorie von der 'Aufmerksamkeitsökonomie' (M.H. Goldhaber, G.
Frank). Siehe dazu die Aufsätze in: Kunstforum, Bd. 148,
Dez.1999/Januar
2000.
8.1.1.3.
Arbeitsbezogene Definition
Demnach
ist die Informationsgesellschaft durch eine Veränderung am
Arbeitsmarkt
gekennzeichnet: Die 'alten' industriebezogenen Berufe werden durch die
'neuen' teilweise abgelöst.
Vgl.
Marc Porat: The Information Economy, 1977
Daniel
Bell: The Coming of Post-Industrial Society, 1973.
8.1.1.4.
Raum-zeitbezogene Definition
Sie bezieht
sich auf die Informationsnetzwerke und auf ihren Einfluß auf die
Umorganisation von Raum und Zeit, insbesondere in bezug auf die
vernetzte
Ökonomie.
Vgl.
Manuel Castells: The Informational City, 1989
Anthony
Giddens: The Nation State and Violence 1985
Ulrich
Beck: Risikogesellschaft, 1986
-:
Was ist Globalisierung? 1997
8.1.1.5.
Kulturelle Definition
Sie bezieht
sich zunächst auf den Einfluß der (Massen-)Medien auf die
Gesellschaft,
zuletzt aber, seit dem Aufkommen des Internet, auf die dadurch
verursacheten
kulturellen Veränderungen.
Vgl.
Anthony Giddens: The Transformation of Intimacy 1992
Florian
Rötzer: Die Telepolis. Urbanität im digitalen Zeitalter
1995
-:
Digitale Weltentwürfe, 1998
8.1.2
Theorien der Informationsgesellschaft (nach Webster)
8.1.2.1
"The information society as post-industralism: Daniel Bell"
Der amerikanische
Soziologe Daniel Bell (1919-) entwickelte den Begriff der
"post-industriellen
Gesellschaft" ("post-industrial society") als eine
Informationsgesellschaft
in seinem Buch: The Coming of Post-Industrial Society: A Venture in
Social Forecasting (1973, 1976). Die Rolle von Information in Bells
Theorie wird von Webster folgendermaßen hervorgehoben:
"Why
should Bell feel able to boldly state that 'the post-industrial is an
information
society' (1976a: 467) and that a 'service economy' indicates the
arrival
of post industrialism? It is not difficult to understand information's
place in the theoretisation. Bell explains with a number of connected
observations.
Crucially it involves the character of life in different epochs. In
pre-industrial
society life is 'a game against nature' where 'one works with raw
muscle
power' (Bell, 1976a: 126); in the industrial era, where the 'machines
predominates'
in a 'technical and rationalized' existence, life 'is a game against
fabricated
nature' (ibid.). In contrast to both, life in a 'post-industrial
society
(which) is based on services...is a game between persons' (p. 127).
Here
'what counts is not raw muscle power, or energy, but information."
(Webster
1995: 36)
Fraglich
bleibt dabei, ob Bells Gegenüberstellung zwischen einer
Gesellschaft,
die Güter produziert und eine, die sich mit
(Informations-)Dienstleistungen
beschäftigt, nicht eine Übersimplifizierung bedeutet. Die
gegenwärtige
Entwicklung des E-Commerce zeigt, dass nicht nur der Handel mit,
sondern
auch die Produktion von (materiellen) Gütern durch die IT
weitgehend
revolutioniert aber doch nicht ersetzt wird oder werden kann.
Die
Informationsgesellschaft, so der französische
Kommunikationswissenschaftler
Armand Mattelart, entstand bei Daniel Bell als Kampfansage an die
(politischen)
Ideologien (D. Bell: The End of Ideology, 1960). Demnach sollte
die "post-industrielle Gesellschaft" eine auf dem
wissenschaftlich-technischen
Fortschritt gegründeten Gesellschaft sein. Vgl. A. Mattelart: Comment
est né le mythe d' Internet. In: Le Monde diplomatique,
August
2000, S. 26.
8.1.2.2
"Information, the Nation State and Surveillance: Anthony Giddens"
Anthony
Giddens ist ein führender Sozialtheoretiker Großbritanniens.
Für Giddens waren moderne Gesellschaften, d.h. Nationalstaaten,
von
Anfang an "information societies". Er schreibt:
"modern
societies have been... 'information societies' since their inception.
There
is a fundamental sense... in which all states have been 'information
societies',
since the generation of state power presumes reflexively gathering,
storage,
and control of information, applied to administrative ends. But in the
nation state, with its peculiarly high degree of administrative unity,
this is brought to a much higher pitch than ever before." (A. Giddens:
The Social Theory and Modern Sociology, Cambridge 1987: 178; Zitat nach
Webster 1995, 59).
Das gilt
ganz besonders für die moderne Kriegsführung, die ebenfalls
wesentlich
eine Informationskriegsführung ist. Der moderne Staat ist ein
Überwachungsstaat.
Giddens steht in der Tradition kritischer Sozialtheoretiker wie Karl
Marx,
Emile Dürckheim und Marx Weber, aber auch in intellektueller
Nachbarschaft
mit postmodernen Autoren wie Michel Foucault, der Jeremy Benthams
Metapher
des Panoptikums als eines (informationellen) Überwachungssystems
übernimmt.
Hier sind, wie Webster mit Recht bemerkt, deutliche Anspielungen auch
an
G. Orwells "Big Brother" (Webster 1995, 73). Giddens hebt aber auch die
Chancen der Informationsgesellschaft hervor: Sie muß nicht nur
dazu
dienen, die Kontrollmöglichkeiten staatlichen Managements zu
stärken,
sondern sie kann auch die Wahlmöglichkeiten der Bürger mehren
(A. Giddens: The Consequences of Modernity, 1990; ders.: Modernity
and Self-Identity 1991)
8.1.2.3
"Information and Advanced Capitalism: Herbert Schiller"
Herbert
Schiller war ein berühmter Wirtschaftswissenschaftler und
Professor
für Kommunikationswissenschaften an der University of San Diego in
Kalifornien. Er steht in der Marxistischen Tradition. Er schreibt:
"There
is no doubt that more information is being generated now than ever
before.
There is no doubt also that the machinery to generate this information
to store, retrieve, process and disseminate it, is of a quality and
character
never before available. The actual infrastructure of information
creating,
storage and dissemination is remarkable." (H. Schiller: The
Communications
Revolution: Who Benefits? In: Media Development 1983; Zitat nach
Webster
1995, 76)
Webster
hebt die wichtigsten Argumente Schillers folgendermaßen hervor:
"The
first draws attention to the pertinence of market criteria in
informational
developments. In this view it is essential to recognise that
information
and communication innovations are decisevily influenced by the market
pressures
of buying, selling and trading in order to make profit. To Professor
Schiller
(and also to his wife, Anita, a librarian who researches information
trends)
the centrality of market principles is a powerful impulse towards the
commodification
of information, which means that it is, increasingly, made available
only
on condition that it is saleable. (...)
The
second argument insists that class inequalities are a major factor in
the
distribution, access to and capacity to generate information. Bluntly,
class shapes who gets what information an what kind of information they
may get. Thereby, depending on one's location in the stratatification
hierarchy,
one may be a beneficiary or a loser of the 'information revolution'.
The
third key condition of Herbert Schiller is that the society which is
undergoing
such momentous changes in the information and communication areas is
one
of corporate capitalism (Williams, 1961)." (Webster 1995, 77)
Mit anderen
Worten, für Schiller findet die moderne Informationsrevolution
innerhalb
der Klassengesellschaft statt. Sie verfestigt und überbietet die
vorhandenen
ökonomischen Unterschiede. Webster bemerkt aber zu Recht, dass
Begriffe
wie information rich und information poor zu unscharf sind, um damit
die
Komplexität der modernen Gesellschaft analysieren zu können.
Die Informationsreichen sind nicht notwendigerweise die großen
Unternehmen
(corporate capital), sondern der Zugang zur Bildung in
öffentlichen
Einrichtungen (Universitäten, Bibliotheken etc.) spielt eine
wichtige
Rolle für eine informationelle Chancengleichheit (Webser 1995, 98).
8.1.2.4
"Information Management and Manipulation: Jürgen Habermas and the
Decline of the Public Sphere"
Jürgen
Habermas ist einer der führenden Sozialtheoretiker der
Bundesrepublik.
Webster befaßt sich nicht mit dem ganzen umfangreichen Werk
Habermas
oder mit seinem Hauptwerk: Theorie des kommunikativen Handelns
(Frankfurt
a.M. 1981, 2 Bde.), sondern mit einer frühen aber sehr
einflußreichen
Schrift, nämlich: Strukturwandel der Öffentlichkeit.
Untersuchungen
zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft (Frankfurt
a.M.
1962, 1990).
Habermas
beschreibt dabei, wie die Presse durch das Aufkommen des
bürgerlichen
Rechtsstaates im 19. Jahrhundert sich von einer Gesinnungs- in eine
Geschäftspresse
wandelte. Hatte sie im 18. Jahrhundert unter dem Druck der Zensur
entweder
eine polemische oder eine bloß nachrichtenvermittelnde Funktion,
so wird sie durch die Legalisierung "vom Gesinnungsdruck entlastet"
(Habermas
1990, 278). Mit dem Aufkommen der Massenmedien findet abermals eine
Strukturveränderung
der Öffentlichkeit statt. Habermas schreibt:
"Während
die Presse früher das Räsonnement der zum Publikum
versammelten
Privatleute bloß vermitteln und verstärken konnte, wird dies
nun umgekehrt durch die Massenmedien geprägt. Auf dem Wege vom
Journalismus
der schrifstellernden Privatleute zu den öffentlichen
Diensleistungen
der Massenmedien verändert sich die Sphäre der
Öffentlichkeit
durch das Einströmen privater Interessen, die in ihr priveligiert
zur Darstellung kommen -, obwohl sie keineswegs mehr eo ipso für
die
Interessen der Privatleute als Publikum repräsentativ sind. (...)
In dem Maße, in dem aber die Öffentlichkeit für
geschäftliche
Werbung in Anspruch genommen wird, wirken unvermittelt Privatleute als
Privateigentümer auf die Privatleute als Publikum ein. Dabei
kommt,
gewiß, die Kommerzialisierung der Presse der Verwandlung der
Öffentlichkeit
in ein Medium der Werbung entgegen: umgekehrt wird jene aber auch von
Bedürfnissen
einer Geschäftsreklame vorangetrieben, die autochton aus
ökonomischen
Zusammenhängen entsprangen." (Habermas 1990, 284)
Die dadurch
gebildete öffentliche Meinung hat, so Habermas, "mit der endlichen
Einstimmigkeit eines langwierigen Prozesses wechselseitiger
Aufklärung
im Ernst nicht viel gemeinsam" (Habermas 1990, 291), d.h. die
Massenmedien
kehren letztlich die demokratischen Verhältnisse um, indem sogar
"der
Staat seine Bürger wie Verbraucher "ansprechen"" muß
(Habermas
1990, 292). Die von den Massenmedien beherrschte Öffentlichkeit,
und
mit ihr Politik, wird medial manipuliert oder, besser gesagt,
hergestellt.
Habermas' Fazit lautet:
"Der
Streit einer kritischen Publizität mit der zu manipulativen
Zwecken
bloß veranstalteten ist offen; die Durchsetzung der
sozialstaatlich
gebotenen Öffentlichkeit des politischen Machtvollzugs und
Machtausgleichs
gegenüber jener zu Zwecken der Akklamation bloß
hergestellten
ist keineswegs gewiß; aber als eine Ideologie, wie die Idee der
bürgerlichen
Öffentlichkeit zur Zeit ihrer liberalen Entfaltung,
läßt
sie sich nicht denunzieren: sie bringt allenfalls die Dialektik jener
zur
Ideologie herabgesetzten Idee zu ihrem Ende." (Habermas 1990, 342)
Webster
schreibt:
"Reading
Jürgen Habemas on the history of the public sphere, it becomes
impossible
to avoid the conclusion that its future is precarious. His account of
its
more recent development is gloomy: capitalism is victorious, the
capacity
for critical thought is minimal, there is no real space for a public
sphere
in an era of transnational media conglomerates and a pervasive culture
of advertising. As far as information is concerned, communications
corporations'
overriding concern with the market means that their product is
dedicated
to the goal of generating maximum advertising revenue and supporting
capitalist
enterprise. As a result their content is chiefly lowest common
denominator
diversion: action adventure, trivia, sensationalism, personalisation of
affairs, celebration of contemporary lifestyles. All this,
appropriately
hyped, appeals and sells, but its informational quality is negligible.
What it does is no more (and no less) than subject its audiences 'to
the
soft compulsion of constant consumption training' (Habermas, 1989:
192)."
(Webster 1995, 104-105)
In diesem
Zusammenhang macht aber Webster (erneut) auf die Funktion von
öffentlich
zugänglichen Bibliotheken, Museen, Kunstgallerien etc. Habermas,
so
Webster, macht letztlich das öffentliche (journalistische)
Informationsmanagement
für den Niedergang der kritischen Öffentlichkeit
verantwortlich.
Ironischerweise ist aber Informationsmanagement "vastly more expensive,
much more intensive and much more sophisticated applied in the 1990s"
obwohl
seine Existenz öfter nicht angenommen werden möchte (Webster
1995, 106). Die Lage hat sich also, nach Webster, weiter
verschärft.
Inwiefern
trifft aber dieser von Habermas und Webster beschriebene und
kritisierte
Strukturwandel der Öffentlichkeit für den seit dem Internet
einsetzenden
Wandel einer durch die hierarchische Struktur der Massenmedien
dominierten
Gesellschaft zu? Inwiefern ist das Internet kein Massenmedium, sondern
ein Medium für die Massen? Inwiefern stellt das Internet die
Dichotomie
zwischen Individual- und Massenmedien in Frage? Und wie ist in diesem
Zusammenhang
das Phänomen des digital divide zu verstehen?
Vgl.
dazu v.Vf.: Strukturwandel
der medialen Öffentlichkeit (2000)
-: Ethical
Challenges of
the Information
Society in the 21st Century (2000)
8.1.2.5
"Information and Restructuring: Beyond Fordism?"
In diesem
Kapitel geht Webster auf das Phänomen der Massenproduktion und
-konsum.
Ford, so Webster, war der Pionier jener Technologien die zwischen 1945
un 1973 den Prozeß der industriellen Massenproduktion - begleitet
durch staatliche Lenkung - ermöglichten. Demgegenüber steht
der
Begriff der Globalisierung für die "post-Fordist era". Sie
beinhaltet
die Expansion transnationaler Unternehmen. Zu der Globalisierung der
Märkte,
der Produktion und der Ökonomie kam letztlich auch die der
Kommunikation.
Das Ergebnis davon ist Flexibilisierung der Arbeit, der Produktion und
des Konsums. Webster Fazit lautet:
"It
follows from these trends that we may observe in the post-Fordist era
the
decline of mass production. In place of huge and centralised plant what
emerges are globally dispersed units employing in any one place only a
few hundred people at the most, though world-wide the organising
corporation
is likely to have many more locations than before. (...)
Unfortunately,
however, it is precisely this emphasis on radically 'new times'
conjured
by the concept of post-Fordism that causes most difficulty. The
suggestion
is that society has undergone deep, systemic, transformation. And,
indeed,
what else is one to conclude when post-Fordism's characteristics are
presented
as so markedly different from what has gone before? (cf. Hall and
Jacques,
1989). (...)
Against
this it is salutary to be reminded that, to the extent that private
property,
market criteria, and corporate priorities are hegemonic, and these are
acknowledged to be such at least in Regulation School versions of
post-Fordism,
then a very familiar form of capitalism still pertains. Hence it might
be suggested that the term neo-Fordism, with its strong evocation of
the
primacy of continuities over change, is more appropriate. Put in this
way,
the suggestion is that neo-Fordism is an endeavour to rebuild and
strengthen
capitalism rather than to suggest its supersession." (Webster
1995,
151-153)
8.1.2.6
Information und Postmoderne
Postmoderne
ist eine in den 80er Jahren entstandene, insbesondere von Nietzsche
beeinflußte
Denkrichtung, die sich gegen totalisierende Denkansätze wendet.
Gemeint
sind dabei nicht nur die politisch diskreditierten
geschichtsphilosophischen
Thesen des Marxismus, sondern auch positivistische in der
Aufklärung
verwurzelte Auffassungen des 'wissenschaftlichen Fortschritts'.
Postmoderne
Autoren, wie z.B. Jean-François Lyotard oder Michel Foucault
kritisieren
dabei epistemologische und ethische Grundbegriffe wie 'Wahrheit' oder
'Authentizität'.
Was
hat aber, fragt sich Webster, diese Denkrichtung mit Information zu tun?
"A
first, and recurrent, response comes from the postmodern insistence
that
we can know the world only through language. While Entlightenment
thinkers
subscribed to the idea that language was a tool to describe an
objective
reality apart from words, the postmodernist asserts that this is 'myth
of transparency' (Vattimo, 1992: 18) because it is blind to the fact
that
symbols and images (i.e. information) are the only 'reality' that we
have.
We do not, in other words, see reality through language; rather,
language
is the reality that we see. As Michel Foucault put it, 'reality does no
exist... language is all there is and what we are talking about is
language,
we speak within laguage' (quoted in Macey 1994: 150)." (Webster 1995,
175)
Webster
analysiert folgende Ansätze:
a) Jean Baudrillard
Unsere
gegenwärtige Kultur ist für Baudrillard eine Kultur der
Zeichen
oder, genauer gesagt, der Botschaften. Was uns gegenüber anderen
Gesellschaften
dabei auszeichnet ist die ununterbrochene Zeichenzirkulation. Dies ist
für Baudrillard nicht nur eine Frage der Quantität.
Während
Autoren wie Herbert Schiller und Jürgen Habermas eine kritische
Einstellung
demgegenüber einnehmen und nach einer authentischeren Lebensform
suchen.
Das bedeutet, dass sie eine Realität hinter den Zeichen
voraussetzen,
die von ihnen in entstellter Weise repräsentiert wird. Für
Baudrillard
gibt es eine solche Realität außerhalb der Zeichen nicht.
Diese
sind nicht Repräsentationen, sondern Simulationen. Jedermann, und
nicht bloß die Intellektuellen, kann, so Webster über
Baudrillard,
erkennen, dass die Werbung bloß Werbung, Simulation also, ist:
"Everybody,
and not just intellectuals, knows that Coca-Cola does not 'teach the
world
to sing', that Levi jeans won't transform middle-aged men into
twenty-year-old
hunks, or that Wrigley's cheweing gum will not lead to thrilling sexual
encounters. As such, we ought not to get concerned about advertising
since
the 'silent majorities' (Baudrillard, 1983a) are not much bothered by
it."
(Webster 1995, 178-79)
Während
Habermas sich Sorgen über den Zerfall der modernen Demokratie
durch
die Manipulation politischer Information macht, bedeutet für
Baudrillard
die Idee, dass Zeichen eines Tages eine adäquate
Repräsentation
von Politik werden könnten nichts anderes als eine Phantasie.
Womit
wir heute zu tun haben ist für Baudrillard ein Überangebot an
Zeichen, die nichts bedeuten. Solche bedeutungslose Zeichen sind
bloß
Gegenstand 'ästhetischer' Anschauung, sie sind 'spektakulär'.
Die moderne Suche nach Authentizität geht an dieser Simulation
vorbei.
Zeichen sind für Baudrillard selbstreferentiell. Sie sind soziale
Konstrukte, die heute dies, morgen aber etwas anderes bedeuten. Der
Verlust
einer dauerhaften Referenz in einer objektiven Realität führt
uns, so Baudrillard, zu einer Hyper-Realität, oder, anders
ausgedrückt,
für die Postmoderne verliert die Unterscheidung zwischen dem
Wirklichen
und dem Scheinbaren, oder zwischen dem Authentischen und dem
Inauthetischen
ihre Kraft. Was folgt daraus?
"It
follows that, where 'the real is abolished' (Baudrillard, 1983a: 99),
the
meaning of signs is lost (it is 'imploded'). Nonetheless, we ought not
to
worry about this, because we always have to recall the postmodern
dictum
that audiences are subversive of messages anyway. A while ago
modernists
got themselves into a lather about 'couch potato' television viewers
and
tourists who visited historical sites, took a photograph, and then,
having
'done it', were gone without appreciating the 'real thing'. But how
much
this underestimates the creativities of ordinary folk - the TV viewer
is
in fact constantly active, switching channels with enthusiasm, chatting
to her pals, using the telephone or shouting out irreverent and
irrelevant
comments, and the tourist is doing all sorts of things when walking
round
the Natural History Museum, day-dreaming, wondering why the guide
reminds
him of his brother, planning dinner, chatting up the girls, musing
whether
diplodocus ever got toothache...Given such resistance, as it were, to
the
intended signs, we can conclude that postmodern audiences are a far cry
from the 'cultural dopes' modernists so feared, so far indeed that they
see and hear nothing, just experience the spectacles which characterise
the contemporary." (Webster 1995, 181)
J. Baudrillard: Die Illusion und die Virtualität
(Bern 1994)
b) Gianni Vattimo
Auch
für den italienischen postmodernen Philosophen Gianni Vattimo
haben
die Medien das Vertrauen in Kategorien wie 'Wahrheit', 'Realität'
und 'Authetizität' erschüttert. Die Medien haben uns gelehrt,
dass es viele Sichtweisen gibt. Anstelle einer von den Medien
manipulierten
Massengesellschaft haben wir, so Vattimo, eine Fülle von
Minderheiten,
die sich jetzt durch die Medien (besser) artikulieren können. In
diesem
Sinne kritisert Vattimo auch die (Habermassche) Vorstellung einer
'transparenten
Gesellschaft'.
Vgl.
G. Vattimo: Das Ende
der
Moderne (Stuttgart 1990)
-:
Die transparente Gesellschaft (Wien 1992)
Zu
Vattimo vgl. v.Vf.: G.
Vattimo, in: J. Nida-Rümelin Hrsg.: Philosophie der
Gegenwart
in Einzeldarstellungen (Stuttgart 1999)
c) Mark Poster
Poster
bezeichnet die Informationsgesellschaft mit dem Ausdruck 'mode of
information'.
Das Zeitalter elektronischer Vermittlung ist, gegenüber der Epoche
der Oralität und der des schriftlichen Austauschs, durch folgende
Eigenschaften gekennzeichnet:
"the
era of electronic mediation, when signs are matters of informational
simulations,
with their non-representational character being critical. Here the self
is 'decentred, dispersed, and multiplied in continous instability'
(Poster
1990, p. 6), swirlinging in a 'continuous process of multiple identity
formation' (Poster, 1994: 174) since the 'flow of signifiers' is the
defining
feature of the times rather than signs which indicate a given object."
(Webster 1995, 182-83)
Ähnlich
wie für Baudrillard bedeutet für Poster die
Überfülle
der Zeichen zugleich eine Krise der Repräsentation und mit ihr der
Kategorien 'Wahrheit' und 'Authentizität.
Vgl.
M. Poster: The Mode of Information: Poststructuralism and Social
Context
(Cambridge 1990)
d) Jean-François Lyotard
Für
J.-F. Lyotard bedeutet das Aufkommen der postmodernen
(Informations-)Gesellschaft,
dass Wissen und Information zu Waren werden. Ferner stellt Lyotard
fest,
dass die Wissensentwicklung nicht mehr an den Universitäten,
sondern
in privaten Forschungseinrichtungen stattfindet. Nicht 'Wahrheit',
sondern
Kriterien wie 'Effizienz' und 'Performativität' sind hier
entscheidend.
Das hat wiederum entscheidenden Einfluß auf das
Selbstverständnis
der öffentlichen Bildungseinrichtungen, die sich immer mehr mit
utilitaristischen
Kriterien messen müssen. Schließlich bedeutet diese
Entwicklung,
der gebildete Mensch sich nicht mehr durch den Besitz von Wissen,
sondern
durch die Fähigkeit auszeichnet, mit der er Wissen aus einem
elektronischen
Speicher wiedergewinnt:
"For
a long while to be educated meant to be in possession of a certain body
of knowledge; with computerisation, however, it is more a matter of
knowing
how to access approrpriate data banks than holding the information in
one's
head. In the postmodern age performativity decrees that 'how to use
terminals'
is more important than personal knowledge. Therefore, competencies such
as 'keyboard skills' and 'information retrieval' will displace
traditional
conceptions of knowledge (and student profiles will certify that these
and other competencies have at least equivalent recognition to more
orthodox
academic attainments) as 'data banks (become) the Encyclopaedia of
tomorrow'
(Lyotard, 1993: 51)." (Webster 1995, 186)
Das führt,
so Lyotard, zu einer Relativierung von Wissen oder zu dem, was er das
Ende
der '"großen Erzählungen" nennt. Mit ihnen geht auch der
traditionellen
Eliten zu Ende: Ein Professor ist nicht kompetenter für die
Wissensvermittlung
als eine Datenbank.
Vgl.
J.-F. Lyotard: Das postmoderne Wissen (Wien 1986)
e) Ignacio Ramonet
Für
Ignacio Ramonet, Direktor der in Paris erscheinenden Monatszeitung
für
internationale Politik "Le
Monde
diplomatique", bedeuten Informieren und Sich informieren
leistungsintensive
Vorgänge. Er sieht die Qualität diese Vorgänge vor allem
durch das Aufkommen der audiovisuellen Medien, allem voran des
Fernsehens,
sowie durch den Überfluss an Informationen bedroht. Aus
Information
wird Infotainment. In seinem Buch "Die Kommunikationsfalle. Macht und
Mythen
der Medien" (Zürich 1999) schreibt er über eine sich
verbreitende
Form von "demokratischer Zensur" Folgendes:
"Das
Konzept der Zensur wird seit jeher mit einer autoritären
Staatsmacht
in Verbindung gebracht, und in der Tat ist sie eines ihrer wesentlichen
Bestandteile. Sie bedeutet Unterdrückung, Verbot, Beschneidung und
Vorenthalten von Information, da in den Augen der Autorität eines
der wichtigsten Machtmittel gerade darin besteht, die
Meinungsäußerung
und die Kommunikation all jener zu kontrollieren, die unter ihrer
Herrschaft
stehen. Das gilt für einen Diktator, das gilt für einen
Despot,
und das galt auch für einen Richter der Inquisition.
In
einem freien Land zu leben heißt, unter einem politischen Regime
zu leben, das diese Form der Zensur nicht praktiziert und das im
Gegenteil
das Recht des Bürgers respektiert, sich frei auszudrücken,
eine
eigene Meinung zu haben, sich zusammenzuschließen, zu diskutieren
und öffenltich zu debattieren.
Wir
erleben diese Toleranz so sehr als ein Wunder, dass wir gar nicht
wahrnehmen,
wie sich still und heimlich eine neue Form der Zensur eingenistet hat,
eine Zensur, die man "demokratische Zensur" nennen könnte. Im
Gegensatz
zur autokratischen Zensur fußt sie nicht mehr auf der
Unterdrückung
und Beschneidung von Daten, auf deren Kürzung oder dem Verbot, sie
zu publizieren, sondern im Gegenteil auf der Anhäufung, der
Übersättigung
und dem Überfluss von Informationen." (Ramonet 1999, S. 34-35)
Angesichts
der herrschenden Informationsflut, ist aber, so Ramonet, nicht
Resignation,
sondern eine erhöhte Verantwortung angebracht:
"Vor
noch nicht allzu langer Zeit hieß informieren, nicht nur die
genaue
- und überprüfte - Darstellung einer Tatsache oder eines
Ereignisses
zu liefern, sondern gleichzeitig einen Komplex von Parametern aus deren
Umfeld, die es dem Leser ermöglichten, ihre tiefere Bedeutung zu
verstehen.
Informieren hieß, auf die Grundfragen zu antworten: Wer hat was
gemacht?
Wann? Wo? Wie? Warum? Mit welchen Mitteln? Unter welchen
Umständen?
Und welches werden die Folgen sein?
Unter
dem Einfluss des Fernsehens, das heute in der Medienhierarchie ganz
oben
steht und allgemein zum Modell geworden ist, hat sich das
geändert.
Die Fernsehnachrichten haben mit ihrer Ideologie der
"Live-Übertragung
in Echtzeit" allmählich eine ganz andere Vorstellung von
Information
durchgesetzt. Informieren heißt fortan, "laufende Geschichte zu
zeigen"
oder, mit anderen Worten, die Leser oder die Zuschauer an einem
Ereignis
teilnehmen zu lassen (wenn möglich live).
Hinsichtlich
der Information handelt es sich um eine kopernikanische Revolution,
deren
Auswirkungen noch nicht abzusehen sind. Denn es bedeutet, dass allein
schon
das Bild des Eregnisses (oder seine Beschreibung) diesem seine ganze
Bedeutung
zu verleihen vermag. Im Extremfall ist der Journalist in diesem
Gegenüber
von Fernsehzuschauer-Geschichte sogar überflüssig. Das
vorrangige
Ziel des Fernsehzuschauers und seine Befriedigung ist es nicht mehr,
die
Bedeutung eines Ereignisses zu verstehen, sondern ganz einfach
zuzuschauen,
wie es sich vor seinen Augen abspielt. Diese Koinzidenz wird als
lustvoll
betrachtet.
So
hat sich allmählich die Illusion festgesetzt, sehen bedeute
verstehen;
und jedes Ereignis, so abstrakt es auch sein möge, habe eine
sichtbare
Seite, die am Fernsehen gezeigt werden können. (...)
Allmählich
setzt sich in den Köpfen die Vorstellung fest, die Bedeutsamkeit
eines
Ereignisses sei proportional zu seinem Bilderreichtum. (...)
Auch
der Zeitbegriff der Information hat sich verändert. Internet
verkürzt
den Informationszyklus. Der optimale Rhythmus der Medien ist heute die
Unmittelbarkeit (die Echtzeit), das Live, und dem vermögen nur
Radio
und Fernsehen zu folgen. (...)
Ein
vierter Begriff schließlich aht sich verändert, der
grundlegende
Begriff des Wahrheitsgehalts der Information. Ein Sachverhalt ist heute
nicht mehr wahr, weil er objektiven und strengen Kriterien genügt,
die an der Quelle nachgeprüft worden sind, sondern ganz einfach,
weil
andere Medien die gleichen Behauptungen wiederholen und
"bestätigen"...Repetition
tritt an die Stelle von Beweisführung; Information wird durch
Bestätigung
ersetzt. (...)
Viele
Bürger meinen, sie könnten sich seriös informieren,
indem
sie , bequem auf dem Diwan ihres Salons sitzend, zuschauen, wie auf dem
Bildschirm eine eindrucksvolle Flut von Ereignissen vorüberzieht,
die oft an starken, brutalen und spektakulären Bildern
aufgehängt
sind. Das ist jedoch ein völliger Irrtum, und zwar aus dreierlei
Gründen:
Erstens einmal sind die Fernsehnachrichten wie eine Fiktion aufgebaut
und
dienen vorab nicht zur Information, sondern zur Unterhaltung. Zweitens
erzeugt die schnelle Abfolge von kurzen, bruchstückhaften
Nachrichten
(etwa zwanzig pro Sendung) einen doppelten negativen Effekt von
Übereinformation
und Desinformation (es gibt zu viele Nachrichten, und es wird ihnen zu
wenig Zeit gewidmet). Und drittens ist die Illusion, man könne
sich
ohne Anstrengung informieren, ein reiner Mythos der Werbung. Sich
informieren
ist anstregend, und diesen Preis muss der Bürger zahlen für
das
Recht, auf intelligente Weise am demokratischen Leben
teizunehmen."
(Ramonet, 1999, S. 171-177)
Vgl. Die
Aktivitäten des World
Social Forum.
8.1.2.7
"Information and Urban Change": Manuel Castells
Manuel
Castells ist ein
führender
Theoretiker der Informationsgesellschaft. Er hat seine intellektuellen
Wurzeln im Marxismus und seine Position wird von Webster als
'Post-Marxismus'
bezeichnet. Castells unterscheidet zwischen den "kapitalistischen
Produktionsverhältnissen"
("capitalist mode of production") und den "informationellen
Entwicklungsverhältnissen"
("informational mode of development"). Letzteres ist für Castells
das "sozio-technische Paradigma", das unsere heutige Gesellschaft
auszeichnet,
nämlich
"the
emergence of information processing as the core, fundamental activity
conditioning
the effectiveness and productivity of all processes of production,
distribution,
consumption, and management" (Castells, 1989, p. 17) (Zitat nach
Webster
1995, 194)
so Castells
in seinem Buch The Informational City (1989). Gegenüber
einem
strengen Marxistischen Denken betont dabei Castells, dass die
informationellen
Entwicklungsverhältnissen eine gewisse Unabhängigkeit
gegenüber
den kapitalistischen Produktionsverhältnissen haben. Webster
schreibt:
"Put
vulgarly, 'you may look to a future beyond capitalism, but you're still
going to need computer systems to get by." (Webster 1995, 195)
Paradoxerweise,
so Webster, stimmen Manuel Castells und Daniel Bell in dieser
theoretischen
Sichtweise überein. Elektronische Informationsprozesse
verändern
wiederum die Produktionsverhältnisse in der Weise wie sie Webster
unter dem Stichwort 'post-Fordism' beschrieben hat. Das bezeichnen wir
heute wir heute als Globalisierung. Die Auswirkungen nicht nur auf die
Ökonomie, sondern auf die gesamte Kultur, auf die Art und Weise
wie
sich unsere Städte (informational city) und mit ihnen unser
Leben verändern, die Entstehung neuer marginalisierter Gruppen
etc.
sind Phänomene mit denen sich Castells in einem dreibändigen opus
sich ausführlich auseinandersetzt.
Manuel Castells: Das
Informationszeitalter (Opladen 2004, 3 Bde.)
(orig.: The
Information Age - Economy, Society and Culture. Oxford (1996-1998):
Vol. I: The Rise of the Network Society (1996), xvii + 556 pp.; Vol.II:
The Power of Identity (1997), xv + 461 pp.; Vol.III: End of Millennium
(1998), xiv-418 pp.)
Bd. 1: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft
Bd. 2: Die Macht der Identität
Bd. 3: Jahrtausendwende
M. Castells:
Internet und
die Netzgesellschaft: PowerPoint
Präsentation (in Deutsch)
Ausblick
Webster's
Kernfrage lautet dann, am Ende dieses hier nur skizzierten Weges,
inwiefern
und mit welchem Recht die heutige durch die Informationstechnologien
geprägte
Gesellschaft zwar in einer gewissen Kontinuität mit der
Industriegesellschaft,
sofern nämlich beide kapitalistische Gesellschaften sind, steht,
zugleich
aber durch einen Systembruch ("system break") gekennzeichnet werden
soll,
wodurch eben der Begriff Informationsgesellschaft steht. Er schreibt:
"To
repeat the two major complaints about such an approach: it at once
singles
out technology/technique as the primum mobile of change (which is
oversimplistic)
while simultaneously presuming that this technology/technique is aloof
form the real of values and beliefs. I do not think it has been
difficult
to demonstrate that it is a misleading perception, but it will keep
infecting
analysis of informational developments. Above all, it seems to me, it
is
an approach which misconceives social change because it desocialises
key
elements of social change, persistently separating technology/technique
from the social world (where values and beliefs are found), only to
reinsert
it by asserting that this autonomous force is the privileged mechanism
for bringing about change. Not surprisingly, those who envisage a
dramatic
but asocial 'information technology revolution' and/or radical shifts
in
technical efficiency, are easily persuaded that these impact in such a
manner as to bring about an entirely novel form of society." (Webster
1995,
219)
Mit anderen
Worten, was Webster kritisiert, ist die Dichotomie, die dadurch
entsteht,
dass der technischen Entwicklung einer Selbständigkeit
zugesprochen
wird, wodurch dann dann die Gesellschaft verändert werden soll,
während
es sich in Wahrheit umgekehrt verhält, nämlich so, dass
technologische
Prozesse Teil eines komplexen sozialen Wertegefüges sind, so dass
erst dann wenn dieses Gefüge verändert wird, wir mit recht
von
einer 'neuen' Gesellschaft sprechen können. Solange wir unter
Information
nur ein quantifizierbares Phänomen verstehen und die semantische
Dimension
vernachlässigen, solange bleibt die Rede vom qualitativen
Einfluß
der 'Information'(-stechnik) auf die Gesellschaft eine abstrakte
Formel.
Das Phänomen der quantitativen Zunahme der Information ist zwar
ein
wichtiges Phänomen unserer Gegenwart, aber, so Webster, dies kann
nur dann adäquat verstanden werden, wenn wir die heutige Situation
aus der historischen Kontituität zu verstehen versuchen:
"It
appears to me that those who explain informatisation in terms of
historical
continuities give us a better way of understanding information in the
world
today.This is not least because they refuse to start with abstract
measures
of the 'information society' and of information itself. While of course
they acknowledge that there has been an enormous quantitative increase
in information technologies, in information in circulation, in
information
networks an what not, such thinkers turn away from such social and
deracinated
concepts and back to the real world. And it is there, in the ruck of
history,
that they are able to locate an information explosion that means
something
substantive and that has discernible origins and contexts: that these
types
of information, for those sorts of groups, with those sorts of
interests
are developing." (Webster 1995, 219-220)
In diesem
Zusammenhang ist auch der Ansatz von Jeremy Rifkin: The Age
of
Access: The New Culture of Hypercapitalism Where All of Life is a
Paid-For
Experience (2000) (dt. Access - das Verschwinden des Eigentums,
Frankurt a.M. 2000) zu sehen. Informationstechnologien und weltweite
Vernetzung
verändern, nach Rifkin, die klassischen Eckwerte kapitalistischer
Produktion, indem sie diese sozusagen überbieten. Dem Zeitalter
der
Märkte folgt das Zeitalter der Netzwerke. Der Fall Napster und mit
ihm der Kampf um die Zugangsrechte im Netz sind deutliche Anzeichen
dafür.
Das Verhältnis Verkäufer/Kunde verwandelt sich in ein
Verhältnis
zwischen Anbietern und Nutzern. Aus dem Streben nach Eigentum, wird
Streben
nach Zugang. Nicht das materielle, sondern das geistige Eigentum hat in
der neuen Ökonomie den Vorrang. Das bedeutet aber letztlich, so
Rifkin,
dass alle Formen kultureller Arbeit sich den Regeln des elektronischen
Netzwerkes unterziehen. Diese Form von Hyperkapitalismus birgt aber
für
eine große Gefahr: Die Geschichte der Menschheit zeigt, so
Rifkin,
dass die Kultur dem Kommerz vorausgehen muß. Wenn alle
Beziehungen
von Mensch zu Mensch nur unter dem Vorzeichen von Effizienz und
Nützlichkeit
gestaltet werden, gerät die Gesellschaft und mit ihr auch die
Ökonomie
selbst aus dem Gleichgewicht.
Im Hinblick auf die Zukunft der Informationsgesellschaft prognostiziert
Friedemann Mattern (ETH
Zürich: Research Group for
Distributed Systems) den "Trend zur Vernetzung aller
Dinge". Er stellt die bisherige Entwicklung des Internets
folgendermaßen dar:
"War das Internet in den 70er-Jahren des vergangenen
Jahrhunderts zunächst noch ein Experimentier- und Forschungsnetz,
das Programmierer im Wesentlichen für remote login und
Dateitransfer, also den entfernten Zurgriff auf Computerressourcen,
verwendeten, so wurde es in den 80er-Jahren, vor allen in der
Wissenschaft, zunehmend als Kommunikationsmedium von Mensch zu Mensch benutzt - Email
war seinerzeit die dominierende Anwendung. Die 90er-Jahre brachten mit
dem WWW dann aber eine ganz andere Nutzungsform hervor: Nun
kommunizieren Menschen via
Browser auf der einen Seite mit Maschinen,
nämlich WWW-Servern, auf der anderen Seite. Damit einher ging eine
Vervielfachung des Datenverkehrs; gleichzeitig stellte dies die
Voraussetzung für die schnelle Kommerzialisierung und
Popularisierung des Internets dar.
Jetzt zeichnet sich indes ein weiterer Quantensprung ab: Das Internet
wird in Zukunft vor allem für die Kommunikation von Maschine zu Maschine - oder
vielleicht besser von Ding zu Ding
- verwendet werden. Weiterhin werden zwar 'klassische' Anwendungen wie
Email und WWW eine wichtige Rolle spielen und sogar umfänglicher
als heute benutzt werden, allerdings wird die reine
Maschinenkommunikation dominant werden. Dafür sorgen werden viele
in Alltagsgegenstände eingebettete Prozessoren und Sensoren im
Verbund mit neuen technischen Möglichkeiten der
Datenkommunikation." (Friedemann Mattern: Ubiquitous Computing. In:
Herbert Kubicek, Dieter Klumpp, Gerhard Fuchs, Alexander Roßnagel
Hrsg.: Internet @ Future. Technik, Anwendungen und Dienste der Zukunft.
Jahrbuch Telekommunikation und Gesellschaft 2001. Heidelberg:
Hüthig Verlag 2001, S. 53).
Demnach hätten folgende "Quantensprünge" die Entwicklung des
Internet geprägt:
- 70er-Jahre: Experimentier- und Forschungsnetz (remote login,
Datentransfer)
- 80er-Jahre: Kommunikationsmedium von Mensch zu Mensch (Email)
- 90er-Jahre: Kommunikationsmedium Mensch-Maschine (WWW-Server)
- 10er Jahre des 21.Jahrhunderts: Kommunikationsmedium
Ding-Ding (Alltagsgegenstände, Sensoren, ubiquitous computing, pervasive computing)
Zum Unterschied zwischen "ubiquitous
computing" und "pervasive computing" schreibt Mattern:
"Der in diesem Sinne zu verstehende
Begriff 'ubiquitous computing' wurde bereits vor über zehn Jahren
von Mark Weiser, bis zu seinem frühen Tod 1999 leitender
Wissenschaftler am Forschungszentrum von XEROX in Palo Alto,
geprägt (Weiser 1991). (...) Generell solle der Computer als
Gerät nach Weisers Auffassung verschwinden, dessen
informationsverarbeitende Funktionalität aber (eben ganz im
wörtlichen Sinne des ubiquitous computing) überall
verfügbar sein. Aufdringliche Technik solle einer 'calm
technology' Platz machen:
"As technology becomes more imbedded
and
invisible, it calms our lives by removing the annoyances (...) The most
profound technologies are those that disappear. They weave themselves
into the fabric of everyday life until they are indistinguishable from
it."
Die von
Weiser hier anvisierte 'verschwindende Technologie' hat
übrigens in programmatischer Hinsicht - und natürlich auch
vom Namen her - maßgeblich die im Jahr 2001 gestartete
'Disappearing Computer'-Forschungsinitiative der EU zum ubiquituous
computing beeinflußt (www.i3net.org/ser_pub/services/dc/)
(...)
Während Weiser den Begriff ''ubiquitous computing' eher in
akademisch-idealistischer Weise als eine unaufdringliche,
humanzentrierte Technikvision versteht, die sich erst in der weiteren
Zukunft realisieren lässt, hat die Industrie dafür inzwischen
den Begriff 'pervasive computing' mit einer leicht unterschiedlichen
Akzentuierung geprägt (Hansmann u.a. 2001; Burkhardt u.a. 2001):
Auch hier geht es um die überall eindringende und
allgegenwärtige Informationsverarbeitung, allerdings mit dem
primären Ziel, diese eher kurzfristig im Rahmen von
Electronic-Commerce-Szenarien und Web-basierten Geschäftsprozessen
nutzbar zu machen (Mattern 2001). In dieser pragmatischer Variante, bei
der neben diversen mobilen Geräten (wie Smartphones und PDAs) vor
allem Kommunikationskonzepte und -protokolle (WAP, Bluetooth, http
etc.), Middlewarekonzepte (z.B. SOAP oder Jini) und Technik zur
anwendungsneutralen Datenrepräsentation (z.B. XML) eine Rolle
spielen, beginnt das ubiquitous computing in der Praxis bereits
Fuß zu fassen." (F. Mattern, a.a.O. S. 54-55)
Diese Auffassung von
einer freundlichen und unaufdringlichen Technologie, die im Alltag
unsichtbar wird, ist mit der Auffassung von Terry Winograd und Fernando
Flores verwandt, die wiederum Anleihen bei Heideggers früher
Technikauffassung machen.
Vgl. Die Informatik und
das hermeneutische Forschungsprogramm
Gute Technik ist dann eine "unauffällige", "unaufdringliche" und
"unaufsässige" (Heidegger) Technik, d.h. eine Technik, die sich
nicht dazwischen stellt, so dass aus dem "Zuhandenenen" ein
"Vorhandenes" (Heidegger) wird.
Vgl. v. Vf.: Informatics and
Hermeneutics
Ich nenne eine solche unsichtbare im Alltag verschwindende
(Informations-)Technik in Anschluß an den italienischen
Philosophen Gianni Vattimo
eine
"schwache Technik".
Vgl. v.Vf.: Informatik von
der Technokratie zur Lebenskunst
Zum Thema 'disappearing computing' siehe die EU-Websites:
8.1.3
Die Komplexität der Informationsgesellschaft und die
Vertrauensfrage
8.1.3.1
Die
Komplexität
der Informationsgesellschaft
Für Gernot
Wersig ist Komplexität der zentrale Hintergrund der
Informationsgesellschaft.
Er schreibt:
"Abstrahiert
man etwas von den im einzelnen untersciedlichen Gedankengängen,
dann
werden weitere Ähnlichkeiten sichtbar. Bei allen Autoren spielt
der
Begriff der Komplexität eine Rolle, Komplexität als ein
wesentliches
Merkmal unserer Zeit, die mit Ungewißheit verbunden ist. Diese
Ungewißheit
wiederum führt zum Gefühl der Überforderung.
- Für
Lyotard ist die Situation der Postmoderne die des Individuums: "Jeder
ist
auf sich selbst zurückgeworfen. Und jeder weiß, daß
dieses Selbst wenig ist. ... Das Selbst is wenig,
aber es ist nicht
isoliert, es ist in einem Gefüge von Relationen gefangen, das noch
nie so komplex und beweglich war. Jung oder alt, Mann oder Frau, reich
oder arm, ist immer auf 'Knoten' des Kommunikationskreislaufes
gesetzt..."
(Lyotard 1986, S. 54-55)
- Im Habermas'schen
Dualismus von Lebenswelt und System, in dem System immer mehr
Lebenswelt
abstrahiert, liegt die Überkomplexität genau in diesem
Abstraktionsmechanismus:
"Abstraktionen, die der Lebenswelt aufgenötigt werden ...
müssen
innerhalb der Lebenswelt verarbeitet werden, obgleich sie die sinnlich
zentrierten, räumlichen, sozialen und zeitlichen Komplexitätsgrenzen
auch der weit ausdifferenzierten Lebenswelten überschreiten."
(Habermas
1981, Bd. 2, S. 580). Derart entsteht "die Paradoxie, daß sich
systematische
Entlastungen, die durch die Rationalisierung der Lebenswelt
ermöglicht
werden, in Überlastungen der kommunikativen Infrastruktur dieser
Lebenswelt
verwandeln." (ebd. S. 554)
- Für
Beck ist die Dimension, die den Erfolg aber auch das Umkippen der
Moderne
ausmacht, die "lineare Steigerung von Rationalität", die in
sich "eine unendliche Komplexität" entwickelt (Beck 1993, S.45).
Nebenfolge
der Rationalitätssteigerung aber unterdessen Hauptfaktor ist die
Individualisierung
als Auf- und Ablösung industriegesellschaftlicher Lebensformen,
für
deren Nachfolge es aber noch keine Selbstverständlichkeiten gibt.
"Das Gejammere über Individualisierung... sind meist Reaktionen
auf erfahrene Unlebbarkeiten einer Individualsierung, die anomische
Züge annimt." (ebd. S.151)
- Für
Giddens taucht Komplexität in zweifacher Hinsicht als
Wandlungsfaktor
auf: Einmal für die Individuen in der Risikogesellschaft: "Das
Gemisch
aus Risiko und Chancen ist unter vielen der betreffenden Umstände
derart komplex, daß es für die einzelnen überaus
schwierig
ist zu wissen, in welchem Maße man bestimmten Rezepten oder
Systemen
Vertrauen schenken und in welchem Maße man es suspendieren
sollte"
(Giddens 1995), S. 183. Aber Komplexität ist auch im
größeren
Maßstag für den Wandel verantwortlich: Zu den
unbeabsichtigten
Konsequenzen, die den Wandel verursachen, zählt er vor allem
Planungs-
und Bedienungsfehler, die wegen der Komplexität der Systeme und
Handlungen
als solche unvermeidlich sind." (ebd. S. 189)
(Wersig, Die
Komplexität
der Informationsgesellschaft, S. 11)
8.1.3.2 Die Frage des
Vertrauens
Für Rainer
Kuhlen sind die Bildung zur "informationellen Autonomie" und
die
Frage des Vertrauens die entscheidenden soziale und ethischen
Herausforderungen
der heutigen Informationsgesellschaft. Er schreibt:
"Informationsarbeit
wird immer mehr zu delegierter Arbeit. Delegation, darauf haben wir
hingewiesen,
ist immer eine Sache des Vertrauens. (...) Nicht umsonst spielt das
Thema
des Vertrauens auf den elektronischen Märkten der Gegenwart eine
wichtige
Rolle. Konsequent haben sich auch im kommerziellen Bereich der
Informationswirtschaft
so etwas wie Vertrauensmanagement und Vertrauenssicherungsssysteme
entwickelt.
Die Anstrengungen der Informationswirtschaft sind beträchtlich,
Vertrauen
aufzubauen, in erster Linie mit Blick auf die Sicherheit der
elektronisch
durchgeführten Transaktionen, dann aber auch mit Blick auf eine
offene
Informationssammlungspolitik bzw. auf den Schutz der in den
elektronischen
Interaktionen abgegebenen persönlichen Daten. Denn ist Vertrauen
in
die Leistungen nicht vorhanden, wird das Publikum mißtrauisch die
Produkte verweigern. War Vertrauensmanagement erfolgreich, dann ist auf
den Märkten die Grundeinstellung vertrauensvoller Akzeptanz
vorhanden.
(...)
Entsprechend
wissen wir,
daß es kein informationelles Schlaraffenland geben wird, in dem
die
Informationen, uns angemessen aufbereitet, direkt in unsere Gehirne
fliegen
und dort zu Wissen werden. Information muß erarbeitet werden. Die
Voraussetzungen dafür, daß Inforamtion später genutzt
werden
kann, müssen gegeben sein. Das leistet konstruktive
Informationsarbeit.
Ebenso müssen die Informationen, wenn sie denn einmal in den
vielfältigen
Ressourcen auf den Informationsmärkten als potentiell zu
Informationen
werdende Daten gespeichert sind, erarbeitet werden. Das haben wir redaptive
Informationsarbeit genannt. Informationen können nicht einfach
per Knopfdruck aus den jeweiligen Schubläden gezogen werden. Und
schließlich
bedeutet Information erarbeiten, sie in ihrem Wahrheitswert,
ihrer
Handlungsrelevanz einschätzen und in der aktuellen Situation
effizient
einsetzen zu können. Dies hat nur als Basisvoraussetzung etwas mit
Technik zu tun, erfordert vielmehr neben der informationsmethodischen
auch
noch soziale und kommunikative Kompetenz. Ohne eigene
Informationsarbeit
wird es also nicht gehen. Wir haben die Vermutung geäußert,
daß informationelle Urteilskraft dann riskiert, defizitär zu
werden, wenn die Fähigkeit, eine Information einschätzen zu
können,
sich nicht mehr durch die Fähigkeit schulen läßt, die
Information
überhaupt erst zu erarbeiten.
Wir
schließen uns keineswegs
den Erwartungen an, die viele an die Entwicklung der
Informationsgesellschaft
hegen, daß nämlich die Verfügung über Information
nicht mehr differenzierend wirken müsse, da alle auf dem gleichen
Stand der Verfügung und Nutzung seien. Information wäre dann
kein Wettbewerbsvorteil mehr für Unternehmen. Information
wäre
kein Karrieremittel mehr im persönlichen Fortkommen, und
Unterschiede
zwischen informationsarmen und informationsreichen Ländern
gäbe
es nicht mehr, bzw. wäre nicht mehr der Mangel an Information der
Grund für weiterbestehende Differenzen. Verfügung über
Information
und erworbenes Wissen werden weiter differenzierend wirken.
Wie schon nicht
alle informationell
oder gar materiell oder im Einfluß gleich geworden sind, weil
ihnen
im Prinzip alle Bücher und Zeitschriften direkt zur Verfügung
standen, so wird es auch informationelle Gleichheit selbst dann nicht
geben,
wenn im Sinne einer informationelle Grundversorgung der Zugriff genauso
von der Öffentlichkeit garantiert ist, wie es heute der Fall mit
den
Bibliotheken ist. (...)
Die
Herausforderung an die
Gesellschaft besteht nicht darin, den Informationszugang für alle
gleich zu machen, sondern die Voraussetzungen dafür zu schaffen,
daß
jeder die Chance hat, die Vorteile der möglichen
Informationsleistungen
zu nutzen. Chancen geben heißt nichts anderes, als Bildung
möglich
zu machen. Informationelle Chancengleichheit beruht auf
informationeller
Bildung, deren wesentliches Ziel, wie wir es formuliert haben,
informationelle
Autonomie ist, nicht in dem Sinne, alles schon selber zu wissen,
sondern
in der Lage zu sein, sich der vorhandenen Ressourcen auf
gewinnbringende
Weise zu vergewissern. Ein Mensch in der Informationsgesellschaft hat
Chancen,
ein autonomes, d.h. selbstbestimmtes Individuum zu werden, wenn er
informationskompetent
ist. Dieser braucht vor den Konsequenzen der technischen
Informationsassistenten
nicht bange zu sein."
(R. Kuhlen: Die
Konsequenzen
von Informationsyssistenten, Frankfurt a.M. 1999, S. 378-382)
Vgl. Tim
Berners-Lee: Der
Web-Report. München: Econ 1999.
Zur
Vertiefung:
R.
Capurro: Ethik im Netz. Stuttgart 2003
-: Leben im Informationszeitalter,
Berlin 1995,
Kap. 3.
U. Maier-Rabler: Einführung
in die Kommunikationstechnologien
8.1.4 Das
Recht auf Kommunikation
Vgl. William J.
McIver, William
F. Birdsall: Technological
Evolution and the Right to Communication: The Implications for
Electronic
Democracy (2002) (pdf):
Prämoderne
Entwicklung:
Die Entwicklung
der Schrift
und der frühen Post (2000 v.Chr. - 1793 nChr.):
-> Ursprünge der
heutigen "Telekommunikation" (das Wort entsteht in Frankreich um 1930)
in Zusammenhang mit der Verbreitung von schriftlichen Botschaften
(Boten,
Tiere) bei den Ägyptern (2000 v.Chr.)
Chinesen (1000 v.Ch.)
Assyrern
(700 v.Chr.)
Persern (500 v.Chr.).
-> Skriben als Kaste.
-> "Cursus
publicus"
als 'staatliches' System im römischen Imperium.
-> Im Frühen
Mittelalter
verschwinden die staatlichen Postdienste in Europa.
Vgl. C.H. Scheele:
A Short
History of the Mail Service. Washington 1970.
Moderne
Entwicklung:
Im 18. und 19. Jh.
stehen
die Postdienste unter staatlicher Kontrolle. Um 1840: postalische
Reform
in Großbritannien. Briefmarkensystem: bezahlt wird einheitlich
und
im voraus.
Internationalisierung
der postalischen Kommunikation:
Universal
Postal Union
(UPU) (1874)
Telegraphie (um 1830)
Telephonie (um
1876)
Rundfunk (um 1895)
ITU (International
Telecommunications Union) (1934)
Ökonomische,
soziale
und kulturelle Rechte bei der elektronischen Telekommunikation von 1948
bis
heute:
-> Die Universal
Declaration
of Human Rights (UDHR) (1948):
Art. 19: "Everyone
has the
right to freedom of opinion and expression: this right includes freedom
to hold opinions without interference and to seek, receive and impart
information
and ideas through any media and regardless of frontiers."
Art. 27: "Everyone
has the
right freely to participate in the cultural life of the community, to
enjoy
the arts and to share in scientific advancdement and its benefits."
Vgl. auch
Art. 12
(privacy),
Art. 18 (freedom of thought, conscience, and religion), Art. 20
(freedom
of peaceful assembly), Art. 26 (right to education).
-> Bertolt
Brecht:
"Theorie
des Rundfunks" (1932)
-> Jean d'Arcy
(Director of
Radio and Visual Services der UN Office of Public Information): "Direct
Broadcast Satellites and the Right to Communicate" (1969)
-> Massenmedien
(Rundfunk und
Fernsehen, Printmedien) als hierarchische "Ein-Weg-Medien", die eine
Massenmedien-Metalität
erzeugen vs. horizontale interaktive Kommunikationsmedien (Brecht,
d'Arcy):
Unterschied zwischen Information und Kommunikation.
-> Von hier aus:
unterschiedliche
gesellschaftliche Entwürfe einschl. der Interpretation der UDHR.
-> Das
Individuum wird immer weniger als passiver Empfänger von
Information
und immer mehr als aktiver Teilnehmer in einer interaktiven globalen
Kommunkation.
Recht auf
Kommunikation:
1955 bis heute
-> Die Bandung
Conference der
Non-Aligned Movement 1955
-> Die ITU
Plenipotentiary
Conference, Montreux 1965
-> Das
Scheitern der
New World
Information and Communication Order (NWICO) der UNESCO aufgrund der
internationalen
Konflikte ("kalter Krieg") (um 1970-1980)
-> Das Recht
auf
Kommunikation
aufgrund der Weltvernetzung (Arpanet 1965):
partizipative
Kommunikation
interaktive
Kommunikation
horizontale
Kommunikation
mehrweg
("multiway") Kommunikation
Kommunikation und
Demokratie
-> World
Summit on the Information Society (Geneva 2003 - Tunis 2005)
-> "Charta
der Bürgerrechte für eine nachhaltige Wissensgeselschaft"
auf Initative der Heinrich-Böll-Stiftung (2003). Folgende Bereiche
und Ziele einer Wissens- und Informationsgesellschaft unter dem Primat
der Nachhaltigkeit werden vorgeschlagen:
- Freier
Zugriff
auf Wissen
- Wissen,
ein
öffentliches
Gut im Besitz aller ("Commons")
- Offenheit
technischer Stardards
und offene Organisationsformen
- Sicherung
der
Privatheit beim
Umgang mit Wissen und Information
- Kulturelle
und
sprachliche Vielfalt
- Sicherung
medialer Vielfalt
und öffentlicher Meinung
- Langzeitbewahrung
von Wissen
- Überwindung
der digitalen
Spaltung
- Informationsfreiheit
als Bürgerrecht
auf politische Beteiligung und transparente Verwaltung
- Sicherung
der
Informationsfreiheit
in der Arbeitswelt
8.2.
Online-Recht
8.2.1 Zur Einführung
8.2.2 Copyright
8.2.3 E-Privacy
8.2.4 Gesetze und Richtlinien
8.2.5 Links
8.2.1
Zur Einführung
Die Probleme
des Informations- und Wissensmanagements auf Weltebene treten seit der
Globalisierung in Form von digitaler Vernetzung in den Vordergrund. Die
nationalen Kontrollmechanismen können hier nur bedingt eingreifen,
so dass supranationale Institutionen wie die UN
oder Nicht-Regierungsorganisationen (NGO = Non-Governmental
Organizations)
wie die ISOC (Internet
Society)
oder die EFF (Electronic Frontier
Foundation),
durch vielfältige Regulierungsaktivitäten versuchen, diese
Prozesse
aktiv zu lenken.
- T.
H. Strömer: Urheberechte
und die Legende vom "rechtsfreien Raum"
Zur
Vertiefung: Strömer,
T.H.: Online-Recht. Rechtsfragen im Internet und in Mailboxnetzen.
Heidelberg
1999. Inhalt:
1.
Einleitung
2.
Provider und Onlinedienste
3.
Wahl der Domain
4.
Electronic Commerce
5.
Geistiges Eigentum im Internet
6.
Newsgroups, Chat und Files
7.
Internet im Unternehmen
8.
Datenschutz
9.
Internationale Aspekte
10.
Umgang mit der Telekom
11.
Deutsche Urteile zum Online-Recht
8.2.2
Copyright
T.A. Lipinski: Information
Ownership and Control. In: Williams, Martha
E.
(ed.): Annual
Review of Information Science and Technology (ARIST), published on
behalf of the ASIS (American Society for Information Science),
Information
Today Inc., Medford, N.J., Vol. 33 (1998), 3-38.
8.2.3
E-Privacy
H. Bäumler,
Hrsg.: Datenschutz
im Internet. 2000 (www.vieweg.de)
Enhält die
Vorträge
der Datenschutzexperten anläßlich der Sommer-Akademie
Schleswig-Holstein.
Aus der
Rezension in CYbiz,
März 2001, S. 45:
"Das
Recht auf
Anonymität.
Einfach
unbekannt bleiben
ist auch eine Form des Privatseins oder der Anonymität! Wie ist es
möglich, im Zeitalter des E-Commerce das Recht auf seine
Privatsphäre
zu wahren? Der virtuelle Einkauf hält nicht nur Einzug in die
deutschen
Wohnstuben. Und Diskussionen um den Datenschutz im Inernet werden
ständig
neu entfacht. Laut Dr. Rüdiger Grimm, Nils Löhndorf und Prof.
Dr. Alexander Roßnagel zielt E-Privacy darauf ab, das Wissen
über
Personen zu reduzieren.
Nur so viel
Wissen soll
über die individuellen Teilnehmer im Internet gesammelt und
vearbeitet
werden wie für die Zusammenarbeit erfoderlich ist. Diese
Definition
allerdings scheint im totalen Widerspruch zu E-Commerce zu stehen, das
nach Kundenbindung strebt und dafür Kenntnisse über die
Kunden
voraussetzt. Und während die Anonymität des Nutzers
einerseits
durch Zuhilfenahme von Cookies oder anderer
Überwachungstechnologien
immer mehr verloren geht, "mogeln" sich andererseits die Teilnehmer mit
erfundenen Daten durch die Websites, und Anbieter quellen über von
zu vielen nutzlosen Daten.
Dies alles muss
nicht sein,
denn die Datenschutzexperten gelangen zu der Überzeugung, dass
gerade
der mangel an E-Privacy eines der größten Hindernisse im
gesunden
Wachstum von E-Commerce darstellt und dass diejenigen Firmen, die
solide
E-Commerce-Policies verfolgen und diese auch ihren Kunden glaubhaft
machen
können, einen wichtigen Marktvorteil den Firmen gegenüber
erlangen,
die das Problem der Privatsphäre weiter ignorieren."
8.2.4
Gesetze und Richtlinien
Online-Recht:
mit Urteilen, Rechtslexikon, Gesetzessammlung, Kommentaren und
Newslettter
IT-Recht:
(B. Steckler, FH Bielefeld) 111 Fälle zum Online-Recht
Berne
Convention for the Protection of Literary and Artistic Works (Paris
Text 1971)
RA Thomas Feil:
Rechtsregeln
für Werbebanner-Verträge. CYbiz, März 2001, S.
90-91:
"In
der juristischen
Diskussion werden die Werbebanner-Verträge als Werkverträge
im
Sinne der §§ 631ff. BGB eingeordnet. Ziel eines solchen
Werbebanner-Vertrates
ist es, erfolgreich Werbung zu schalten. Damit ist dieser Vertrag
vergleichbar
mit den Anzeigen-Verträgen im Printmedium.
Allerdings
können je
nach Fallgestaltung weitere Elemente hinzukommen. Beispielsweise
können
Werbebaner-Verträge vorsehen, dass ein Teil der geschuldeten
Vergütung
gegen Sachleistungen ausgetauscht wird. So erfolgt die Vergütung
des
werbenden Unernehmens durch Lieferung von Waren, die im Rahmen von
Internet-Gewinnspielen
von dem Website- oder Portalbetreiber weitergegeben werden."
Entwurf
eines Informationsfreiheitsgesetzes (IFG): "Jeder hat nach
Maßgabe
dieses Gesetzes gegenüber den Behörden des Bundes ein Recht
auf
Zugang zu amtlichen Informationen."
8.2.5
Links
- Datenschutz
(mit wichtigen Adressen, Auszügen aus den Gesetzen, Empfehlungen
und
aktuellen Nachrichten)
- Denic
(Deutsches Network Inf. Center: zuständig für Domain-Names
u.a.)
- Electronic
Privacy Information Center
- freedom
for Links
- Global
Internet Liberty Campaign
- Gravenreuth
- initial
public offerings (ipo): Fair Use Provision of the Copyright Act
(§
107)
- International
Center for Information Ethics (ICIE)
- Internet
Free Expression Alliance
- Intellectual
Freedom in Cyberspace
- Intellectual
Property Worldwide
- IT-Recht
(B. Steckler, FH Bielefeld) (Fälle zum Online-Recht)
- Kommunikationsrecht
(mit Links zu nationalen und internat. Organisationen, Fach- und
Branchenverbänden,
Fachzeitschriften, aktuellen Veranstaltungshinweisen,
Literaturhinweisen).
- Markus
Schliess, Rechtsanwalt: Internetrecht
- Netlaw
(T. Strömer)
- The
Internet Society (ISOC)
- Online-Recht
(mit Urteilen. Rechtslexikon, Link-sammlung, Gesetzessammlung,
Kommentaren
und Newslettter)
- Sicherheit
in der Informationsgesellschaft, eine Initiative des
Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums des Innern
und des Bundeamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.
- The
Net Law Library (Univ. Münster)
- The
WTO Negotiations on Basic Telecommunications
- UNESCO:
Webworld (Legal and Ethical Issues)
- W3C-Consortium
- World
Intellectual Property Organization (WIPO)
8.3
Informationspolitik
8.3.1 Deutschland
8.3.2 EU
8.3.3 UN
8.3.4 Davos
oder Porto Alegre?
8.3.1
Deutschland
8.3.4 Davos
oder Porto Alegre?
Offizielle
Websites:
Links:
8.4
Informationsethik
8.4.1 Was ist Ethik?
8.4.2 Was ist Informationsethik?
8.4.3 Einführung in die
Informationsethik
8.4.4 Informationsgerechtigkeit
8.4.5 Netiquette
8.4.6 Infoethik-Websites
8.4.1
Was ist Ethik?
Zur Einführung
in die Ethik: RTWE
Referat für Technik- und Wissenschaftsethik an den Fachhochschulen
des Landes Baden-Württemberg.
8.4.2
Was ist Informationsethik?
Informationsethik
dient als umfassende Bezeichnung für ethische Fragen:
-
im Bereich Informationswirtschaft (Informationsethik i.e.S.)
-
im Bereich Massenmedien (Medienethik)
-
in der Informatik (Computerethik)
Informationsethik
sollte:
-
die Entwicklung moralischen Verhaltens im Informationsbereich
beobachten
und kritisieren,
-
nach der Entstehung der Strukturen und Machtverhältnisse fragen,
die
das Informationsverhalten bestimmen,
-
Informationsmythen aufdecken und kritisieren,
-
verdeckte Widersprüche der herrschenden Sprachnormierung
offenlegen,
-
die Entwicklung informationsethischer Fragestellungen beobachten.
8.4.3
Einführung in die Informationsethik
R.
Capurro: Ethik
- Informationsethik. Eine Einführung
-
: Ethik im Bilde
-
: Aktuelle Entwicklungen zur
Informationsethik
-
: Wahrheitsspiele. Ein E-Mail-Dialog
mit
Daniel Schmidt über Ehrlichkeit in den Medien
-
: Ethos des Cyberspace. In:
wechselwirkung,
Dez.1998/ Jan.1999, 6-8.
-
: Ethik im Cyberspace. In: M. Buder,
W.
Rehfeld, Th. Seeger, D. Strauch Hrsg.: Grundlagen der praktischen
Information
und Dokumentation. 4. völlig neu gefaßte
Ausgabe,
München 1997, Bd. 2, S. 1000-1007.
-
: Informationsgerechtigkeit.
Zwischen
Selbstkontrolle und Weltinformationsordnung. In: medien praktisch,
Oktober
1998, H. 88, 22. Jg. S. 42-44.
R.
Capurro, K. Wiegerling, A. Brellochs: Ethik-Reader
(1995)
FH-Workshops
Studentische
Workshops
Zum Zusammenhang zwischen Ethik, Kultur und Ästhetik:
8.4.4
Informationsgerechtigkeit
- II.
ICIE-Symposium zum Digital Divide (2002)
- "Charta
der Bürgerrechte für eine nachhaltige Wissensgeselschaft"
auf Initative der Heinrich-Böll-Stiftung (2003). Folgende Bereiche
und Ziele einer Wissens- und Informationsgesellschaft unter dem Primat
der Nachhaltigkeit werden vorgeschlagen:
- Freier
Zugriff auf Wissen
- Wissen,
ein
öffentliches
Gut im Besitz aller ("Commons")
- Offenheit
technischer Stardards
und ofrene Organisationsformen
- Sicherung
der Privatheit beim
Umgang mit Wissen und Information
- Kulturelle
und sprachliche Vielfalt
- Sicherung
medialer Vielfalt
und öffentlicher Meinung
- Langzeitbewahrung
von Wissen
- Überwindung
der digitalen
Spaltung
- Informationsfreiheit
als Bürgerrecht
auf politische Beteiigung und transparente Verwaltung
- Sicherung
der Informationsfreiheit
in der Arbeitswelt
- YOIS
Youth for Intergenerational Justice and Sustainability-Deutschland
- R.
Capurro: Informationsgerechtigkeit
(2001)
8.4.5
Netiquette:
Die
Netiquette
ist ein Verhaltenskodex für alle Nutzer des Internets. Der Begriff
selbst ist ein Kunstwort aus dem englischen Wort »Net« und
dem französischen »Etiquette«.
Mehr erfahren Sie
in der Website
von netplanet.org:
8.4.6
Ethik-Websites
8.5
Zur Vertiefung
R. Capurro: Ethik im Netz. Stuttgart: Franz Steiner Verlag
2003.
R. Capurro: Ethical Challenges of
the
Information Society
in the 21st Century (2000) Proceedings der EEI21
- MEMPHIS. An Annual Scholarly Symposium: The Ethics of Electronic
Information at the 21st Century. The University of Memphis, 5-8 October
2000.
8.6
Für Fortgeschrittene
Richard
A. Spinello, Herman T. Tavani (Eds.): Readings in CyberEthics. Boston
2001
Übungen
1. Nehmen
Sie zu einem Ansatz von Informationsgesellschaft Stellung indem Sie
diesen mit anderen Ansätzen vergleichen.
2.
Erörtern Sie das Problem des Copyright im Internet.
3.
Erörtern Sie anhand eines Beispiels den Unterschied zwischen einer
rechtlichen und einer ethischen Fragestellung im Informationsbereich
und
nehmen Sie dazu Stellung.
4. Erörtern Sie den Begriff des digital divide und
nehmen Sie dazu Stellung in Zusammenhang mit den internationalen
Entwicklungen (WSIS).
5.
Beschreiben Sie Struktur und Dienste
des UNESCO Observatory on the Information Society.
6.
Was ist die "Netiquette"? Erörtern Sie ihren Nutzen in einem
speziellen
Anwendungsbereich.
7.
Schildern Sie die Zwischenergebnisse und die offenen Fragen des
WSIS-Gipfel und
ziehen Sie ein informationspolitisches Fazit.
8.
Nehmen Sie Stellung zu einem aktuellen informationspolitischen Thema in
Deutschland.
9. Was versteht man unter 'ubiquitous computing'?
10. Was versteht man unter 'Recht auf Kommunikation'?
11. Nehmen Sie zur Problematik des Vertrauens im Internet Stellung.
|