6.4
Verantwortung auf Makroebene
Informationsspezialisten
haben eine ethische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
(soziale
Verantwortung). Strittiger Punkt: inwiefern sollte sich das soziale
Engagement
auf den Informationsbereich beschränken oder inwiefern sollten
sich
Informations- spezialisten auch bei allgemeinen sozialen und
politischen
Fragen einmischen. Mögliche ethische sowie moralische und
rechtliche
Konflikte: z. B. Engagement in strittigen sozialen Fragen geht
über
die Ziele der Organisation/Firma hinaus, oder wird nicht von allen
Mitgliedern
der Organisation/Firma akzeptiert.
Vgl.
v. Vf.: Informationsgerechtigkeit.
Ein Nachtrag (2001).
Zur
Frage des digital divide, d.h. der Spaltung zwischen
informationsarmen-
und reichen Ländern Vgl. das II.
ICIE-Symposium (2002)
Fallbeispiele:
Fazit
Ethische
Konflikte lassen sich nicht a priori entscheiden, zum Beispiel
durch
den
Vorrang
der Moral gegenüber der Ethik: Fundamentalismus,
oder des
Rechts gegenüber Ethik und Moral: Legalismus
oder eines
bestimmten ethischen Prinzips: ethischer Rigorismus
oder der
Moralität: Dezisionismus,
sondern
sie müssen von Fall zu Fall (Stichworte: Situationsethik,
Kontingenz)
durch Klugheit und einsichtige individuelle und gemeinsame
Abwägung
(Kompromisbereitschaft aber auch Zivilcourage) entschieden werden. Nur
die Übung im ethischen Denken und moralischen Handeln (‘ethos’)
führt
zu einem ethisch bestimmten Charakter (‘eethos’), der sowohl die
Informationsspezialisten
als auch die Institutionen in denen sie arbeiten prägen sollte.