TO BE DIGITAL, OR NOT TO BE

Rafael Capurro und René Leibold im Gespräch

 
 

    

Dieses Gespräch mit René Leibold fand in der ersten Hälfte des Jahres 2018 statt. Siehe auch hier.



     

RL

Im "Homo Digitalis" findet sich Ihr E-Mail-Austausch mit Herrn Marsiske über das berühmt gewordene Bild aus dem Situation Room des Weißen Hauses wieder. Sie schreiben in diesem Dialog: „Es zeigt uns einen Mikrokosmos der message society, in dem wir nicht bloße Zuschauer des Weltgeschehens, sondern mitspielende Sender, Boten und Empfänger sind.“ (Capurro, Marsiske [6]: 59) Kann man – und wenn ja, in welcher Art und Weise – dieses Zitat auch auf das Kontinuum der Twitter-Nachrichten des Donald Trump übertragen? In welcher Weise spielen wir als mitspielende Sender, Boten und Empfänger eine Rolle im „Spiel“ des Donald Trump und was sagen die Tweets über das So-sein des amerikanischen Präsidenten? 

RC

US Präsident Obama im Situation Room beobachtet, so scheint es, – denn wir beobachten nur den Beobachtenden aber nicht das, was er beobachtet –, jene Militäraktion gegen Osama bin Laden am 2. Mai 2011, die er angeordnet hatte und durch die Navy Seals ausgeführt wird. Wenn ich "wir" schreibe, verallgemeinere ich diese Situation mit Bezug auf die durch die digitale Vernetzung ermöglichte spezifische Form der Verbindung von Beobachten und Handeln. Diese Verallgemeinerung lässt aber völlig offen, wer jeweils im konkreten Weltgeschehen diese Möglichkeit in Wirklichkeit überführen kann. Der Ausdruck "bloße Zuschauer des Weltgeschehens" meint die durch die Massenmedien geschaffene hierarchische one-to-many Struktur der Verbreitung von Botschaften bei dem wir uns als Zuschauer bestimmen oder bestimmt werden. Durch das Internet entstand die Möglichkeit der Interaktion in der Art und Weise, dass jeder Empfänger zum Sender mutieren kann. Aus Beobachtern werden dann Sender oder Handelnde.
Auch wenn Beobachtung eine Form von Handeln ist, bewirkt die digitale interaktive Weltvernetzung eine Differenz zwischen dem Handeln des Beobachters oder Empfängers und dem des Senders, die darin besteht, dass die Funktion des Boten nicht mehr einseitig und vertikal, sondern wechselseitig und horizontal stattfinden kann. Zwar konnte auch früher, unter anderen mediatischen Bedingungen, jeder Empfänger zum Sender mutieren aber das blieb nur wenige vorbehalten. Wir brauchen nur an die durch den Buchdruck geschaffenen Möglichkeiten der Botschaftsverbreitung zu denken, um die Qualitätsveränderung wahrzunehmen, welche die digitale Vernetzung im Weltmaßstab und in wenigen Jahrzehnten geschaffen hat. Dabei müssen wir aber eine Einschränkung bezüglich der neuen Form von Freiheit, die mit diesem Handeln in und durch die Weltvernetzung entstand und die in den jungen Jahren des Internet Anlass zu gesellschaftlichen Utopien gab. Diese Einschränkung bezieht sich auf die Frage der Macht, die durch die Wechselseitigkeit und Horizontalität des digitalen Mediums ermöglicht wird, die aber keineswegs das Entstehen von neuen vertikalen players im sozialen, ökonomischen, politischen und militärischen ausschließt. Wenn also der Einzelne auf den ersten Blick eine neue Form von Autonomie sowohl bezüglich dessen, was er beobachten und ausführen kann, erfährt, bedeutet diese nicht, dass er frei von jeder Form von Heteronomie wäre. Die Machtfrage in der Gesellschaft stellt sich unter neuen Bedingungen dar und es ist dann die Frage, wer diese neue Bedingungen bestimmt, welche Formen von offener oder verdeckter Heteronomie entstehen und wann sie von wem und unter welchen Rahmenbedingungen legitimiert sind.
Die Massenmedien waren zunächst sehr verunsichert und betrachteten das Internet  mit Argwohn oder versuchten es zu ignorieren weil es prima facie nicht zu ihrem Geschäftsmodell passte. Sie haben aber bald bemerkt, dass sie auf verlorenen Posten kämpften und anstatt den Feind zu bekämpfen, versuchten sie ihn zu umarmen, indem sie interaktive Möglichkeiten immer stärker einbauten. Ähnliches gilt für die Verwandlung der Buchkultur, die aber bis heute nach neuen Geschäftsmodellen sucht, um den Spagat zwischen der offenen Zugänglichkeit des Internet und der Einschränkung diese Zugänglichkeit unter den Bedingungen eines bisherigen Buchmarktes.
Damit bin ich bei Ihrer Frage nach dem twitternden US Präsident, der diese Möglichkeit des Verhältnisses von Beobachten und Handeln sozusagen aus dem Mikrokosmos des Situation Room herausgenommen hat indem er jeden Raum und jede Zeit dazu nützt, um messages nicht nur seinen Mitbürgern, sondern auch weltweit zu verbreiten. Das ist die Welt als Situation Room. Weder die politischen Institutionen noch die weiterhin an ihre Deutungshoheit pochenden Massenmedien, waren für eine solche Form von Beobachten und Handeln seitens eines US Präsidenten vorbereitet, ja, sie war jenseits ihres Vorstellungsvermögens. Sie und nicht nur sie stehen noch unter Schockstarre. Damit scheine ich dem Twitter handelnden US Präsidenten für seinen Mut zu loben aber die Frage die sich bei diesem Lob stellt ist nicht die nach der Nutzung dieses horizontalen Formats, sondern nach dem Wie dieser Nutzung und nach dem Verhältnis zu anderen Medien und Formaten mit denen der US Präsident bekanntlich auf Kriegsfuß steht. Mit anderen Worten, die tweets des Herrn Trump sagen viel über die Art und Weise wie er die interaktiven Formen des Verhältnisses von Beobachtung und Handeln versteht oder, besser gesagt, missversteht in dem Sinne, dass er sie weitgehend dazu missbraucht, um das stets im Vordergrund zu stellen, worum es ihm immer und immer wieder geht, nämlich um ihn selbst. Insofern kann man sagen, dass Donald Trump die interaktive digitale Weltvernetzung ad absurdum führt. Die Freiheit der Kommunikation im Internet wird zum Gegenstand eines um seine Macht süchtigen Egomanen, der sein Selbst auf sein Land und die ganze Welt projiziert und diese Projektion zum Maßstab seines Handelns versteht. Das ist der Sinn seiner Devise "America First". Sehen Sie die Sachverhalte auch so?

RL

Am 19. Mai 2017 titelt Roger Cohen in der The New York Times, „L´État, C´est Trump!“ [9] und rückt den absolutistischen Anspruch des von Ihnen beschriebenen „machtsüchtigen Egomanen“ in ein ebenfalls treffendes Bild.. Cohen macht deutlich, dass Trump in der Tat glaubt, er sei Richter, Jury und Exekutive gleichermaßen und belegt dies an einem konkreten Tweet des US-Präsidenten. „Just this week”, schreibt Cohen, “after passing along classified information about the Islamic State to Russia, and so jeopardizing an ally’s intelligence asset, Trump tweeted that he had the “absolute right” to do so.” [9]. Wer so denkt, ist an Interaktivität nicht interessiert, sondern nur an der Verbreitung seiner Lehre, an „bloßen Zuschauern“, bestenfalls will er Beifall. Twitter ist dabei für Trump der Kanal, den er als Sender nutzt, an einem Dialog ist er, wie auch sonst, nicht interessiert. Und was er sendet, sind Verkündigungen, das, was er sagt, ist Gesetz und Gebot – er wahlweise Gewaltenmonopol oder Dreifaltigkeit. Man könnte glauben, Trump würde an sich der Buchdruck genügen, um im Bild zu bleiben. Das stimmt aber nicht. Es ist Twitter, das es ihm möglich macht, allein im Hier und Jetzt zu agieren und das immer wieder. Aus einem „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“, das zumindest noch eine Rechtfertigungsdimension hat, wird bei Trump durch den Einfluss der Digitalität bei jedem Tweet alles Vorherige „auf null“ gestellt. Erklärungen sind nicht nötig. „Alternative Fakten“ heißt das Buch, von dem es zwar den Titel gibt, das aber nie aufgeschlagen wird.
Sie haben völlig recht, die Welt wird zu seinem Situation Room, um Ort seiner Machtausübung. Gleichzeitig aber – und vielleicht stimmen Sie mir da zu – wird in gewisser Weise auch seine Couch zum Situation Room. Wir stellen uns ihn vor, im Unterhemd vor dem Fernseher, das Handy in der Hand. Der mächtigste Mann der Welt spricht täglich in 140 Zeichen und die Welt wartet gebannt auf das, was er sagen wird. Seine Botschaften gehen ungefiltert in die ganze Welt. Was meinen Sie, erleben wir tatsächlich das im Daumen geronnene Ego eines Diktators oder steckt hinter alledem nicht doch Strategie? „Kampfstrategie“, wie Sie in Bezug auf das Situation Room Bild selbst hinterfragen. Haben wir es mit der Realität zu tun oder mit einer Story, mit Agenda Setting vom Feinsten? In jedem Falle missbraucht Trump Twitter unter Missachtung der horizontalen Interaktivität als vertikales Instrument, das nur in eine Richtung spielt. Spannend dabei ist, dass dieser Missbrauch funktioniert. Das Netz lässt sich ganz offensichtlich in dieser Art und Weise missbrauchen. Sehen wir hier einen eklatanten Mangel des Systems? Oder besser „der Systeme“, wenn wir Digitalität, staatliche (auch überstaatliche) Kontrollsysteme und auch die Rolle der Medien als „4. Gewalt“ trennen wollen? Und schließlich: Bestimmt tatsächlich Donald Trump die Bedingungen, unter der die Machtfrage neu gestellt wird? Entwickelt sich hier eine neue Heteronomität oder wird sie genau so geformt? Und braucht er – neben seinem eigenen Willen – eine Legitimation dafür? Immer dann, wenn eingefahrene Systeme ob ihrer Komplexität als unüberschaubar wirken, wird der Wunsch, es käme ein Alexander vorbei und schlüge den Knoten entzwei, größer. Ist das nicht auch eine Lesart der Lage.

RC

Sie schreiben: "was er sendet, sind Verkündigungen". Verkündigung ist ein Wort, das vor allem im religiösen Kontext verwendet wird. Derjenige der etwas verkündet tut es im Auftrag einer höheren Macht mit Bezug auf ein stattgefundenes oder kommendes und für Einzelne oder für die Allgemeinheit bedeutendes Ereignis. Es handelt sich um eine performative Sprechhandlung mit einem hierarchischen Format. In wessen Auftrag verkündet der gewählte Präsident eines Landes? Antwort: im Auftrag seiner Wähler, deren Wille aber Trump in seinen Willen umkehrt, ganz im Sinne eines absoluten Monarchen, der vorgibt, selbst genau zu wissen was für sein Land und vor allem für ihn selbst das Beste ist. Was nicht mit seiner Deutung der Wirklichkeit übereinstimmt, die eigentlich keine Deutung, sondern eine unbezweifelbare Feststellung ist, nennt er fake news. Die Griechen hatten für diese Art des Verkündens ein Wort, nämlich pseudangelia, die irreführende taktische Meldung, die vor allem im Krieg eine bedeutende Rolle spielt [23]. Seine Verkündigungen bedürfen keiner Deutung weil der Sender "absolute right" ist. Sie müssen geglaubt und befolgt werden. In seiner Schrift "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" zitiert Kant Friedrich den Großen in einem Kontext in dem es um den "öffentlichen Gebrauch" der Vernunft geht. Unter "öffentlichem Gebrauch" versteht Kant, im Gegensatz zu dem, was heute 'öffentlich' heißt, der durch ein öffentliches Amt eingeschränkte Vernunftgebrauch, den er deshalb "Privatgebrauch" nennt. Der eigentliche "öffentliche Gebrauch" ist für Kant derjenige, "den jemand als Gelehrter von ihr [der Vernunft, RC] vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht." Kant wörtlich: "Nur höre ich aber von allen Seiten rufen: räsoniert nicht! Der Offizier sagt: räsoniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat, räsoniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: "räsoniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt: räsoniert, soviel ihr wollt, und worüber ihr wollt, aber gehorcht!" (Kant [16]: 11) Genau das ist was Trump als "ein einziger Herr in der Welt" für wen er sich wohl hält, sagt. Er gibt sich als Bote eines höheren Senders, dessen Botschaft er mit zwei Worten verkündet: "America first, America first" begleitet mit entsprechenden herrschaftlichen Handzeichen, Mimik und den immer wieder einsetzenden rhetorischen Mittel der Wiederholung (repetitio) mit dem Zweck der Verstärkung dessen, was er verkündet, so dass keine Zweifel über das bestehen, was er gerade gesagt hat. Als ob Wort- oder Satzwiederholungen eine magische Kraft besäßen, die man seit alters her der Musik und der Dichtung zuschreibt. Diese Zuschreibung ist vor allem darin begründet, dass der Hörer, sich das message besser memorieren kann. In vorschriftlichen Kulturen war dies eine Technik des "kulturellen Gedächtnisses", wie der Ägyptologe Jan Assmann sie nennt [2]. Trumps tägliche Verkündigungen sind tweets. Twitter bedeutet Gezwitscher. Trump zwitschert. Es kommt nicht auf den Inhalt, sondern auf die Wiederholung darauf an. Ihr Beitrag zum "kulturellen Gedächtnis" ist gleich Null, denn nicht was er verkündet, sondern dass er täglich twittert zählt. Trump folgt McLuhan: "the medium is the message". Seine erste Rede zur Lage der Nation war ein einziger langer tweet. Eine erbärmliche Nachahmung des hochintelligenten amerikanischen mockingbird (Spottdrossel), berühmt durch seine Fähigkeit, Laute nachzuahmen. Ich zitiere Wikipedia: "Der lang anhaltende, komplexe und laute Gesang der Spottdrossel, die auch Rufe und Laute anderer Tiere sowie Umweltgeräusche nachahmt, ist den ganzen Tag bis in die Nacht hinein zu hören. Das Gesangsrepertoire des Männchens besteht aus 50 bis 200 Liedern." [25] Da müsste Trump lange üben bevor er diese Leistung rein formal erreicht. Er wird sie mit ziemlicher Sicherheit nie erreichen – und wer sein ganzes Leben Tag und Nacht twittert!
Aber vielleicht steigert sich seine Fähigkeit, nonsense zu Zwitschern wenn er einmal nicht mehr Präsident ist und nichts mehr zu verkünden hat außer sein leer gewordenes Selbst, das er dadurch zu füllen glaubte und noch glaubt, indem er Sachen wie etwa Flugzeuge oder Türme nach sich selbst nennt. 'Schau her! Ich bin Trump Tower!' Ein leer gewordenes Selbst ist kein Selbst mehr, sondern nur eine Maske, nicht einmal ein kluger Algorithmus, sondern ein leerer bedeutungsloser Signifikant, wie ihn Lacan vermutlich nennen würde, wozu er (Lacan) vor allem das Geld kennzeichnet. Trump, und andere in seinem entourage sind Milliardäre. Das was – nicht wer! – sie sind, wird durch das Geld bestimmt. Politisch gesehen bedeutet dies die Umwandlung einer Demokratie in eine Plutokratie. Das Geld soll uns zu Menschen machen und den american dream so verwirklichen. Egal was er twittert, er zwitschert immer die gleiche leere Melodie: "Ammerica first, Ammerica first". Meint er nur die USA? oder North America? oder Latin America? oder den ganzen amerikanischen Kontinent? Die Wiederholung soll darüber keinen Zweifel übrig lassen über das, was ER meint, wenn ER als Sender spricht. Trump ist kein Alexander der durch die Durchschlagung des Gordischen Knotens die Herrschaft über Asien ermöglicht haben soll [24]. Eine gemeinsame Welt zu denken, in der es einen einzigen mächtigen hegemón gibt ist keine menschliche Welt weil diese nur in der Weise eine Vielfalt aus zerbrechlichen Einheiten besteht, deren jeweiligen Integrität nur durch die wechselseitige Anerkennung möglich ist. Wenn wir eine bewohnbare Welt aufbauen wollen, dann müssen wir gemeinsam viele Gordische Knoten durchschlagen, die uns auf vielfacher Weise zu Geiseln machen, auch zu Geiseln von uns selbst.

RL

Gestatten Sie mir die Nachfrage, ob denn der gewählte Präsident eines Landes im Auftrag seiner Wähler, wie Sie schreiben, „verkündigt“ oder ob er es im Auftrag des Wahlvolkes in tutto tut, wenn er den einmal im Amt ist. Ich frage in Richtung auctoritas vs. potestas, weil das im Falle Trumps von Belang sein könnte. Trump ist kein Augustus, der via auctoritas Macht ausübt. Trump regiert allein durch seine Amtsgewalt, die übergroßen Signaturen unter Gesetzen mögen dafür ein Beispiel sein. Oder ist es doch anders und sein Gezwitschere ist seine Art (sein Versuch), auctoritas zu erlangen und zu nutzen? Natürlich nicht bei allen Wählerinnen und Wählern, aber in besonderer Weise bei seinen Anhängern. Es ginge dann nicht etwa um ein Ansehen im Senat, wieder im Vergleich mit einem Augustus, sondern um die auctoritas eines Volkstribunen, insbesondere vor der Lex Hortensia. Oder ist das zu kompliziert und wir haben es doch in gewisser Weise mit „Jobs & Twitter“ statt „Brot & Spiele“ zu tun? Vielleicht können Sie hier Minervas Eule noch einmal fliegen lassen? Was das Schaffen einer bewohnbaren Welt angeht, bin ich vollkommen bei Ihnen. Allein erlauben Sie mir für das gemeinsame Lösen der vielen gemeinsamen Knoten vom Bild des Durchschlagens abzuweichen. Vielleicht stimmen Sie mir ja zu, dass es vielmehr um das Entwirren und Entknoten einiger Bereiche geht, während wir gleichzeitig das bestehende Netz, das unsere Ordnung – noch? – trägt, erhalten, ausbessern und verbessern müssen. Wenn wir auf die kommunikativen Netzwerke von Uzzi oder die unterschiedlichen Bindungsqualitäten (strong ties, weak ties, potential ties) zwischen Menschen als Netzwergliedern (knots) im Sinne Marc Granovetters schauen, wird die Zerbrechlichkeit der Einheiten ebenso deutlich die das Potenzial an Tragfähigkeit dieser Netzwerke. Hier ist die Horizontalität der digitalen sozialen Medien in ihrem Stärkenbereich und nutzt, statt missbraucht zu werden. In diesen Netzwerken können Nachtigallen singen und Finken und Spottdrosseln. Zu den Finken: ein schöner Link der UNESCO [11]. Lassen Sie mich an dieser Stelle noch nachfragen, in welcher Weise wir uns Ihrer Meinung nach zu Geiseln machen, insbesondere zu Geiseln von uns selbst. Da würden mich Ihre weiteren Gedankengänge sehr interessieren.
Bleibt die Frage, was also sieht Donald Trump, wenn er in den Spiegel schaut? Welche Identität spiegelt sich dort? Was ist hinter der Maske? Vielleicht sieht er ja sogar mehr den anderen, den eigentlichen Donald, der mitten im Sprung ins Talerbad seines Geldspeichers ist, als irgendein Selbst, denn mehr als „blonde Leere“ würde er in der Tat kaum sehen können. Und natürlich geht es ihm um nichts Anderes als um Geld – herrlich messbar. Ach, ginge es wenigstens um cash value… Was also der Füllhöhe seiner Geldspeichers dient, ist heilig – womit wir wieder im sakralen Bereich wären. Und nichts Anderes macht die Sinn-Leere seines Handelns deutlicher als diese Füllhöhe. Insofern sind seine Tweets natürlich auch Wasserstandsmeldungen seines Speichers, für die er – goldblink! und talerglitzer! Ich kann hier dem „Erikativ“ nicht widerstehen und oute mich als Freund des Donaldismus – Anbetung zur Kenntnis nimmt. Erschreckt fragt man sich: In wieweit kann man Herr im Haus der Welt sein, wenn man so wenig Herr im eigenen Hause ist?

RC

Wir wohnen am Rande des zerfallenden amerikanischen Imperiums in der es zur Zeit, wie sie richtig anmerken, die potestas herrscht, eine an seinem Amt gebundene vor allem militärische Herrschaftsmacht. Kürzlich prallte Trump (Jahrgang 1946) mit der wohl obszönen Bemerkung, sein "nuclear button" wäre "bigger and more powerful" als der von Kim Jong-un (Jahrgang 1984) [12]
Im Jahr 60 v.Chr., ein Jahr vor Julius Caesar (100-44 v.Chr.) Konsulat, schreibt Cicero (106-43 v.Chr.) seinem Freund Atticus: "Denn, um das mit knappen Worten zusammenzufassen, was sich seit Deiner Abreise zugetragen hat, Du stellst notwendigerweise laut fest, daß die römischen Sachen (res romanas)  nicht länger bestehen können." (Cicero [7] I, 18, 2 ). Immer wieder warnt Cicero davor, dass seine Briefe  "abgefangen werden können" ("meae litterae interceptae") (Cicero [8] III, 7. 3). Der Austausch von schriftlichen oder mündlichen messages, war immer schon riskant auch und gerade in einer Zeit wie unsrige, in der, im Gegensatz zum Römischen Imperium, eine zuvor nie gekannte interaktive Informationsfreiheit herrscht, die aber zugleich von wenigen privaten und staatlichen players hinter und manchmal sogar zynischerweise vor den Kulissen beherrscht und gesteuert wird. Der auf seine Freiheit stolze Mensch der Neuzeit, Trump in diesem Fall, entpuppt sich immer mehr als eine digitale Marionette, wobei sein Digitalsein keineswegs etwas Nebensächliches gegenüber dem analogen Leben mehr ist, sondern sich immer mehr als die Bühne in der sich heutige Machtspiele jedweder Art abspielen.
To be digital, or not to be, das ist die Frage.
Mit dem Ausdruck "uns (auch von uns selbst) zu Geiseln machen" wollte ich auf die sokratische Kerntugend der enkrateia (Selbstbeherrschung) hinweisen. Sie zielt darauf hin, die Stärke zur Entschlossenheit gegenüber Wahlmöglichkeiten in sich selbst zu suchen und dabei sich dem Risiko des Scheiterns aussetzen. Das Ausgesetztsein auf Risiken bezüglich der einen oder anderen Wahl findet sowohl im praktischen, etwa sportlichen, als auch in theoretischen Dingen statt. Sich den Risiken des Lebens zu stellen, das eigene Leben als grundsätzlich für unberechenbar erkennen, bedeutet nicht darauf warten, dass andere für mich entscheiden, wodurch ich mich zu Geiseln von ihnen oder von meiner eigenen Unentschlossenheit mache. Den Zufall (Griechisch: tyche, Latein: fortuna) als eine das menschliche Leben bestimmende Dimension wahrzunehmen, war immer schwierig und ist es in verstärktem Maße, aufgrund von vielfältigen durchaus nützliche Anwendungen der digitalen Technologie, auch noch heute. Wir wollen so wenig wie möglich Dinge dem Zufall überlassen, vor allem seitdem wir in säkularen Gesellschaften leben und mit der göttlichen Vorsehung nicht mehr rechnen. Die digitale Technologie stellt uns vor der ethischen Herausforderung, wann, für wen, in welchen Kontexten, für wie lange und in welchem Ausmaß es Sinn macht, dass nicht nur andere Menschen oder staatliche Institutionen wie beim Wohlfahrtstaat oder beim Willen des privaten Mäzenatentums, sondern immer mehr Algorithmen und deren staatlichen oder privaten Erfinder und Betreiber überlassen, anstatt unser Leben aus uns selbst heraus zu übernehmen. Im zweiten Buch seiner "Physik" weist Aristoteles darauf hin, dass menschliche praxis auf einer Form von Ursache (aitia) beruht, die er kata tyche nennt und dem Zufall bei Naturprozessen (kat'automatos) entspricht (Aristoteles [1]:
II, 4, 195 b 31 ff). Ein verschulter Aristotelismus hat uns über Jahrhunderte davon überzeugen wollen, dass der Philosoph alles im menschlichen Leben und in der Natur aus den vier bekannten Ursachen her verstanden wissen wollte, die in ihrer lateinischen Übersetzung (causa formalis, materialis, efficiens, finalis) zum Standardwissen seit dem Mittelalter wurden.
Sie schreiben wohl mit Hinweis auf Freud: "Erschreckt fragt man sich: In wieweit kann man Herr im Haus der Welt sein, wenn man so wenig Herr im eigenen Hause ist?" Eine Verfallsform dieses "Herr im eigenen Haus der Welt zu sein" ist diejenige, die zwar die Kraft in sich selbst sucht, aber die Macht des Zufalls vergisst und sich dann in Wahnvorstellungen von einer unbegrenzten Macht träumt, die nicht mehr mit der aus der Begrenzung menschlichen Lebens und Wissen sie ergebenden Risiken entsteht. Eine Gefahr, die die Griechen mit dem Ausdruck hybris kennzeichneten und in der Kunst sowie im praktisch-politischen Leben geiselten. Der Impetus des sokratischen Nicht-Wissens beruht nicht in einer falschen Bescheidenheit, sondern in der Erkenntnis, dass wenn wir glauben, etwas zweifelsfrei zu wissen, das Entscheidende über uns selbst übersehen. Die echte enkrateia schöpft also aus dieser Kraft des Zweifels, die sich im Dialog ausspricht und Platz in sich macht, für das, was der andere zu sagen hat nach dem Motto: others first!
Kehren wir aber zurück zu Alexander und seiner angeblichen Art mit einem für seine Ambitionen bedeutenden Knoten fertig zu werden, die er, so geht die Sage, mit physischer Kraft anstelle mit jener Art von praktischer Intelligenz, welche die Griechen metis nannten zu lösen glaubte. Metis spielt eine entscheidende Rolle bei solchen Tätigkeiten wie das Steuern eines Schiffes – man könnte aber auch sagen: eines Staates, oder des eigenen Lebens –, wo die praktische Erfahrung darüber, was üblicherweise zu tun ist und von Wetter erwartet werden kann, sich aber stets für unberechenbare Situationen offen hält und die eine oder andere riskante aber schlaue, heute würde man sagen coole, Entscheidung trifft. Marcel Detienne und Jean-Pierre Vernant haben ein schönes Buch darüber geschrieben [10]. Womöglich stimmt die populäre Version des Alexander durch seinen Schwert mit physischer Kraft durchschlagenden Knoten anstelle diesen aus dem Polzapfen durch Herausziehen des Deichselnagels zu lösen, nicht, was die Lösung nach Art der metis gewesen war oder wäre.
Knoten sowie Netze sind ambivalent wie die Kulturgeschichte zeigt. Sie können Leben retten oder auch Freiheitsentzug bedeuten, mit vielen Möglichkeiten dazwischen wobei, besonders  seit der Neuzeit, die positiven Konnotationen der Netzmetapher überwiegen. Was ist ein Netz? Ich habe eine Antwort darauf zu geben versucht, die so lautet:
"Wir benutzen zwar die heutigen informationstechnischen Netze, als ob sie bloß Werkzeuge wären, in Wahrheit aber sind wir selbst netzartig, wobei es bei dieser Kennzeichnung offen bleibt, was das Besondere des Netzwesens Mensch [24] ausmacht. Wir sind Mit-Teilende oder In-Formierende sowie zugleich die von den Netzen her Bestimmten und In-Formierten. Wir sind die in symbolischen und technischen Gestalten Lebenden, die das Naturleben in von uns geschaffenen technischen Netzen auffangen und uns dabei selbst reformieren, deformieren und transformieren. Wir suchen auch im neuen informationstechnischen Labyrinth nach einem Ariadnefaden. Der ist aber, so Ekkehard Martens, "gerissen, hoffentlich" und er fügt hinzu "Wir müssen endlich damit ernstmachen, ihn weiterzuspinnen, mit dem Kopf, aus dem Bauch und mit der Hand. Dabei gilt es gelassen zu unterscheiden, was in unserer  Hand liegt und was nicht, auch, wann uns kreatives Denken und Handeln bloß als  fremde Leistung abverlangt wird und wann es eine notwendige und befriedigende Äußerung menschlichen Daseins ist." [22, 101]". [5] 
 

RL

Nun, heute prahlt der GröPraZ, er wäre der beste amerikanische Präsident aller Zeiten [13]. Und wieder einmal nutzt er die Verstärkung: Er glaube das wirklich, sagt er. Deutlicher könnte der Gegensatz zu „The other first“ nicht sein. Und verstehe ich richtig, dass der beschriebene „Dialog aus dem Zweifel“ an das Zwischen zwischen "Pathos" und "Response" im Sinne Bernhard Waldenfels erinnert [22] und wider eine Normalisierung steht, so wie demgemäß die Wirkung der Algorithmen „Normalisierungen“ entspricht? Das wäre eine spannende Betrachtungsperspektive. Die Kontingenz der Welt stünde quasi gegen die Kontingenz der Algorithmen, das Leben wäre ein Spiel mit vollkommener Information und der Game Master damit tatsächlich potenziell im Besitze allumgreifender Macht. Ein Game Master Trump bräuchte dann weder den Dialog noch würde oder könnte er Fremdheitserfahrungen machen, letztlich wäre er bar jeder menschlichen Wesenhaftigkeit. Wir hätten ein „L´État c´est Trump“ auf anderer Ebene und letztlich, da Sie auf Ethik verweisen, keine Ethik mehr nötig, den wir haben ja ihn. Geht das zu weit?
„To be digital, or not to be” – das bringt eine Menge auf den Punkt und öffnet eine Menge Raum für existenzphilosophische Gedanken. Wenn sich „Machtspiele jedweder Art“ auf der digitalen Bühne abspielen, worin zeigt sich dann das digitale Da-Sein der „Schauspieler“? Welchen Einfluss hat die Digitalität auf die Kontingenz des Handelns dieser „Spieler“? Zirfas und Jörissen schreiben: „In der römischen Antike jedoch spielt das Konzept der Person (persona) gegenüber über dem der Seele (anima) sowohl in den Texten als auch im Alltag der öffentlichen Existenz eine dominierende Rolle. Mit der verbreiteten, allerdings nur teilweise zutreffenden Auffassung der Person als einer Charaktermaske, „hinter" der eine der Öffentlichkeit entzogene, private Existenz zu finden ist – analog den Masken im Theater und den dahinter agierenden Schauspielern deutet sich eine scheinbar konträre und „modernere" Form des Selbstverhältnisses an.“ (Zirfas, Jörissen [26]: Kap. I,4,4, Abs. 2). Man zieht die persona` an oder legt sie ab oder bekommt sie nicht wieder los , ganz so, wie der Theaterspieler seine Maske. Die Maske zeigt das Typische und das Unveränderliche". So befinden wir uns wieder an der Stelle, an der wir nach dem „Wer bist Du?“ hinter der Maske fragen… Ich bin gänzlich Ihrer Meinung: Digital ist nicht mehr nebensächlich zum realen Leben. Es ist in gewisser Weise sicherlich auch ursächlich für reales Leben, für Wirklichkeit. Wenn, wie wir auf der medienethischen Tagung in München in diesen Tagen noch einmal dargelegt bekommen haben, auch das Digitale „zeichenhaft vergegenwärtigende Wirklichkeit“ [18], befinden wir uns selbst dann nicht im Bereich der Subjektivierungen? Foucault ist es, dem es um die Mechanismen der Fremd- und Selbstführung geht, um Verstehensformen, Zurichtungsstrategien und Selbsttechnologien, die aus Menschen Subjekte und mit denen sie sich selbst zu Subjekten machen. Wenn Subjektivierung als ein Formungsprozess zu beschreiben ist – so Bröckling über Foucault (Bröckling [4]: Kap.1, Abs. 1)
, bei dem gesellschaftliche Zurichtung und Selbstmodellierung in eins gehen, dann stellt sich doch die Frage, in welcher Weise die Digitalität in Sinne der gesellschaftlichen Zurichtung wirkt und ebenso, in welcher Weise das Digitale zum Werkzeug der Selbstmodellierung wird? Und, um zu Trump zurückzukommen, welchen De-Formungsprozess können wir hier attestieren? Und ist es vielleicht ein Formungseffekt des Digitalen, dass wir selbst „netzartig“ sind, wie Sie schreiben? Oder jedenfalls in dieser Intensität und Weise, wie wir uns und anderen heute entgegentreten? Dann wären sowohl die messages als auch ihre Form digitalisiert.

RC

Sie weisen auf einen Epochenumbruch hin, der zwar immer wieder im Hinblick auf die Digitalisierung beschworen wird, ohne dass dadurch der dichte Nebel der Geschichte durchsichtiger wird. Wir müssen vorsichtige Schritte im Denken wagen, die dem Handeln kaum Aufklärung bieten. Francis Bacon (1561-1626) spricht in seinem Novum Organum von idola specus im Sinne von individuellen Vorurteilen, die in der platonischen Höhlenwelt der eigenen Seele vorherrschen, worauf die englische Übersetzung "Idols of the Cave" hinweist und die wir heute als die Eigenwelt der selfies und tweets erkennen [3]. Dementsprechend hält sich Trump (und andere) täglich vor dem digitalen Spiegel und twittert immer wieder kleine Bildchen (eidola) von sich selbst, fern von jedem Zweifel ("suspicion") bezüglich dem Wahrheitswert, die er für unumstößlich hält, so dass alles was ihnen widerspricht als fake news apostrophiert wird. So hält er sich fern von jedem möglichen geistigen Blick der Ideen, die nur dann in der Zeit erscheinen, wenn das Zwischen zwischen ihnen und der dem Erleiden (pathos) von Weltoffenheit fähigen Seele 'wahr-genommen' wird. Was also Trumps Seele entgeht ist nicht mehr und nicht weniger als der Zeitspielraum den wir mit anderen teilen und uns erlaubt im Wechselgespräch uns immer wieder von anderen in Frage stellen lassen zu können. Da ein solcher Zustand zuweilen beschwerlich ist, tendieren wir dazu, uns durch unterschiedliche Arten von 'Normalisierungen' zu schützen. Diese können sich auf die Festigung des eigenen individuellen oder sozialen Charakter (griechisch: ethos) durch Normen, Riten oder Gesetze, die eine scheinbare überzeitliche Stabilität oder einer bleibende Identität versprechen. Bacon nennt die philosophischen Verkrustungen idola theatri, im Unterschied zu den sprachlichen Festlegungen (idola fori) und der idola tribus die der menschlichen Natur eigen sind. All dies findet heute im gigantischen und globalen digitalen Spiegel statt. Man kann sie alle täglich erleiden aber auch kritisch beobachten, was Aufgabe einer digitalen Ethik oder einer Reflexion über das gute/schlechte Leben im digitalen Zeitalter ist. Es ist selbstredend, dass für Trump und seinesgleichen eine solche Reflexion nicht nur abwegig, sondern schlicht schädlich ist, denn sie stellt seine potestas in Frage, die darin besteht, Game Master zu sein. Sein Problem besteht aber darin, dass es andere Mächtigen gibt, die sich ebenfalls für Game Masters halten und da hilft der Ruf "America First" wenig, denn je mehr er sich und America abschottet, umso mehr schwindet seine scheinbar "allumgreiffende Macht". Er ist schließlich nur Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, nicht der Vereinigten Staaten der Welt. Die United Nations sind ein Weltforum und keine Weltregierung.
Damit sind wir bei Ihrer zweiten Anmerkung bezüglich dem Spruch "To be digital, or not to be", der, in der Tat, "eine Menge Raum für existenzphilosophische Gedanken" öffnet. Sie fragen: "worin zeigt sich dann das digitale Da-sein der "Schauspieler"? und fügen in Form einer Frage hinzu, dass die Digitalität einen noch offenen Einfluss "auf die Kontingenz des Handelns dieser Spieler" hat. Das Konzept der persona verweist auf die Charaktermaske hin, hinter der aber nicht eine der Öffentlichkeit entzogene, private Existenz" zu finden ist. Solche Charaktermasken sind Bestandteil des sozialen Spiels so dass, und hier stimme ich mit Ihnen überein, eine modernere Form des Selbstverständnisses im wahrsten Sinne des Wortes zum Ausdruck kommt.
Bei David Hume heißt es: "The mind is a kind of theatre, where several perceptions successively make their appearance" (Hume [15]: 259). Das Selbst ist kein Substrat oder kein Subjekt, was die antike Philosophie hypokeimenon nannte, also etwas Zugrundeliegendes, sondern entsteht und fällt im sozialen Wechselspiel der An- und Aberkennung. Wer, und nicht was ich bin, hängt immer davon ab, wie die anderen mich (ab-)schätzen und vice versa. Shakespeares "Hamlet" ist ein paradigmatisches Schauspiel des sozialen Spiels mit Charaktermasken hinter denen sich keine gleichbleibende persona versteckt [19]. "All the world's a stage" heißt es in Shakespeares "As you like it" (Shakespeare [20]: II, 7, 626). Die Gefahr besteht aber stets, sich mit einer bestimmten Rolle oder Maske zu identifizieren oder identifiziert zu werden. Dies ist gerade im Falle der digitalen Medien aber zuvor schon bei den Massenmedien und beim Film eine bleibende Versuchung. Die Algorithmen, die, zum Beispiel, eine polizeilich gesuchte Person ausfindig machen können, zeigen die Ambivalenz des sozialen Maskenspiels im digitalen Zeitalter. So gesehen, sind Algorithmen Verfestigungen oder Objektivierungen nicht nur von menschlichen Akteuren, sondern von ihrem Handlungen, wie das antike Theater das Spiel auf der Bühne verstanden hat. Es kommt darauf an, dieses Maskenspiel als ein solches zu erkennen, um zumindest vorläufig der Gefahr zu entgehen, in Masken ein refugium gegen die Kontingenz der Lebenszeit zu suchen oder gar weltweit zu proklamieren: 'Seht her! ICH bin derjenige, der zu Euch täglich twittert. Ich werde Euch wieder groß machen.'
Sie fragen zu Recht nach der Weise in welcher die Digitalisierung zum Werkzeug der Selbstmodelierung wird. Dabei hängt alles von der Frage ab, ob wir die verschiedenen Formen der Verdinglichung des sozialen Maskenspiels für das Maß dieses Spiels halten und dabei ihren Verdinglichungscharakter, die idols wovon Francis Bacon spricht, nicht als ein mögliches Spiel erkennen, uns dabei als Personen und als Gesellschaft festhalten und das, was das Eigentliche eines Theaterspiels ausmacht, nämlich seine zeitliche Beschränkung, nicht mehr wahrnehmen. Bei dieser Deformation der Zeitlichkeit kehren sich alle Effekte des Theaters um, so dass das wahre Leben sich dort, heute im Digitalen abzuspielen scheint und die reinigende Wirkung des Theaterspiels – die Griechen nannten sie katharsis – verloren geht. Es bleibt nur der Schein von einem der Zeitlichkeit entrückten Leben im Digitalen übrig.

RL

Das, was Sie beschreiben, führt zu einem Leben, dem nicht nur die Zeitlichkeit abhanden kommt, sondern – wenn wir es konsequent denken – auch die Leiblichkeit. Leib sein, Körper haben, ist es doch der Leib, der die Erfahrungen macht, der die Antworten gibt. Trump gibt keine Antworten, er macht keine Erfahrungen im Sinne von Leiblichkeit als Ort von Pathos. Das Bild des Situation Room mit Barack Obama – es ist eben kein Bild mit dem aktuellen Präsidenten. Letztlich ist meine Eingangsfrage danach, welche Rolle wir im Spiel des Donald Trump spielen, also falsch gestellt. Es ist nicht das 'Spiel' des Donald Trump, denn er spielt nicht. So wenig wie die Esel, die Heinrich Heine einen König wählen lässt [14]. Potestas mit grauem Fell oder blondem Scheitel, am Ende bleibt nur die Frage, wie weit diese Amtsmacht reichen wird.
Der digitale Spiegel liefert ein mehr oder weniger exaktes Bild einer DNA mit beliebiger Komplexheit, aber eben nur ein Bild des Helix, das Leben selbst zeigt er nicht. Ohne Leib und Leben aber bleiben Töne nur Schwingungen, ohne je Musik werden zu können. Und so ist das, was Donald Trump von sich gibt am Ende auch nichts weiter als ein sinn-loses Stakkato ohne Melodie und Versmaß – tönendes Erz ohne „Liebe“ (wenn das Bibelzitat hier erlaubt ist). Die Frage ist, ob der digitale Spiegel zu mehr in der Lage ist oder ob er für Leben insgesamt blind ist. Wenn wir in der Lage sind, unsere Autonomie zu wahren, mag der digitale Spiegel zu mehr in der Lage sein als die Höhle des Gleichnisses. „The Medium is the message“ – auch wenn Trump im Handeln McLuhan folgt, so reicht allein die tägliche Wiederholung seines Mantras, die Endlosschleife seines Ego-Raps, irgendwann nur noch für die eigene Pose vor dem Spiegel. Eingangs habe ich nach dem So-Sein des amerikanischen Präsidenten in Bezug auf seine Tweets gefragt. Nun, auch der digitale Spiegel zeigt schonungslos, dass mehr als eine Maske nicht da ist. Was er ist, zeigt sich in seinen Tweets, ein Selbst ist, wie Sie so klar aufzeigen,  nicht (mehr) zu erkennen. Und auch hier bleibt nur der Verweis auf das, was seine Wähler ihm übertragen haben: Amtsmacht. Und so spiegelt am Ende die Gestalt des Donald Trump das Handeln des Wahlvolkes, er zeigt sich als Etwas. Allein, bleibt zu hoffen, dass dieses Wahlvolk mehrheitlich dazu kommt, von der Kraft der zeitlichen Beschränkung (Sie verzeihen die fast banale Doppeldeutigkeit) auch Gebrauch zu machen 

RC

Der digitale Spiegel, manche nennen es Infosphäre, ist ein Irrgarten, der, wie Sie andeuten, eine digitale Version der platonischen Höhle ist. Die dreidimensionale Zeitlichkeit verliert ihre ordnende Struktur. Die Leiblichkeit, die uns stets auf ein Woher (Geburt), ein Wohin (Tod) und auf das Zwischen des gemeinsamen Lebens in der Welt verweist, ist abhanden gekommen. Diese technische Verzerrung eines engelischen Zustandes verführt dazu, eine Existenz jenseits von Leib, Zeit und Welt zu imaginieren, was künstlerisch durchaus ihren Reiz hat. Aber die heutige wissenschaftlich-technische Debatte um die sogenannte Künstliche Intelligenz zeigt, dass es sich hier um die ernst gemeinte Vorstellung eines evolutionären Fortschrittes im Sinne einer technologischen Singularität, bei der es nicht mehr und nicht weniger als um die Schaffung einer Superintelligenz und die Überwindung des Todes geht. Die digitale Technologie nimmt explizit oder implizit die Stelle von Religion ein, indem sie eine Rettung der conditio humana verspricht. Wissenschaft kehrt sich in Glauben um. Digitale Technik wird zum Werkzeug dieses Glaubens.
Den Egomanen Trump und ähnlichen Despoten mit ihrer unersättlichen und rücksichtslosen Sucht nach Macht, Geld, und Streben nach Bedürfnisbefriedigung können wir vielleicht besser verstehen, wenn wir einen zeitlichen Abstand von zweieinhalb Jahrtausenden nehmen. Im Platons Dialog "Gorgias", der nach dem Tode des Sokrates geschrieben wurde, treffen sich im Hause des reichen Kallikles, vermutlich eine literarische Figur, der aus Sizilien stammender Rhetor Gorgias, ein Schüler des Empedokles, berühmt durch seinen glänzenden Stil, Festredner in Delphi und Olympia, dessen Schüler Polos, Chairephon, ein enger Vertrauter des Sokrates, und der junge strebsame schöne Kallikles, worauf sein Name (kalós) hinweist. Sokrates und Kallikles liefern sich einen erbitterten Kampf um die Bestimmung von Rhetorik und Philosophie. Sie nehmen keinen Blatt vor dem Mund, was sie jeweils vom anderen halten. Kallikles sagt, ich zitiere ihn ausführlich,

"Mit der Wahrheit also verhält es sich so; das wird dir klar werden, wenn du der Philosophie endlich entsagst und dich wichtigeren Dingen zuwendest. Denn die Philosophie, mein Sokrates, hat in der Tat einen gewissen Reiz, wenn man sich in der Jugend maßvoll mit ihr befaßt. Wenn man aber länger als nötig sich mit ihr abgibt, so ist sie der Verderb der Menschen. [...] Wenn der Mensch aber schon älter wird und immer noch Philosophie treibt, so macht er sich, mein Sokrates, allmählich lächerlich. Mir geht es gegenüber den der Philosophie Beflissenen ähnlich wie gegenüber den Stammelnden und sich kindisch Gebärdenden. Denn wenn ich ein Kind, dem seine Unfertigkeit beim Sprechen noch wohl ansteht, stammeln und sich kindisch anstellen sehe, dann habe ich meine Freude daran, und es scheint mir lieblich und unbefangen und entsprechend dem Alter des Kindes, während, wenn ich es sich völlig deutlich ausdrücken höre, dies für mein Gefühl etwas Unbehagliches hat; es beleidigt mein Ohr und erinnert mich an sklavische Sinnesart. Wenn man aber einen Mann stammeln hört und sich kindisch gebärden sieht, so erscheint das lächerlich und unmännlich und man möchte zum Stocke greifen. Ebenso nun geht es mir mit den Philosophiebeflissenen. Wenn ich bei einem noch heranreifenden Jüngling philosophischen Trieb wahrnehme, so macht mir das Freude und scheint mir am Platze zu sein, und ich halte den Betreffenden für einen Menschen von edler und freier Sinnesart, den der Philosophie Abholden aber für einen unedlen Menschen, der sich niemals irgendeiner schönen und edlen Aufgabe gewachsen fühlen wird. Wenn ich aber nun einen Älteren noch mit der Philosophie beschäftigt sehe, so daß er sich nicht davon losmachen kann, so scheint mir für diesen Mann der Stock am Platze zu sein, mein Sokrates. Denn solch ein Mensch verfällt unausbleiblich der Unmännlichkeit (anándro), da er die Brennpunkte des öffentlichen Lebens (ta mesa tes poleos) und die Märkte (tas agoras) meidet, wo, wie der  Dichter sagt [Homer, Ilias 9, 441], die Männer ihre Trefflichkeit bewähren, und es trifft ihn das Schicksal, in stiller Zurückgezogenheit in einem Winkel flüsternd mit drei oder vier Bürschchen sein weiteres Leben zuzubringen; ein freies und  lautes und keckes Wort kommt aber niemals über seine Lippen." (Platon [17]: 484c - 485e)

Kallikles vertritt unverhohlen das Recht des Stärkeren, das er als ein Naturrecht (physis) ansieht und über das positive Recht (nomos) stellt. Dementsprechend gibt es für ihn keine Grenzen der Befriedigung von Lust (hedone), gleich welcher Art. Unrecht tun hat immer Vorrang vor Unrecht leiden, wenn es um Machterhalt und Bedürfnisbefriedigung geht. Das ist diametral der sokratischen Vorstellung vom guten Leben entgegengesetzt. Als Kallikles von Herrschern und Beherrschten spricht, erwidert Sokrates, dass dieses Verhältnis in der Frage nach der Selbstbeherrschung (heautou árchonta) begründet ist. Kallikles antwortet: "Wie naiv bist du! Du meinst die Schwachköpfe, die Maßvollen?" (Platon [17]: 491d). Sokrates fragt:

"Aber nur die Redekunst vor dem Volk der Athener und vor den Versammlungen der freien Bürger in den anderen Staaten, welche Geltung hat sie in unseren Augen? Haben die Redner nach deiner Ansicht bei ihren Ausführungen  immer das Beste im Augen und sehen sie ihr Ziel darin, ihre Mitbürger durch ihre Reden so trefflich wie möglich zu machen, oder gehen auch sie bloß darauf aus sich bei ihren Mitbürgern in Gunst zu setzen, indem sie über ihrem persönlichen Interesse das Gemeinwohl vernachlässigen und mit den Versammelten wie mit Kindern umgehen, nur darauf bedacht, ihnen zu gefallen, und unbekümmert darum, ob sie dadurch besser oder schlechter werden?" (Platon [17]: 502e)

Beide Positionen stehen sich unversöhnlich gegenüber. Kallikles antwortet schroff: "Ich kann mich damit nicht zurecht finden". Kurz davor hatte Sokrates eine grenzenlose Bedürfnisbefriedigung und Unersättlichkeit mit dem an die Danaiden erinnernden Mythos eines "durchlöcherten Fasses" verglichen, bei dem die unaufhörlich Wassertragenden die Einsichtslosen und Unglücklichen sind (Platon [17]: 493a-d) Kallikles wendet sich entnervt von Sokrates ab. Während des ganzen Dialogs ziehen sich immer wieder Vergleiche mit Wissenschaften und Künsten (technai), die einen konkreten eingeschränkten Geltungsbereich haben und es stellt sich die Frage inwiefern dies auch für die Rhetorik gilt, die Sokrates mit der Kochkunst vergleicht "indem sie für die Seele das ist, was jene für den Leib" (Platon [17]: 465d). Auch wenn die Anwendungsgebiete der Rhetorik nicht eingeschränkt werden können, stellt sich die Frage, ob für sie einer anderen Form von Einschränkung gilt, mit Bezug nämlich auf die Frage nach dem Guten oder Schlechten für den Menschen insgesamt. Dieses ethische Sich-messen und -einschränken lassen ist aber, aus Kallikles Sicht, inakzeptabel. Philosophie ist eine Sache für Jugendliche, die man loswerden sollte, wenn man erwachsen ist, und sich den Kampf um Macht und Reichtum, den ersten Dingen also, stellt. Sokrates wiederum stellt die umgekehrte Frage, ob ein solches Vergessen des Ganzen nicht eine kindliche Einstellung ist. Gegen Ende des Dialogs weist Platon auf eine Spaltung der Redekunst in zwei Richtungen hin, nämlich Schmeichelei (kolakía) und hässliche Volksrednerei (aischrá demagogía) auf der einen, und das Streben "nach möglichster Besserung der Seelen der Mitbürger und das Einsetzen der rednerischen Kraft für das Edelste, mag es nun angenehmer oder unangenehmer für die Hörer sein" auf der anderen Seite (Platon [17]: 503a) .
Donald Trump und andere Despoten werden den Argumenten des Sokrates uneinsichtig bleiben, wenn sie sich überhaupt zu einem Dialog von "Frage und Antwort", "widerlegen und sich widerlegen lassen" einlassen (Platon [17]: 562a). Das Schamgefühl (aischunetai) treibt sie nicht zu sagen, was sie denken, um sich nicht in Widersprüchen ertappen zu lassen (Platon [17]: 481e). Trump und seinesgleichen sind Meister rhetorischer Schamlosigkeit, wodurch sie ihre Scham kaschieren, nicht sagen zu müssen, was sie in Wahrheit denken. Sie betreiben eine grenzenlose Machtpolitik, welche die Bedürfnisse der Bürger ihres Staates angeblich befriedigen soll, in Wahrheit aber andere und ganz oder teilweise den Rest der Welt ausschießt, um das Kapital, und im digitalen Zeitalter die digitalen Daten, endlos durch die Löcher des Fasses in welche Taschen auch immer, meistens in die eigenen oder in denen seinesgleichen, fließen lassen. Ein schwacher Trost bei der Sache ist, dass es einige Einsichtigen gab und gibt, die mit guten rhetorischen und dialektischen Mitteln nicht nur im kleinen Kreis, sondern auch in der polis und in der agora ihre Meinung bezüglich dessen, was für die Menschen insgesamt gut ist, kundtun, ohne sich vom Gelächter und von der Verachtung durch die Mächtigen verunsichern oder gar einschüchtern zu lassen. Das ist, zugegeben, nicht einfach. Man muss nicht nur den geistigen Blick für die Sachverhalte im Einzelnen und in ihrem Verhältnis zum Ganzen schärfen und die Macht zuerst in der Selbstbeherrschung erproben. Ansonsten verkommt die Rhetorik zur Schmeichelei und Wissen und Können okkupieren die Stelle des Ganzen und werden von Partikularinteressen geblendet und von Despoten missbraucht. Ich pflichte Ihrem Trost von der "Kraft der zeitlichen Beschränkung" bei. Nur Schade, dass in manchen Fällen diese zeitliche Beschränkung nicht geringer ausfällt! Despoten stehen oft drastische Mitteln zur Verfügung, um die Lebenszeit von Freidenkern zu verkürzen wie der Fall Sokrates zeigt.

RL

Nun erleben wir also scheinbar, wie versucht wird, Korken in die Löcher des Fasses zu stopfen, wenn die nationalen und transnationalen Gesetzgeber versuchen, Facebook an die Kandarre zu nehmen. Wird das gelingen? Ich fürchte, nein. Denn die Normen werden in der Digitalität selten schnell genug sein und ebenso selten das erfassen können, was sich allein im Gesetzgebungsverfahren alles neu entwickelt in der Welt der Algorithmen. Außerdem unterstützt, mit Felix Stalder, die „Postdemokratie der sozialen Massenmedien, die tief in die Konstitution des Alltags und der Subjekte eingedrungen ist“, die Politik der Autokraten (Stalder [21]: Kap. 3, Abs. 1). „Sie verändert die Erwartungen, die die Bürger an demokratische Institutionen haben, und sie macht deren zunehmende Aushöhlung für breite Schichten erwartbar und normal. Die Verletzung grundlegender, verfassungsmäßig verankerter Bürgerrechte, etwa im Bereich des Datenschutzes, wird zunehmend als unvermeidlich und – rein pragmatisch für den Einzelnen – als nicht so schlimm angesehen. Das kommt den politischen Entscheidungsträgern zugute, die wenig Willen zeigen, diesen Zustand zu ändern, Grundrechte zu sichern und die demokratische Kontrolle aller Bereiche der Exekutive zu etablieren.“, so Stalder treffend in der „Kultur der Digitalität“ (Stalder [21]: Kap. 3, Abs. 1). Stalder bleibt in seiner Darstellung allerdings nicht so einseitig. Er sieht auch neue Formen der Gemeinschaften und des Gemeinschaftens, beginnend bei den so zahlreichen kulturellen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation. Doch das Pendel scheint im Moment eher auf die Seite des Kallikles zu auszuschlagen. Und eines wird nicht geschehen: Autokraten wie Trump werden nicht tugendhafter werden, doch das wäre wohl der einzige Weg, der Besserung bringen könnte.

RC

Warum fällt uns als polis nicht ein, öffentliche Social Media zu schaffen, anstatt alles von den Privaten machen zu lassen? Nur mit Gesetzen lässt sich diesen Missstand nicht ändern, aber die Politiker denken nur an Gesetze zur Bändigung der Giganten und nicht an das Ganze. 

RL

Was die Idee der öffentlichen Social Media angeht, so haben tatsächlich die Piraten die Idee einer Vergesellschaftung der Social Media ins Gespräch gebracht. Das Argument, das für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk grundlegend ist, solle auch hier gelten: Zentrale Medienkanäle müssten von der Gemeinschaft kontrolliert und dann Privaten zur Verfügung gestellt werden, nicht umgekehrt. Das war zufällig heute Thema im Deutschlandfunk, während ich auf der Fahrt nach Coburg war. Klar ist aber auch, dass das nur eine Randnotiz war, die am Ende als unrealistisch 'belächelt' wurde. Dabei wäre es genau so richtig und das Ganze käme in den Blick.

 

Literaturverzeichnis

1. Aristoteles: Physica. Ed. W.D. Ross. Oxford 1950.

2. Assmann, J.: Religion und kulturelles Gedächtnis. München: Beck 2000.

3. Bacon, R.: Novum Organum. In The Latin Library
English Transl. (Th. Fowler)

4. Bröckling. U.: Das unternehmerische Selbst. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2007. Kindle E-Book.

5. Capurro, R.: Ich bin ein Weltbürger aus Sinope. Vernetzung als Lebenskunst. In P. Bittner, J. Woinowski (Hg.): Mensch - Informatisierung - Gesellschaft. Münster 1999, Kritische Informatik Bd. 1, 1-19.

6. Capurro, R., Marsiske, H.-A.: Der Moment des Triumphs. In R. Capurro: Homo Digitalis. Beiträge zur Ontologie, Anthropologie und Ethik der digitalen Technik. Heidelberg: Springer VS 2017, 55-73.
http://www.capurro.de/kriegsmaschinen.pdf

7. Cicero:
Epistulae ad Atticum. Stuttgart: Reclam 1992.

8. Cicero: Epistulae ad Quintum fratrem. Stuttgart: Reclam 1993.

9. Cohen, R.: L'État, C'est Trump!" In: The New York Times, May 19, 2017.

10. Detienne M., Vernant, J.-P.: Les ruses de l'intelligence. La mètis des Grecs. Paris: Flammarion  1974.

11. Deutsche UNESCO-Kommission: Finkenmanöver im Harz.

12. Gambino, L.: Donald Trump boasts that his nuclear button is bigger than Kim Jong-un's. In The Guardian. 3 Jan 2018.

13. #gröpraz

14. Heine, H.: Sämtliche Gedichte. Leipzig: Insel 1997. Vorgelesen

15. Hume, D.: A Treatise of Human Nature. In ders.: On Human Nature And the Understanding, New York: Collier 1962.

16. Kant, I.: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? In Ehrhard Bahr (Hg.): Was ist Aufklärung? Stuttgart: Reclam 1974.

17. Plato: Gorgias. In ders.: Sämtliche Dialoge, Hg. O. Appelt. Hamburg: Meiner, Bd. 1, 1988.

18. Rath, M.: Aufwachsen in digitalen Gesellschaften als Thema der Medienethik und der Medienpädagogik. Impulse aus dem Werk von Rüdiger Funiok. In Hochschule für Philosophie  (Hg.), München 2018 (i.Dr.).

19. Shakespeare, W.: Hamlet. Prince of Denmark. In Sämtliche Werke 2. Frankfurt a.M.: Zweitausendeins 2010.

20. Shakespeare, W.: As You Like It. In Sämtliche Werke 2. Frankfurt a.M.: Zweitausendeins 2010.

21. Stalder, F.: Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp 2016. Kindle E-Book.

22. Waldenfels, B.: Grenzen der Normalisierung. Studien zur Phänomenologie des Fremden 2. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2016.

23. Wheeler, E.L.: Stratagem and the Vocabulary of Military Trickery. Leiden: E.J.Brill 1988.

24. Wikipedia: Gordischer Knoten.

25. Wikipedia: Spottdrossel.

26. Zirfas, J., Jörissen, B.: Phänomenologien der Identität. Wiesbaden: VS Verlag 2007. Kindle E-Book

Letzte Änderung: 18. September  2022


 
    

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