Wahlpflichtfach
Informationsressourcenmanagement
Seminar
SS 97
Prof.
Dr. Rafael Capurro
Seminararbeit
zu:
Peter Fleissner,
Wolfgang Hofkirchner, Harald Müller, Margit Pohl, Christian Stary:
Der Mensch lebt nicht vom Bit allein
Franfkurt
a.M. 1996
Referent:
Wolfgang
Isele
Zum
Autor Peter Fleissner
1.
Ökonomie und Informationsprozesse
(Kap. 7)
2.
Der Einfluß der Computertechnik
auf Wissenschaft
und Forschung (Kap. 10)
3.
Gesellschaftliche Bedeutung von
Datennetzen (Kap.
11)
Zum
Autor Peter Fleissner
Peter
Fleissner hat nach seiner Ausbildung zum Diplomingenieur der
Nachrichtentechnik
ein Diplom im Fach Ökonomie am Institut für Höhere
Studien
in Wien abgelegt. Im Fach Mathematik hat er seine Dissertation
geschrieben.
Derzeit lehrt er als ordentlicher Universitätsprofessor für
Gestaltungs-
und Wirkungsforschung an der TU-Wien; zuvor war er langjähriger
Mitarbeiter
am Institut für sozio-ökonomische Entwicklungsforschung der
österreichischen
Akademie der Wissenschaften und des Internationalen Instituts für
Angewandte Systemanalyse.
Genauere
Informationen zu seinem Werdegang, seinen Publikationen und eine
Auswahl
von Fachaufsätzen im Volltext finden sich unter seiner
Homepage:
http://igw.tuwien.ac.at/igw/personen/fleissner/peter.html
Im
folgenden referiere ich drei Artikel aus seinem Buch: P. Fleissner et
al.:
Der Mensch lebt nicht vom Bit allein. Informationen in Technik und
Gesellschaft.
Verlag Peter Lang Frankfurt a. M.1996.
Das
erste von mir zusammenfassend referierte Kapitel setzt sich mit
Informationsprozessen
in der Ökonomie auseinander; das zweite will den Einfluß der
Computertechnik auf Wissenschaft und Forschung aufzeigen. Im dritten
Kapitel
werden allgemeine Aspekte von Vernetzung im Hinblick auf ihre
gesellschaftlichen
Konsequenzen vorgestellt.
1.
Ökonomie und Informationsprozesse
Ausgangspunkt
der Darstellung von Fleissner ist eine systemtheoretische Definition
von
Wirtschaft. Demnach bezeichnet
"Wirtschaft
jenes Subsystem der Gesellschaft ..., das arbeits- und
technikvermittelt
Leistungen (Güter und Dienstleistungen) erzeugt, verteilt und
ihren
Konsum ermöglicht, auf deren Grundlage die Menschen sich selbst
jeweils
individuell und ihre Gattung reproduzieren. Die Ziele sind
zunächst
die Gewinnung, Umwandlung und Gestaltung von natürlichen Stoffen
und
Energieströmen nach menschlichen Bedürfnissen, also global
eine
Humanisierung von Natur, die sich in Gütern oder Leistungen
(sogenannten
Gebrauchswerten) niederschlägt."
Er unterscheidet
zwischen allgmeinen materiellen Prozessen - hierfür nennt
er
als Beispiele Transport und Energieumwandlung - und speziellen
materiellen,
den kognitiven Prozessen, die im Gehirn der beteiligten
Wirtschaftssubjekte
ablaufen. Bei diesen Prozessen wird Information verarbeitet und
erzeugt.
"Die
Wirtschaftsubjekte treffen ihre Entscheidungen auf der Basis von
Informationen
über das Wirtschaftsgeschehen und erzeugen auf Grund ihrer
Entscheidungen
neue Informationen für sich und für andere."
Fleissner
spricht in diesem Zusammenhang von Wirtschaft als einem sich selbst
beobachtendem
System. Wirtschaft insgesamt kann nach ihm als
informationsverarbeitendendes
System und als eine Informationsstruktur betrachtet und analysiert
werden
im Gegensatz zu einer Sicht, die sich primäre auf die oben
genannten
allgemeinen materiellen Prozesse bezieht.
Beobachtung
- zentraler Begriff einer vom Paradigma der Selbstorganisation
ausgehenden
Systemtheorie.
Als zentralen
Begriff für die Entwicklung seiner Gedanken zu
Informationsprozessen
in der Wirtschaft führt Fleissner den Begriff Beobachtung ein, der
zuerst von Luhmann und einem seiner Schüler Baecker für den
Kontext
der Wirtschaftstheorie formuliert wurde.
Nach
Luhmann konstitutiert ein Wechselprozeß zwischen Beobachtungen,
daraus
gezogenen Schlüssen und Entscheidungen und erneuter Beobachtung
durch
die beteiligten Wirtschaftssubjekte Wirtschaft:
"Die
Wirtschaftssubjekte stellen Beobachtungen, ziehen ihre Schlüsse
daraus,
treffen Entscheidungen, deren Folgen wieder von anderen beobachtet und
gedeutet werden."
Erst eine
solche Sichtweise ermöglicht es, qualitativen Wandel im
Wirtschaftsgeschehen
zu erklären; sie schränkt jedoch zugleich die
Vorhersagbarkeit
von Wirtschaftsprozessen ein:
"Da
die Entscheidungen frei getroffen werden können, die auch kreative
Möglichkeiten einschließen, ist eine wissenschaftliche
Vorhersage
der Wirtschaftsprozesse äußerst schwierig."
Luhmann
verbindet seine Theorie mit dem Begriff der Selbstorganisation, der
wesentlich
auf die tatsächlich anzutreffende Freiheit der Entscheidungen der
Wirtschaftssubjekte auf der Basis ihrer Beobachtungen abhebt.
Folgen
der Aktivität der Beobachtung sind u.a. die Möglichkeit der
Distanzierung
und der Kritik .
"Über
die Auswahl und Gewichtung einer Beobachtung sowie über die
Folgerungen
aus ihr lassen sich systemfremde Einflüsse in etwaige
Entscheidungen
einbinden."
Die
klassische Sichtweise
In der
klassischen Wirtschaftswissenschaft ist kein einschlägiger
Informationsbegriff
definiert. Nur im Randgebiet der Organisationstheorie wird Information
als zweckorientiertes Wissen aufgefaßt. Information
beschränkt
sich ansonsten auf wenige mathematisch definierte Kenngrößen
wie Preise, Mengen und Werte und davon abgeleitete Größen.
Das
Hauptdefizit einer solchen Sichtweise liegt für Fleissner darin,
daß
sie nicht in der Lage ist, das innovative Element wirtschaftlicher
Entwicklungen
zu fassen und damit auch wenig zur Lösung anstehender Probleme
beitragen
kann. Als Ursache macht er hierfür die Beschränkung fest, die
in der objektivierenden Setzung von Information "aus erster Hand"
liegt.
Die Daten der Wirtschaft, die am Markt enstehen, werden in der
Wirtschaftstheorie
als objektiv gegeben verarbeitet.
"Eine
Reflexion der eigenen Situation findet nicht statt. Daher gerinnt die
Fülle
der Möglichkeiten wirtschaftlichen Handelns in ihrer
mathematischen
Formulierung zu simplen, oft sogar eindeutigen Lösungen eines
System
von statistischen algebraischen bzw. dynamischen Differential- oder
Differenzengleichungen".
Wirtschaft
aus moderner systemtheoretischer Sicht
Fleissner
entwickelt ausgehender von dieser Analyse eine eigene "moderne
systemtheoretische
Darstellung" von Wirtschaft.
Er
geht zunächst aus von der Unterscheidung zwischen interner und
externer Wirtschaftsinformation.
Interne
Informationen sind hierbei Informationen über das Geschehen
innerhalb
des Einflußbereichs der Wirtschaftssubjekte. Externe
Informationen
sind Informationen, von denen die Wirtschaftsubjekte nicht
"automatisch"
Kenntnis haben oder die ihrer Kontrolle nicht unterliegen.
Markt
Der Markt
ist das Bindeglied zwischen den Wirtschaftssubjekten. Hierbei muß
es nicht zu einer persönlichen Begegnung zwischen ihnen kommen,
sondern
der Austausch ist auf eine sachliche Interaktion reduziert. Als
Zwischeninstanz
fungiert das Geld. Es
"verkörpert
in abstrakter Form nichts anderes als allgemeine Arbeitsleistung,
symbolisch
gefaßte gesellschaftliche Arbeit und ermöglicht eben wegen
ihrer
Abstraktheit den Tausch gegen alle anderen spezifischen
Arbeitsleistungen
und Arbeitsergebnisse. Ein Geldschein oder eine Münze bieten
Information
darüber, wieviel gesellschaftliches Arbeitsvermögen damit
kommandiert
werden kann."
Märkte
können auf Grund der von ihnen eingeforderten sachlichen
Beziehungsebene
traditionelle und persönliche Abhängigkeiten zerstören,
zugleich kann aus dieser Zerstörung jedoch ein emanzipatorisches
Potential
für die beteiligten Wirtschaftssubjekte erwachsen. Fleissner
führt
in diesem Zusammenhang die mit der zunehmenden Berufstätigkeit der
Frau einhergehende Frauenemanzipationsbewegung an.
Konkurrenz
Der Markt
konstituiert ein Konkurrenzverhältnis zwischen den
Markteilnehmern.
Dies beruht auf der Transparenz von Informationen auf dem Markt,
"dahingehend,
daß erstens überhaupt über das Vorhandensein von
Konkurrenten
am Markt informiert wird, und zweitens, daß die Informationen
über
Preise und Mengen vollständig oder zumindest teilweise vorliegen
und
den Marktteilnnehmern zugänglich sind."
Daneben
verfügt das einzelne Wirtschaftssubjekt über interne
Informationen,
die es versucht, seinen Konkurrenten vorzuenthalten: beispielsweise die
Nutzung von im Betrieb erarbeiteten Erfindungen. Für Fleissner ist
diese Möglichkeit, den Zugang zu bestimmten Informationen
abzuschirmen,
Voraussetzung des Konkurrenzverhaltens.
Die
für die Marktteilnehmer frei zugänglichen Informationen
müssen
bestimmten Anforderungen genügen: sie dürfen nicht falsch
sein,
ansonsten führen sie zur Zerstörung des Marktes. Beispiele
hierfür
sind nicht eingehaltene Absprachen, Verzögerungen von Zahlungen
oder
Lieferungen.
Fernen
sollten sie über einige Zeit unverändert bleiben, da sie
sonst
nicht ihrer Orientierungsfunktion für die Marktteilnehmer
genügen.
Als weitere wichtige Voraussetzung für das Funktionieren des
Marktes
nennt Fleissner "Maßnahmen, die das Verfügungsrecht
über
Güter, Dienstleistungen und Geld in der jeweiligen Form
sicherstellen."
Das
Ausscheiden eines Wirtschaftssubjekts aus dem Markt tritt dann ein,
wenn
es über einen längeren Zeitraum mehr Aufwendungen als
Erträge
hat und seine Reproduktion nicht mehr gesichert ist.
Die
besondere Dynamik des Konkurrenzmechanismus führt
Fleissner
auf die oben genannten externen Information zurück: Erst wenn das
einzelne Wirtschaftssubjekt auf der Basis externer Informationen die
eigene
Ertragslage in ein Verhältnis zu jenen der Konkurrenten setzen
kann,
entfaltet sich der Konkurrenzenmechanismus voll:
"Erst
im Vergleich wird Konkurrenz zu einer gesellschaftlichen Kraft und
treibt
die Anbieter dazu an, im Verhältnis zum Ertrag Kosten zu sparen,
also
effizienter zu produzieren. Auf dieser Ebene stellt sich der Markt als
der vom Himmel herabgestiegene gerechte Gott dar, der die Erfolgreichen
belohnt (indem er ihre Gewinne hochhält) und der die weniger
Erfolgreichen
bestraft (indem er ihnen Verluste beschert)."
Das Kosten-Nutzen-Kalkül
der einzelnen Wirtschaftssubjekte ist hierbei blind für die
inhaltiche
Seite der Produktion, beispielsweise dafür, ob
ressourcenverschleudernde
Produkte entstehen oder ob gesundheitsschädliche Materialien
für
die Produktion verwandt werden. Um hier eine Änderung
durchzusetzen
ist nach Ansicht von Fleissner außerökonomischer Zwang
notwendig,
da der Markt keine entsprechenden Beschränkungen kennt.
Effizienzsteigerungen
können im Rahmen des Kosten-Nutzen-Kalküls
dadurch erzielt
werden, daß Leistungen mit weniger Arbeitsaufwand, weniger
Material
oder geringerem Kapitalbestand erbracht werden. Dies ist möglich
durch
technische Verbesserungen der Produktionstechnologie oder eine andere
Areitsorganisation.
Auch die Produktion neuartiger Güter und Leistungen
ermöglicht
Effizienzsteigerungen: eine wesentliche Erklärung für den
raschen technischen Fortschritt in kapitalistischen Gesellschaften.
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit der Neuveranlagung
des vorhandenen Kapitals in anderen Wirtschaftszweigen oder einer
Veranlagung
im Ausland, woraus eine Ausdehnung der Märkte resultiert.
Der
Markt birgt jedoch auch Risiken. Er kennt nicht nur Gewinner,
sondern
auch Verlierer. Risiken sind für Fleissner die unerwünschten
Ereignisse, die "als Folge eigener Entscheidungen möglich sind."
Er
grenzt den Begriff des Risikos vom Begriff der Gefahr ab, die nicht
selbstverschuldet
ist. "Ihr Entstehungszusammenhang ist außerhalb des
Einflußbereichs
der Wirtschaftssubjekte." Dem Risiko steht der Begriff der
Chance
gegenüber, die durch Selektion von Veranlagungsmöglichkeiten
wahrgenommen werden können.
Zusammenfassend
stellt Fleissner fest:
"Märkte
setzten also auf der Mikroebene Innovationsdynamiken in Gang, die keine
singuläre menschliche Entscheidungsinstanz benötigen. Sie
produzieren
"sachliche" Entscheidungen, die den Anstrich der Objektivität
tragen.
Sie garantieren dadurch eine spezifische Form von Freiheit und
Gleichheit.
Freiheit für den Käufer ist gegeben in bezug auf die Auswahl
der spezifischen Leistungen, für den Anbieter in deren Gestaltung
und in der Festlegung der Preise. Gleichheit wird gewährt in der
Art
des Zugang und durch das Setzen gleicher Kaufmöglicheiten bei
gleicher
Kaufkraft."
Einschränkend
fügt er hinzu, daß Freiheit und Gleichheit immer nur vor dem
Hintergrund vorhandener Preissystem und Ressourcenaustattungen
gelten.
Kapital und Arbeit
Nicht
alle Teilnehmer des Marktes sind jedoch frei und gleich. Vielmehr gibt
es eine "historisch entstandene, durch geübte Wirtschaftspraxis
reproduzierte
und durch Gesetz abgesicherte Asymmetrie der Wirtschaftsubjekte."
Die
Rede ist hier von den Wirtschaftsubjekten, die gezwungen sind, ihre
Arbeitskraft
zu verkaufen. Es ist die Mehrheit der Menschen.
"Diese
Mehrheit muß sich den Produktionsmitteln sowohl hinsichtlich
ihrer
Qualifikation als auch ihrer Lokalisation anpassen."
Der Zugang
zu Information über den Arbeitsmarkt ist nur eingeschränkt
möglich,
da der Arbeitsmarkt weitaus undurchsichtiger ist als der
Gütermarkt.
Sie unterliegen in besonderer Weise der Entwertung von Qualifikationen
bei raschen technischen Veränderungen. Ihre Entfaltung als
Individuen
ist durch das sachliche Unterordnungsverhältnis unter die
Betriebshierarchie
eingeschränkt; sie können sich nur im Rahmen der Interessen
der
Betriebsziele entfalten.
Der
Entwertung von Qualifikation entspricht auf der Seite der Besitzer von
Unternehmen das Risiko der Entwertung ihres Kapitals. Der Markt kennt
nämlich
keine "Brüderlichkeit" zwischen Konkurrenten.
"Wohl
verbindet die Brüder das gemeinsame Interesse an der Abwicklung
ihrer
Geschäfte, aber gleichzeitig gelangen die Marktteilnehmer als
Anbieter
in ein Konkurrenzverhältnis ..., die am Gütermarkt einerseits
die Innovationsdynmaik, andererseits die Wirtschaftskriminalität
hervorbringt."
Profitrate
- treibende
Kraft für den technischen Fortschritt
Ein Unternehmen
ist dann auf dem Markt erfolgreich, wenn es langfristig sein
Überleben
unter Konkurrenzbedingungen sicherstellen kann. Mittelfristig steht die
Gewinnung von neuen Märkten und Marktanteilen im Mittelpunkt,
während
es kurzfristig um die Erhaltung der Liquidität geht. Im
Mittelpunkt
des betrieblichen Interesse steht die Erhöhung der
Profitrate.
Die
Strategien hierfür können sich zum einen auf das Innenleben
des Unternehmens beziehen, zum anderen auf die Schnittstelle
zwischen
Unternehmen und seiner (Markt-)Umgebung. Drittens auf sein
gesellschaftliches
Umfeld.
-
Innerbetrieblich
ist eine Steigerung der Profitrate durch technische,
qualifikationssteigernde
und organisationsverbessernde Innovation möglich, um entweder alte
Produkte billiger, besser und sparsamer herzustellen, oder aber
mithilfe
neuer Produkte neue Märkte zu eröffnen. Fleissner benennt als
Voraussetzung für technischen Fortschritt die Bedingung, daß
die Innovation die Profitrate erhöht: "Die in der
Wirtschaftswissenschaft
"technischer Fortschritt" genannten Technischen Veränderungen
haben
nur dann eine Chance, in die Unternehmen Eingang zu finden, wenn sie
auf
die Profitrate erhöhend wirken."
- Ein indirekte
Wirkung auf die Profitrate schreibt er dem Marketing zu, womit alle
Aktivitäten
gemeint sind, "die es erlauben, KosumentInnen zu gewinnen, sie
als
KundInnen zu behalten und zufrieden zustellen. Dazu gehören
entsprechende
Marktforschung, die Preisgestaltung, die Verteilung des Produkte in den
Geschäften und in den Regalen. Besonders ist eine spezielle Art
von
Information, die Werbung, zu nennen, die den Bekanntheisgrad eines
Produkts
erhöhen und dafür sorgen soll, daß das Produkt bei den
KundInnen mit vermeintlichen oder tatsächlichen erwünschten
Eigenschaften
assoziiert wird... Unter diese Strategie zur Erhöhung der
Profitrate
fällt auch die Ausdehnung der Unternehmensgrenzen durch
Fusionierung
oder Aufkauf, die Synchronisation der Aktivitäten mit anderen
Unternehmen
durch Kartelle oder Kooperationsabkommen, aber auch kurzfristige
Niedrigpreise."
- Im gesellschaftlichen
Umfeld differenziert Fleissner zwischen legalen Strategien zur
Erhöhung
der Profitrate durch Interessenvertretungen, die die Rahmenbedingungen
durch geänderte Zölle, Auflagen, Steuern zum eingenen Vorteil
verändern und illegalen Strategien wie Bestechung.
Wirtschaft
strukturiert Gesellschaft
Fleissner
schreibt der Wirtschaft und hier insbesondere den Großunternehmen
einen strukturierenden Einfluß auf die Gesellschaft zu.
"Die
Asymmetrie der Besitzverhältnisse und Lebensbedingungen hat auf
der
Ebene der Informationen ihr Gegenstück in der Asymmetrie der
gesellschaftlichen
Entscheidungsbefugnisse und des Zugangs zu externen
Informationen."
Wichtigste
Konsequenz dieser Feststellung: Ein koordiniertes Handeln nach
gesamtgesellschaftlichen
Zielen ist hierdurch erschwert und muß mühsam durch Gesetze
und Verordnungen erkämpft werden. Diese sind wiederum
abhängig
von einer informierten Öffentlichkeit und damit von der Politik
der
Medien.
Von
der Systemtheorie ausgehend meint Codierung für das Subsystem
Wirtschaft
"daß alle Aktivitäten in den Zusammenhang von Zahlung oder
Nicht-Zahlung
übersetzt werden müssen." Zahlungen sind hierbei,
unabhängig
von dem Interesse oder der Mitivation, mit der sie getätigt
werden,
die Form der Kommunikation, in der der Wirtschaftsbereich seinen
Selbsterhalt
sicherstellt, während die Produktion von Gütern und
Dienstleistungen
die materielle Reproduktion der Gesellschaft fundiert. Programme zu
Steuerung
von Wirtschaft ermöglichen allenfalls teilweise Kooperation und
Planung.
Diese Selbstbezogenheit des Marktes ist u.a. Ursache von
Konjunkturzyklen.
Zusammenfassende
Definition:
"Marktwirtschaften
können als informationsverarbeitende Systeme aufgefaßt
werden,
in denen die Beobachtungen der Wirtschaftssubjekte und ihre darauf
aufbauenden
Entscheidungen die Syntax (den Code) darstellen, die Auswirkungen auf
die
Ertragslage Semantik (die Interpretation des Codes) erzeugen und die
Strategien
der Unternehmen die pragmatische Ebene repräsentieren. Unser
heutiges
ökonomisches System ist insbesondere durch die Konkurrenz am Markt
der wesentliche Motor für technische und organisatorische
Innovationen
und damit für die laufende Erhöhung der Produktivität
der
Arbeit. Der Markt ist jedoch blind. Die Wirtschaft muß daher in
humane
und demokratische Bezüge eingebunden werden, soll sie sich
letztlich
nicht selbst zerstören."
2.
Der Einfluß der Computertechnik auf Wissenschaft und Forschung
Das in
einer Gesellschaft vorhandene Potential an Wissenschaft, Forschung und
Entwicklung ist ein wichtiger Konkurrenzvorteil zur Förderung der
Innovationskraft von Unternehmen, Volkswirtschaften oder ganzen
Wirtschaftsräumen.
Wissenschaftliche Ergebnisse sind dabei in der heutigen Zeit nicht mehr
das Resultat der Tätigkeit eines einzelnen, sondern an der
Forschungs-
und Entwicklungsarbeit sind viele Mitarbeiter von Firmen und
universitären
Forschungsgruppen beteiligt. Sie kooperieren an verschiedenen, oft weit
auseinanderliegenden Standorten zur Erreichung eines bestimmten Zieles.
In diesem Zusammenhang gewinnen die elektronischen Netze eine
große
Bedeutung für den Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens.
Vor-
und Nachteile wissenschaftlicher Netze
Die vielfältigen
Erwartungshaltungen an wissenschaftliche Netze
faßt Fleissner
folgendermaßen zusammen:
-
Netze
erhöhen die Erträge von Forschung und
Entwicklungsinvestitionen;
sie führen zu erhöhter wissenschaftlicher Produktivität
und steigern die Konkurrenzfähigkeit
-
sie überwinden
räumliche und zeitliche Beschränkungen
-
die Ergebnisse
des Forschungsprozesses sind über das Internet allen leicht
zugänglich;
somit wird mehr wissenschaftliche Kapazität erschlossen.
Einher
mit der Nutzung der elektronischen Netze geht
-
ein verbesserter
Zugriff auf relativ seltene technische Geräte
-
ein verbesserter
Zugriff auf verteilte Informationsquellen der unterschiedlichsten
Art
-
der verbesserte
Zugang zu Personen
-
die asynchrone
Möglichkeit der Kommunikation über Datennetze erleichtert die
grenzüberschreitende Kommunikation, insbesondere über
Zeitzonen.
-
die Nutzung
des Netzes ist nach Ansicht von Fleissner "ziemlich transparent und
relativ leicht zu erlernen."
-
"Geographische
Barrieren werden eingeebnet und ermöglichen WissenschaftlerInnen
an
isolierten Orten die Interaktion mit der internationalen
Wissenschaftlergemeinschaft"
-
schließlich
kan der Forschungsprozeß durch erleichterte
Organisationstätigkeit
bei Projekten beschleunigt werden.
Den angeführten
Vorteilen bei der elektronischen Vernetzung stehen allerdings gewichtige
Nachteile gegenüber, die die wissenschaftliche Arbeit nach
Ansicht
von Fleissner behindern:
-
Die zunehmende
Benützung der elektronischen Netze kann zu längeren
Wartezeiten
und zu Überlastungen bestimmter Computer führen.
-
Die Notwendigkeit
der Installation von Netzanschlüssen, der Systemwartung und die
damit
verbundenen Kosten und erforderlichen Qualifikationen können in
der
Praxis den Zugang genauso erschweren wie das durch neue Software
notwendig
werdende Neu- bzw. Umlernen der Programmbenützung.
-
Es haben
sich bisher keine Standards für einen vernünftigen Gebrauch
des
Netzes entwickelt; Fleissner erwähnt in diesem Zusammenhang den
Transfer
von pornographischen Bildern.
-
die Feststellung
der Urheberschaft ist bei den elektronischen Dokumenten
problematisch
-
eng verknüpft
hiermit ist das Authentifikationsproblem - d.h. abzuklären, von
wem
das elektronische Produkt stammt.
-
das Problem
des Datenschutz sowohl im Bezug auf den Austausch der Daten als auch
auf
die Gewinnung personenbezogener Informationen zu einzelnen usern.
-
"Bei weiterm
Wachstum der Zahl der Netzteilnehmer und der Netzdienste wächst
die
Gefahr der Informationsüberlastung, der Fehlinformation und der
Zusendung
unqualifizierter Äußerungen"
-
Die Suche
wird erschwert durch den "Wildwuchs von Informationspaketen", die ins
Netz
eingespielt werden
-
Die Lebensdauer
der heute in Archiven verwendeten Datenträger und der
entsprechenden
Hardware ist nicht kalkulierbar
-
Er stellt
die Frage, wer Verantwortung für die Informationen, die im Netz
zirkulieren,
trägt?
-
und schließlich
spricht er noch den Aspekt der Zugänglichkeit zu den im Netz
abgespeicherten
Informationen: "Hat jeder Bürger das Recht auf einen
Zugang
zu Netzinformationen?"
Von dieser
analytischen Beschreibung der Vor- und Nachteile der elektronischen
Netze
ausgehend beschreibt Fleissner die einzelnen Internetdienste und
skizziert
in groben Zügen die Geschichte des Internets, ausgehend von seinen
militärischen Ursprüngen, über die Anwendung in
Wissenschaft
und Forschung bis zur jetzigen Phase der forcierten Kommerzialisierung
des Internet. Auf diese Inhalte gehe ich nicht näher ein, da ich
sie
als bekannt voraussetze.
Technische
Probleme
Technisch
stehen nach ihm derzeit zwei Probleme im Mittelpunkt:
* die
Frage nach dem besten Protokoll: TCP/IP oder ATM
* sowie
die Frage nach der Bandbreite der Übertragungskanäle.
Fragen,
die nicht nur für Techniker von Relevanz sind, legen sie doch
fest,
ob die Kunden zu bloßen Konsumenten oder zu aktiven
kommunizierenden
Bürgern werden können.
Dabei
stellt er einen interessaten Vergleich an: Vergleicht man die
traditionellen
Netze wie das Telefonnetz, das Netz für Kabelfernsehen und das
Internet
"schneidet zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Telefonnetz
bezüglich
der Zugänglichkeit, seiner Erschwinglichkeit, der einfachen
Benützung
und der Möglichkeit der Kostenabrechnung am besten ab."
Akteure
der Vernetzung
Fleissner
macht folgende Akteure bei der Vernetzung aus:
-
die Kabelgesellschaften:
Ihre Netze waren bisher weitgehend lokal ausgerichtet, nicht
miteinander
verbunden und im Besitz einzelner Kabelgesellschaften
-
die regionalen
und lokalen Telefongesellschaften: sie wollen ihren Markt durch die
Aussendung
von Videos und anderer Daten in den Bereich der Kabelgesellschaften
hinein
ausweiten. Sie stehen dabei vor dem Problem der geringen Bandbreite
ihrer
Netze auf lokalem Niveau.
-
die Betreiber
von Langstreckennetzen: sie stellen derzeit das Rückrat des
Internet
und verbinden die einzelnen regionalen Telefonsysteme.
-
die Internet-Gemeinschaft,
d.h. aller Internet-BenutzerInnen; sie verkörpern nach Ansicht von
Fleissner eine einflußreiche Lobby, verfügen sie doch
über
eine große Menge an Ressourcen, Kenntnissen und
Informationen.
-
die Fernsehgesellschaften
und andere Anbieter von Informationen und Dienstleistungen
-
die sonstige
Geschäftswelt: für sie spielen Sicherheitsfragen, die
Regulierung
des Netzzugangs, der Schutz von Eigentumsrechten an Informationen,
Fragen
des EDI (Electronic Data Interchange) sowie die
Übertragungsgeschwindigkeit
eine große Rolle
-
und schließlich
die politischen Entscheidungsträger
Im Bezug
auf den Wirtschaftssektor läßt sich feststellen, daß
die
Veränderungen in der Übertragungstechnik zunehmend die
Unterschiede
zwischen bisher relativ deutlich trennbaren Tätigkeitsfeldern von
Unternehmensgruppen, vor allem zwischen den Betreibern der lokalen, der
Kabel- und der Langstreckentelefonnetze verwischt.
Die
Nutzung von ATM als Übertragungsprotokoll ebnet den technischen
Unterschied
zwischen Kabel- und Telefongesellschaften weiter ein. Beide sind
wiederum
auf Informationsquellen angewiesen, die von außen kommen. Die
Kabelgesellschaften
verfügen zwar häufig über Filmrecht, haben jedoch noch
keinen
Zugang zu wirtschaftsorientierten Informationsdiensten oder
Warenkatalogen.
Die derzeitige Tendenz der Telefondienst- und Kabelanbieter ist es
daher,
Verbindungen zu Online-Diensten herzustellen. Die Beschleunigung der
Übertragungsgeschwindigkeiten
ermöglicht wiederum den Online-Anbietern eine Ausweitung ihrer
Dienste
in Richtung Multimedia, was einen Synergieeffekt zur Folge hat.
Fleissner
geht jedoch davon aus, daß
"trotz
der möglichen Veränderungen des Internet durch neue
Übertragungskanäle
und alternative Protokolle ... die derzeit von der Internet-Gemeinde
angebotenen
Suchprogramme, Index- und Übertragungsdienste und seine tausenden
offen zugänglichen Server in aller Welt einen Reichtum an Methoden
und Inhalten darstellen, der auch in neue Strukturen übernommen
werden
wird."
Er sieht
jedoch die Gefahr, daß durch die Entwicklung in Richtung
Kommerzialisierung,
die "gegenwärige interessante Kultur mit ihren neuartigen Formen
von
Solidarität und freiwilliger Arbeits- und Hilfeleistung langsam
wieder
verschwindet." Es droht eine Spaltung in "Infobeten" und "Aninfobeten".
sollte sich eine Preisstruktur durchsetzen, die es nur den Gebildeten
und
Wohlhabenden ermöglicht, die Vorteile der Vernetzung und der
Ressourcen
in den Netzen zu nutzen.
3.
Gesellschaftliche Bedeutung von Datennetzen
Vernetzung
beeinflußt strategische Entscheidungen in sämtlichen
Lebensbereichen
bezüglich der Strukturierung und des Zugangs zu Information.
Fleissner
formuliert hierzu zwei Thesen:
-
"Die Motivation,
Vernetzung von Individuen, Organisationen und technische Systemen zu
betreiben,
sind vielfältig: sie reichen von der Erhöhung individueller
Freiheiten
bis zu wirtschaftlichem Druck im Umgang mit Information.
-
Daher
stehen die Konsequenzen von Vernetzung meist im Zusammenhang mit
sozialer
Bereicheung/Verarmung und Machtausübung."
Der
Netzbegriff aus soziologischer Sicht
Netze
betonen eine soziale Form mit wechselnden, auf- und wieder abgebauten
Beziehungen
zwischen ihren Mitgliedern; sie sind eine soziale Kombination von
interagierenden
Menschen, Organisationen und technischen Komponenten. Ihren Mitgliedern
ermöglichen sich einen weiten Spielraum für individuelle
Lösungen.
Sie setzen bei ihnen die Fähigkeit zur Selbstorganisation
voraus.
Fleissner
sieht in ihnen das Potential einer "empowering-technology",
d.h.
sie können ihre Mitglieder befähigen, effektiver ihre
Interessen
zu vertreten. Sie unterstützten die Beweglichkeit von Menschen
zwischen
sozialen Räumen mit unterschiedlichen Graden der Privatheit,
Öffentlichkeit
und Flexibilität.
Motive
für den Aufbau von Netzen
Fleissner
sieht fünf Motive für den Aufbau von Netzen:
-
die Erhöhung
von Qualität in Bezug auf wirtschaftliche und gesellschaftliche
Zielsetzungen
-
die wirtschaftliche
Nutzung von Ressourcen
-
das Streben
nach effektiver Kontrolle
-
die Unterstützung
und Beschränkung von Pluralität
-
sowie
die Schaffung gemeinsamer Gedankenwelten
Erhöhung
von Qualität im Zusammenhang mit gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen
Zielsetzungen.
Im
einzelnen führt Fleissner an:
-
den gleichen
Zugang zu Information und Kommunikationsmöglichkeiten
-
geringen
externer Einfluß bei der Entscheidungsfindung
-
die Auflösung
der Raum/Zeit Distanz bei der Kommunikation
-
sowie
die Erweiterung der Vielfalt an Verhalten durch den Wegfall von
Kommunikationsnormen
und -schemata.
Computervermittelte
Kommunikation erhöht hierbei nicht per se die Qualität der
Entscheidungsfindung,
insbesondere dann, "wenn die zwangsläufig zur Entscheidungsfindung
notwendige Transparenz bezüglich Informationszugang und
Machtverteilung
nicht hergestellt werden kann."
Wirtschaftliche
Nutzung von Ressourcen
Hiermit
sind Konzepte gemeint, die neben traditionellem Datei- und
Druckersharing
elektronische Post, Arbeitsflußmanagement,
Arbeitsgruppen-Kalender
und EDI (Electronic Data Interchange) in die betriebliche Verteilung
von
Information einbeziehen.
Streben
nach effektiver Kontrolle
"Bedingt
durch den Zugang zu gemeinsamer Information, den unmittelbaren Zugang
gesamtbetrieblicher
Information und die Nachvollziehbarkeit von Vorgängen werden Daten
vielfältiger interpretierbar und für unterschiedliche
Verknüpfungen
und Auswertungen verfügbar."
In diesem
Zusammenhang ist in der Literatur auch von einer Radikalisierung der
organisatorischen
Kontrolle durch das Management die Rede. Sozial verträgliche
Kontrollkonzepte
für technisch vernetzte Akteure liegen derzeit nicht vor.
Unterstützung
und Beschränkung von Pluralität
"Netze
ermöglichen eine leichtere Artikulation, größere
Transparenz
und Publizität der jeweiligen Wünsche, Erwartungen und
Hoffnungen
und eröffnen gleichzeitig Bargaining-Räume, in denen
Kompromisse
ausgehandelt werden können."
Schaffung
gemeinsamer Gedankenwelten
Fleissner
sieht die Chance, daß die Nutzung elektronischer Dienste, wie z.
Bsp. der Newsgroups des Internet oder
e-mail
bei der Diskussion von wissenschaftlichen und weltanschaulichen Fragen,
zu einer einheitlicheren Problemsicht führt.
Die
Strukturierung der Netze
In Anlehnung
an Giddens führt Fleissner zwei Begriffe ein, die aus seiner Sicht
geeignet sind, das Netz als Ort in einer interaktiven sozialen
Organisation
zu charakterisieren:
locales
: meint die Nutzung des
Raumes
als Voraussetzung der Interaktion
regions:
kategorisieren soziale Gesetzmäßigkeiten bezüglich Raum
und Zeit
Elektronische
Netze spannen in dieser Terminologie neue locales auf, neue
Möglichkeiten
der Interaktion, während regions die sichtbaren und
unsichtbaren
Schränken dieses sozialen Ortes definieren.
Konsequenzen
der Vernetzung
beziehen
sich auf drei Bereiche:
-
den Umgang
mit Öffentlichkeit und Privatsphäre
-
auf menschliche
Beziehungen
-
und schließlich
auf die Ausübung von Macht
Umgang
mit Öffentlichkeit und Privatsphäre
"Interaktionen
können in solche unterschieden werden, die auf Kooperation,
Beteiligung,
Interaktion, Transparenz angelegt sind, und jene, die Privilegien
schaffen,
Zweideutigkeiten erzeugen, Undurchschaubarkeit fördern; aber auch
jene, die Privatsphären, Vertraulichkeit und das Alleinsein (im
positiven
Wortsinn) verstärken."
Im Bezug
auf Arbeitssituationen ist hierbei der Erfolg der Vernetzung von einem
angemessenen Verhältnis zwischen kooperativer und
Einzeltätigkeit
notwendig. Die Trennung und Beschränkung der Sichtbarkeit und
Zugänglichkeit
bewirkt, daß die Akteure nicht mit Informationen überlastet
und überfordert werden.
Auswirkungen
auf menschliche Beziehungen
Elektronische
Netze heben die menschlichen Beziehungen aus ihrem lokalen
Interaktionskontext.
Die Kontakte werden zwischen Personen abgewickelt, die einander oft
nicht
kennen. Vertrauen ist unter solchen Bedingungen nur duch
Selbstreflexion
und Kommunikation aufzubauen. Am Beispiel der Diskussionsgruppen wird
Vertrauen
durch Gegenseitigkeit von gegebener und erhaltener Information
hergestellt
und der Erfahrung welchselseitigen Nutzens. Häufig wird hier ein
großen
Maß an Solidarität geübt. Sie resultiert nach Ansicht
von
Fleissner auf dem Selbstwertgefühl, das daraus erwächst, mit
"Millionen im Verbund zu leben und rasch an Informationen aus aller
Welt
kommen zu können."
Datennetze
und Macht
Macht
im Netz basiert auf
-
der Zentralität
der Lokalisierung eines Individuums im Netz
-
dem Grad
der Geschlossenheit bestimmter regions und der Interaktionsdichte
-
sowie
aus der Vielfalt der Verbindungen, die von einem Ort aus möglich
sind.
Jene Personen,
die die den Netzen eigene Unsicherheit der persönlichen
Interaktion
reduzieren, werden an Macht gewinnen.
Die
Zentralität einer Person in offenen Netzen ist dabei durchaus
brüchig.
Doch bevor jemand Macht im Netz erlangen kann, muß er Zugang zu
ihm
haben. Hierzu bedarf es finanzieller, instutioneller und
qualifikatorischer
Voraussetzungen, die wiederum von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen
und politischen Rahmenbedingungen abhängig sind.
"Sichtbar
wird Macht im Netz durch ihre Ausübung, sei es durch die
ausgetauschte
Information zum Inhalt oder dem Akteur, sei es durch Bestimmung des
Zugangs
zu Netzen. Denn, bei einem derartigen Machtdiskurs darf nicht vergessen
werden, daß der Zugang zum Netz (die Voraussetzung in der realen
Welt zur elektronischen Welt), die finanziellen, institutionellen und
qualifikatorischen
Voraussetzungen nur zu einem sehr geringen Grad durch die Netzakteure
und
ihre Gemeinschaft bestimmt werden können. Vielmehr sind die
wirtschaftlichen,
gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen zur Erreichung
allgemein
erstrebenswerter Ziele der Vernetzung, so wie der gleichberechtigte
Zugang
zu Information und Kommunikation entscheidend."
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