Martin-Heidegger-Gesellschaft
INHALT
I. Leben
II.
Werk
1.
Vom
Neukantianismus zur Daseinsanalyse
2.
Die
Daseinsanalytik in "Sein und Zeit"
3.
Was ist
Metaphysik?
4.
Vom
intellektuell-politischen Engagement zur
seinsgeschichtlichen Deutung der abendländischen Metaphysik
5.
Beiträge zur Philosophie
6.
Technik,
Sprache, Gelassenheit
III. Rezeption
1.
Heidegger-Schule
2.
Innerphilosophische Wirkung
3. Einfluss auf
die
Kultur und die Wissenschaften
4. Wirkung im
Ausland
IV. Bibliographie
1. Werke (in
Auswahl)
2. Literatur
I.
LEBEN
H.
wurde 1889 in Meßkirch geboren. Nach Abschluß der 8. Klasse
der Realschule besuchte H. zunächst das humanistische Gymnasium in
Konstanz. Nach der 10. Klasse wechselte er an das Bertholdgymnasium in
Freiburg, um in den Genuß eines Stipendiums zu kommen. 1907 las
H.
Franz Brentanos Dissertation Von der mannigfachen Bedeutung des
Seienden
nach Aristoteles (1862), die jene "Frage nach dem Einfachen des
Mannigfachen
im Sein" anregte, die "der unablässige Anlaß für die
zwei
Jahrzehnte später erschienene Abhandlung Sein und Zeit"
blieb.
Nach dem Abitur 1909 trat H. in das Noviziat der Gesellschaft Jesu in
Tisis
bei Feldkirch (Vorarlberg) ein, aus dem er schon bald aus
gesundheitlichen
Gründen entlassen wurde. Er bewarb sich um die Aufnahme beim
Theologischen
Konvikt in Freiburg und begann 1909 mit dem Studium der Theologie und
Philosophie.
Husserls Logische Untersuchungen sowie der
an
die
Tradition des
Deutschen
Idealismus anknüpfende Lehrer für Dogmatische Theologie Carl
Braig prägten diese Zeit. Durch erneute gesundheitliche Probleme
zur
Aufgabe seines Theologiestudiums gezwungen, entschied sich H. für
das Studium an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.
Er belegte Kurse in Mathematik, Physik und Chemie und besuchte
zusätzlich
Vorlesungen und Seminare bei Arthur Schneider (Lehrstuhl für
Christliche
Philosophie) und Heinrich Rickert. Erste Veröffentlichungen aus
dieser
Zeit zeichneten sich durch die Verbindung von griechischer und
mittelalterlicher
Philosophie mit moderner Logik aus. 1913 promovierte H. bei Arthur
Schneider
mit der Dissertation Die Lehre vom Urteil im Psychologismus.
Anschließend
widmete er sich unter Einfluß des Historikers Heinrich
Finke
der Habilitationsschrift Die Kategorien und Bedeutungslehre des
Duns
Scotus, die er 1915 bei Heinrich Rickert vorlegte. Der Titel des
Habilitationsvortrags
lautete Der Zeitbegriff in der Geschichtswissenschaft. Ab dem
Wintersemester
1915/16 hielt H. Vorlesungen und Übungen an der Universität
Freiburg,
die der Transzendentalphilosophie, dabei vor allem dem Wertproblem, der
Phänomenologie bzw. der Kategorie des "Lebens" und der
Hermeneutik
des "Daseins" galten. 1920 wurde H. Assistent von Edmund Husserl, der
1916
als Nachfolger Rickerts nach Freiburg gekommen war.
1923
folgte H. einem Ruf nach Marburg, wo er bis 1928 blieb. Viele
Vorlesungen
aus dieser Zeit stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Analysen
seines
Husserl gewidmeten Hauptwerks Sein und Zeit, das 1927 in Husserls Jahrbuch
für Philosophie und phänomenologische Forschung erschien.
Zu H.s Hörern in Marburg gehörten H.-G. Gadamer, K.
Löwith,
H. Arendt, H. Jonas, W. Szilasi, H. Weiß und S. Moser. H. pflegte
zu dieser Zeit eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Theologen R.
Bultmann.
1928 wurde H. auf den ordentlichen Lehrstuhl für Philosophie der
Universität
Freiburg als Nachfolger Husserls berufen. Der Titel seiner
Antrittsvorlesung
lautete Was ist Metaphysik? (1929). 1929 hielt H. drei
Vorträge
über Kant (Kant und das Problem der Metaphysik, 1929) bei
den
Davoser Hochschulkursen, woran sich eine Disputation mit E. Cassirer
anschloß.
1930 und 1933 lehnte H. zwei Rufe nach Berlin ab. Am 21. April 1933
wurde
H. zum Rektor der Universität Freiburg gewählt. H.
umstrittene
Rektoratsrede Die Selbstbehauptung der deutschen Universität
stellte einerseits den taktischen Versuch dar, der Universität
gegen
eine parteipolitische Vereinnahmung eine gewisse Selbständigkeit
zu
erhalten, andererseits war der Aufruf an die deutsche Studentenschaft,
ihren geistigen Auftrag in den Dienst der dreifachen Bindung an
"Arbeitsdienst,
Wehrdienst und Wissensdienst" zu stellen, an die Hoffnung einer
geistigen
"Revolution" geknüpft, deren treibende Kraft H. zumindest
zeitweise
in der nationalsozialistische Bewegung erblickte. 1936 hielt H. in Rom
einen Vortrag über Hölderlin und das Wesen der Dichtung.
Seine
Vorlesungen zwischen 1928 und 1944 galten dem Deutschen Idealismus, der
griechischen Philosophie, vor allem aber Nietzsche und
Hölderlin.
Die
Nietzsche-Vorlesungen stellen, nach eigener Aussage, eine
"Auseinandersetzung
mit dem Nationalsozialismus" dar. 1939/40 bespricht er "mit einem Kreis
von Kollegen" Ernst Jüngers Buch Der Arbeiter. In der
Gestalt
des Arbeiters stellt sich für H. "die universale Herrschaft des
Willens
zur Macht innerhalb der planetarisch gesehenen Geschichte" dar. H., der
am 1. Mai 1933 öffentlich in die NSDAP eingetreten war, erhielt
1945
Lehrverbot und durfte erst 1950/51 wieder lesen. Er wurde 1952
emeritiert,
hielt aber des öfteren noch Vorträge in der
Öffentlichkeit.
Im Wintersemester 1966/67 veranstaltete Eugen Fink gemeinsam mit H. ein
Heraklitseminar an der Universität Freiburg. H. hielt zehn Jahre
lang
(1959-69) Seminare für Psychiatrie-Studenten gemeinsam mit dem
Schweizer
Psychiater Medard Boss (Zollikoner Seminare, 1987). Mit dem
berühmten
Spiegel-Interview, das Rudolf Augstein 1966 mit dem Philosophen
führte,
hinterließ H. eine Art öffentliches intellektuelles
"Testament",
das nach seinem Tod am 26. Mai 1976 in Freiburg veröffentlicht
wurde.
H. wurde in seiner Geburtsstadt Meßkirch begraben. Das
Charakteristikum
von H.s Denken ist das "Unterwegs-sein". "Wege - nicht Werke" lautet
der
Leitspruch der seiner Frau gewidmeten Gesamtausgabe.
II.
WERK
1.
VOM NEUKANTIANISMUS ZUR DASEINSANALYSE
Ein schweres
Gewitter, das Portal einer frühromanischen Kirche, ein Staat, ein
Gemälde von van Gogh von den verschiedensten Dingen sagen wir,
daß
sie sind, und unterscheiden sie in ihrem "Was", nicht aber in ihrem
"Wie",
ja, wir verstehen dieses "Wie" in der Regel dahingehend, daß von
all diesen Dingen in derselben Weise ausgesagt werden kann, daß
sie
sind, sofern sie vorhanden sind. H.s Denken nimmt von seinen
frühen,
besonders unter dem Einfluß der Phänomenologie E. Husserls
stehenden
Untersuchungen an der Gleichförmigkeit dieser herkömmlichen
Seinsauslegung
Anstoß, um sie zu hinterfragen. Die Konsequenzen dieser Frage
nach
dem "Sinn von Sein" aber gehen weit über die abstrakt-begriffliche
Reform eines Untergebietes der Philosophie, der Ontologie, hinaus.
Eine
gewissermaßen noch ahnungslose Vorstufe der späteren
Entfaltung
der Seinsfrage bieten H.s Dissertation und die Habilitationsschrift. In
ersterem Fall geht es um den Unterschied zwischen der "logischen" und
der
"psychischen Wirklichkeit". H. kritisiert den Psychologismus, der das
Logische
lediglich von der Urteilstätigkeit des erkennenden Subjekts her
auffaßt.
Im letzterem trennt H. ebenfalls zwei Wirklichkeitsbereiche
voneinander,
nämlich den sinnlichen von Satz und Wort von dem zeitlosen von
Sinn
und Bedeutung. Von diesen aus dem Neukantianismus stammenden
Unterscheidungen
entfernt sich H. bereits in seinen frühen Vorlesungen, in denen er
das Begegnen der Dinge in der "Lebenswelt" von ihrer wissenschaftlichen
Thematisierung abhebt. Den eigenen Wirklichkeitscharakter der
"Lebenswelt"
bzw. "des faktischen Lebens" legt H. mit Kategorien wie
"Selbstwelt",
"Mitwelt" und "Umwelt" aus, und zwar jeweils im Hinblick
auf
die Erfahrungen, die der Einzelne mit anderen Menschen in der
gemeinsamen
Welt vollzieht. Richtungsweisend bleibt dabei die Frage nach dem
Sinn dieses faktischen Vollzugs, der zwar an ein "Ich" gebunden ist,
nicht
aber, wie die Transzendentalphilosophie es will, auf dieses
zurückgeführt
werden kann. Denn es geht gerade darum, die spezifische Weise
auszulegen,
wie ich da bin. Auf das "Dasein" also und nicht auf das Ich kommt
es primär an.
In
den Marburger Vorlesungen (aus de Jahren 1923 bis 1928), die Vorstufen
zur "Daseinsanalyse" in Sein und Zeit darstellen, legt H. die
Art
und Weise aus, wie "man" gewöhnlich und "alltäglich" ist.
Dabei
zeigt sich, daß die uns im Alltag begegnenden Dinge, etwa ein
Eßtisch
oder ein Paar alte Skier, bestimmte Bedeutungen aufweisen, und
daß
diese "konkrete Faktizität" der uns begegnenden Dinge in der
vertrauten
Alltagswelt nicht mit dem wissenschaftlichen Betrachten dieser Dinge
zusammenfällt.
Ferner betont H., daß wir die Welt immer in einer bestimmten
"Befindlichkeit"
begegnen - man denke etwa an die Art und Weise, wie wir auf Dinge
achten,
wenn wir neugierig sind. Die äußerste Seinsmöglichkeit
des "Daseins" ist der Tod. Von dieser Möglichkeit sehen wir im
Alltag,
in der Seinsweise des "Man" ständig ab, d.h. wir
verschließen
uns dem, was uns eigentlich in jedem Augenblick bestimmt. Erst
vor
der Ausdrücklichkeit dieser Möglichkeit des Todes kann ich
"mein"
Sein wählen, kann ich selbst(!) verantwortlich handeln, indem ich
mich ausdrücklich "wähle". Nicht also von selbst, sondern vom
Selbst kommt das Gewissen. Die Moralität gründet also auf dem
ontologischen Charakter des Selbstzwecks des Daseins - so H. in der
Logik-Vorlesung
vom 1925/26 mit Hinweis auf Kants Kategorischen Imperativ. Kant hatte
diesen
Tatbestand allerdings mit den überlieferten ontologischen
Kategorien
ausgedrückt. In besagter Vorlesung kritisiert H. die traditionelle
aristotelische Aussagenlogik, weil darin die Dinge vom primären
alltäglichen
Seinsverständnis abgelöst werden. Während die
traditionelle
Logik das Seiende im Hinblick auf die ihm eigenen Eigenschaften
auslegt,
wird das Seiende im alltäglichen besorgenden Umgang auf die ihm
eigenen
Bewandtnisbezüge hin ausgelegt, indem wir im praktisch-technischen
Tun immer schon verstehen, "wozu" ein bestimmtes Ding (Zeug) taugt. H.
nennt das Verstehen der Dinge in der prädikativen Aussage, also
das
Sprechen "über" Dinge "als" so und so seiend, "apophantisches Als"
und unterscheidet es terminologisch vom "hermeneutischen Als", dem
vorprädikativen
Verstehen, das die Dinge in ihrem "Wozu" entdeckt.
2.
DIE DASEINSANALYTIK IN "SEIN UND ZEIT" (1927)
Vor diesem
Hintergrund erweist sich die als Ziel der Abhandlung gestellte
Frage
nach dem "Sinn von Sein" als eine mit der Analyse der menschlichen
Seinsweise
nicht bloß äußerlich verknüpfte Frage. Gerade am
menschlichen "Dasein" - an unserer "Existenz" - zeigt sich, daß
die
herkömmliche ontologische Ontologie, die mit dem Begriff
"Sein"
das Vorhandensein der Dinge (einschließlich des Menschen) meint,
für die Analyse der menschlichen Existenz unzureichend ist. Denn
soweit
wir wissen, hat der Mensch als einziges Seiendes ein
Seinsverhältnis
zu seinem Sein, indem es ihm "um dieses Sein selbst geht". Der Mensch
ist,
mit anderen Worten, nicht bloß Mensch, d.h. er kommt nicht
bloß
so vor wie ein Lebewesen unter anderen, sondern er existiert, die Art
seines
tatsächlichen Vorkommens ist die der "Faktizität". Damit
drückt
H. jene spezifisch menschliche Seinsweise aus, die dadurch
gekennzeichnet
ist, daß der Mensch, sein Sein zu sein hat. Mit anderen Worten:
Die
herkömmliche Ontologie berücksichtigt nicht den spezifischen
zeitlichen Charakter des Existierens. Denn daß das "Dasein" durch
"Zu-sein" (Existenz) und "Jemeinigkeit" gekennzeichnet ist, bedeutet,
daß
es nicht bloß gegenwärtig vorkommt, sondern sich stets in
bezug
auf seine Vergangenheit und Zukunft versteht. Die traditionelle
Ontologie
aber faßte das Sein lediglich in Zusammenhang mit dem
gegenwärtigen
Vorkommen eines Dinges auf, so daß gewissermaßen "Sein" und
"Zeit" als ein Gegensatzpaar verstanden wurde. Wenn aber dieser
Gegensatz
nicht durchweg und bei allen Seienden anwendbar ist, oder wenn es
zumindest ein Seiendes gibt, bei dem dieser Gegensatz nicht zutrifft,
dann
zerrüttet die Analyse dieses Falles die Fundamente jener
Ontologie,
die seit den Griechen die Maßstäbe für das
abendländische
Denken geliefert hat. Daher rührt auch der programmatische Titel
Sein
u n d Zeit (Hervorhebung durch den Verfasser) und das Verständnis
der "Daseinsanalyse" im Sinne einer "Fundamentalontologie", also als
"experimentum
crucis" im Hinblick auf eine Wiederholung der Seinsfrage.
Die
Frage, welche verschiedenen Seinsarten - nicht bloß welche
verschiedenen
Klassen von Seiendem! - es gibt, wird aber von H. nicht mit einer neuen
systematischen Ontologie beantwortet, sondern auf dem Wege einer
"Daseinsanalyse",
um von hier aus die Unterscheidungen gegenüber dem
"nicht-daseinsmäßigen"
Seienden zu gewinnen. Ein Kernpunkt dieser Interpretation bzw.
Hermeneutik
des Daseins ist die Unterscheidung zwischen den 'Kategorien', also
jenen
Sichtweisen, welche die traditionelle Ontologie als gültig
für
alle Seienden aufstellte, und den "Existenzialien", den spezifischen
Charakteristiken
menschlichen Existierens. Entscheidend ist dabei, daß der Mensch
sich nicht durch eine vorgegebene Natur auszeichnet: Nicht "was",
sondern
"wer" ist der Mensch, lautet die Frage. Darauf richtet sich auch die
schon
erwähnte Analyse der Alltäglichkeit als jene Seinsweise, in
der
wir "zunächst und zumeist" sind, nämlich die Seinsweise des
"Man".
Gegenüber diesem alltäglichen "uneigentlichen" Selbstsein
hebt
H. jene "eigentliche" Weise hervor, in der sich das Selbst
wählt und auf seine Möglichkeiten hin "entwirft". Dieses
"Selbst"
darf, wie gesagt, nicht im Sinne eines isolierten Subjektes
aufgefaßt
werden, sondern es schließt die Dimensionen des "Mitseins" sowie
des "besorgenden" Umgangs mit den Dingen ein. Das Selbst ist also nicht
die "ontische" Auszeichnung eines Seienden, sondern die "ontologische"
oder strukturelle Weise des Mensch-seins. Die Art, wie wir Selbst
sind, hat also mit unserem Verhältnis zu den Dingen sowie mit
unserem
Verhältnis zu unseren Mitmenschen zu tun. H. unterscheidet
zwischen
unserem "besorgenden" Verhältnis zu den Dingen, so wie wir mit
ihnen
im Alltag umgehen, also unser Verhältnis zum "Zeug" (er nennt die
Seinsart des Zeugs das "Zuhandene"), und dem "fürsorgenden"
Verhältnis
zu anderen Menschen. Der Mensch kommt nicht nur nicht vereinzelt vor,
sondern
die Art und Weise, wie er "vor-kommt" unterscheidet sich vom
bloßen
Vorkommen eines Dinges. Er findet sich sozusagen in das Dasein
"geworfen",
und diese "Geworfenheit" bestimmt von Anfang an das Dasein in seinem
Seinkönnen,
in seinen Möglichkeiten. Das heißt wiederum nicht, daß
wir einem blinden Zufall des Existierens ausgeliefert wären,
sondern
wir können uns und unsere Welt artikulieren: Wir sind so,
daß
wir uns und unsere Welt erschließen, indem wir auf das, was ist
und
wie es ist, eingehen und es verstehen können. Das ist
zunächst
unser Sein selbst, sowohl in der Weise, in der wir nicht unser Selbst
sind,
sondern uns im "Man" verlieren, als auch in der Weise, in der wir uns
im
Bewußtsein der Endlichkeit unserer Existenz auf uns selbst, auf
die
anderen und auf die Welt hin entwerfen.
Die
Erschließung der Welt wird daher nicht primär im Sinne jener
ausdrücklichen methodischen Thematisierung des Seienden
verstanden,
die wir Wissenschaft nennen. Sie wird vielmehr immer durch eine
spezifische
"Befindlichkeit" oder "Stimmung" bestimmt. Stimmungen sind also nicht
die
subjektiven Zustände eines Menschen, sondern Möglichkeiten
der
Welterschließung, Weisen des Verhältnisses von Mensch und
Welt.
Dies wird am Beispiel der Angst, im Unterschied zur bloßen
Furcht,
erläutert. In der Angst nämlich fürchtet sich der Mensch
nicht vor einem bestimmten Seienden, sondern ängstigt sich vor dem
In-der-Welt-sein selbst. Die Stimmung der Angst zeigt das Dasein
losgelöst
von diesem oder jenem Seienden und konfrontiert es mit dem reinen
Seinkönnen.
Die Angst zeigt dem Menschen, daß seine Faktizität ihn nicht
bloß an Seiendes bindet, wovon er sich u.U. zu befreien vermag,
sondern
daß er auf Möglichkeiten hin offen ist und seine Existenz
als
"Frei sein für..." vollziehen kann. Zu diesen Möglichkeiten
gehört
auch die theoretische oder wissenschaftliche Einstellung zu den
Dingen.
Diese ist u.a. dadurch gekennzeichnet, daß der alltägliche
pragmatische
Umgang mit den Dingen "umschlägt" und der Mensch so die
Möglichkeit
hat, die Dinge nicht im Hinblick auf ihre "Zuhandenheit" hin zu
gebrauchen,
sondern sie auch auf ihre bloße "Vorhandenheit" hin auszulegen -
etwa durch die Entdeckung ihrer Eigenschaften. Aus der Sicht der
Daseinsanalytik
ist die Wissenschaft eine ausgezeichnete Existenzweise des Menschen. H.
faßt zu Beginn der Analyse die Seinsbestimmungen des Daseins mit
der Formel "In-der-Welt-sein" zusammen. Am Schluß des 1.
Abschnittes
kennzeichnet er das menschliche In-der-Welt-sein als "Sorge". Dieser
Ausdruck
soll die Einheit der verschiedenen Strukturmomente (Welt, Mitsein, Be-
und Fürsorge, Frei sein für..., Geworfenheit, Befindlichkeit
usw.) zum Ausdruck bringen.
Im
2. Abschnitt von Sein und Zeit, der den Titel "Dasein und
Zeitlichkeit"
trägt, stellt H. die Frage, wie dieses Dasein, das durch Existenz
gekennzeichnet und damit zeitlich ist, ein Verhältnis zu seinem
Ende
haben kann. Mit anderen Worten: Es stellt sich die Frage, wie die
zwischen
Geburt und Tod verlaufende Existenz als ein Ganzes erfaßt werden
kann, oder wie das Dasein dieses Ganze in seinem faktischen Vollzug
übernimmt.
Diese Frage schließt die Frage nach dem Verhältnis des
Menschen
zu seinem eigenen Ende, also zu seinem Tode, ein. Dabei zeigt sich,
daß
erst im, wie H. sagt, "Vorlaufen" zum Tod das Dasein eigentlich, d.h.
ganz
sein kann. Wenn der Mensch sich etwa im Alltag auf seine
Möglichkeiten
hin entwirft, seine "äußerste", "eigenste" und
"unüberholbare"
Möglichkeit aber "vergißt", dann vergißt er also das,
was seine Existenz auszeichnet, nämlich ihre Endlichkeit. So ist
das
Verhältnis zum Tod für H. das entscheidende Kriterium
für
die Eigentlichkeit menschlichen Existierens. Der Tod ist nämlich
jene
Möglichkeit, die unwiderruflich die eigene bleibt. Der Tod ruft
den
Menschen zur eigenen Selbstbestimmung, zum verantwortungsvollen Entwurf
auf der Grundlage der eigenen "Geworfenheit" und der je eigenen
"geworfenen"
Möglichkeiten auf. Das Verhältnis zum Tod bringt die
Möglichkeit
mit sich, die zeitliche Struktur der Existenz "eigentlich" zu
vollziehen.
Denn anders als in der Seinsweise des "Man" - worin der Mensch
die
Zeitdimensionen (oder "Ekstasen") so lebt, daß er seine
Vergangenheit
stets als nicht mehr wirkend (als nicht(c)seiend) ansieht und
sich
einer dementsprechend unbestimmten end-losen Zukunft gegenüber
sieht
- kann er jetzt seine Existenz mit den anderen in der gemeinsamen Welt
als jene endliche und eigene "eigentlich" vollziehen, als die sie auch
ist, nämlich als "Zeitigung der Zeitlichkeit".
Aber auch bei
diesem
endlichen, "ent-schlossenen" Entwurf der eigenen Existenz bleibt der
Mensch,
stets in der "Schuld" der nicht ergriffenen Möglichkeiten sowohl
sich
selbst als auch den anderen gegenüber. Vor dem Hintergrund dieser
uneinholbaren "Nichtigkeit" unserer Existenz, die auch als
"eigentliche"
ihre nich-gewählten Möglichkeiten mitzutragen hat, legt H.
die
im 1. Abschnitt erörterte Analyse der Alltäglichkeit neu aus,
um sich schließlich dem Zusammenhang von Zeitlichkeit und
Geschichtlichkeit
zuzuwenden. Dabei zeigt sich, daß das "vulgäre" bzw.
übliche
Verständnis von Geschichte - im Sinne der historischen Darstellung
des uns nicht mehr angehenden Vergangenen - eine abgeleitete Auffassung
von jener Geschichtlichkeit ist, für die das Vergangene
primär
das "Ge-wesene", also das noch Wirkende ist, was den Menschen
(individuell
und als Gemeinschaft) stets zum "Wider-ruf" oder zur "Wiederholung"
jener
Möglichkeiten auffordert, die als Möglichkeiten unentfaltet
geblieben
sind. So führt die Analyse zur Kritik der üblichen Auffassung
von Zeit im Sinne einer bloßen "Jetztfolge", die eine
Nivellierung
der ekstatischen Zeitlichkeit menschlichen Daseins darstellt.
Zusammenfassend
läßt sich sagen, daß H.s Grundeinsicht bezüglich
der menschlichen Seinsweise, worin alle "Existenzialien" wurzeln, die
des
Offenseins, des "Ek-sistierens" ist. Diese mit anderen ausgetragene
Offenheit
prägt uns bis hin zu unserem alltäglichen Verhalten. Damit
gewinnt
H. zugleich das Fundament - daher der Ausdruck "Fundamentalontologie" -
für eine Infragestellung oder "Destruktion" der traditionellen
Ontologie.
Nachdem
H. die universalistischen Ansprüche der Ontologie am Beispiel des
"Daseins" sozusagen falsifiziert hat, kann er - im vorgesehenen 3.
Abschnitt
von Sein und Zeit (mit der Überschrift: "Zeit und
Sein"),
der
lediglich vorgetragen und erst im Rahmen der Gesamtausgabe (Bd.
24: Die Grundprobleme der
Phänomenologie) erschienen
ist - diese
traditionelle Ontologie als Ontologie der Vorhandenheit und als
Verabsolutierung
der Zeitekstase der Gegenwart (Sein = Anwesenheit, Präsenz)
kritisieren.
Diese Grundeinsichten werden in den folgenden Vorlesungen und
Vorträgen
weiter vertieft, indem sie die metaphysische Leitfrage von Sein und
Zeit immer wieder stellen.
3.
WAS IST METAPHYSIK?
Im Gegensatz
zu seiner späteren abwertenden Verwendung des Ausdrucks
"Metaphysik"
stellt H. in den Metaphysischen Anfangsgründen der Logik im
Ausgang
von Leibniz die Analytik des Daseins und die Analytik der
Temporalität
des Seins in ihrem wechselseitigen Bezug als Metaphysik dar. In diesem
Sinne wird der traditionelle metaphysische Begriff der Transzendenz im
Sinne eines Übersteigens zu einem ewigen Seienden hin
uminterpretiert
und als die Grundverfassung eines "geworfenen", "faktischen", durch
seine
Leiblichkeit zur Natur gehörenden Seienden gedeutet, das
gleichwohl
die Natur transzendiert, indem es die Möglichkeit besitzt seine
Existenz
zu wählen. Somit hängen Transzendenz, Zeitlichkeit und
Freiheit
metaphysisch eng zusammen. Dieser Zusammenhang zwischen der
Zeitlichkeit
und der Endlichkeit im Menschen liegt nach H. auch der Kantischen
Fragestellung
nach der Endlichkeit der Erkenntnis und den Ansprüchen der reinen
Vernunft zugrunde. Allerdings sei Kant nicht bereit gewesen, die
Vernunft
in der Endlichkeit der Existenz oder in der Zeitlichkeit radikal zu
verwurzeln.
Vor einem solchen "Abgrund", der sich ihm - so H. in seiner Deutung des
Schematismus-Kapitel der Kritik der reinen Vernunft - auftat,
mußte
er "zurückweichen", wenn er die Endlichkeit eines Vernunftwesens
nicht
im Modus seiner Verwirklichung - im Falle des Menschen also in der
Sinnlichkeit
- begründen und damit das seit Beginn der Philosophie
währende
Primat der Vernunft aufgeben wollte (Kant und das Problem der
Metaphysik,
1929). H. hat diese Kantdeutung in späteren Schriften teilweise
revidiert
(Die Frage nach dem Ding, 1962; Kants These über das
Sein,
1963).
H.
sieht den Grund des Daseins aus dem "Ab-grund" der endlichen Freiheit
entspringen:
Der Mensch steht nicht vor der Möglichkeit der absolute
Willkür,
sondern seine Transzendenz im Sinne des Seinkönnens ist immer vor
bestimmte Möglichkeiten, vor eine endliche Wahl gestellt. Daher
läßt
sich durch die gründende Wahl der Abgrund der Endlichkeit im
faktischen
Existieren nie überwinden(Vom Wesen des Grundes, 1929). Das
erklärt auch, warum gerade die Wissenschaften, die den Menschen
vor
die ständige Frage nach den Gründen des Seienden stellen,
zugleich
die metaphysische Dimension notwendigerweise außer Acht lassen,
da
der Mensch in der metaphysischen Erfahrung nicht auf Seiendes, sondern
auf "Nichts", auf die Grundlosigkeit seines Existierens in der
Welt
stößt (Was ist Metaphysik? 1929). Hier ist erneut die
Gestimmtheit der Existenz in ihrem welterschließenden Charakter
von
Bedeutung. Denn es ist die Angst, die nach H. das Nichts offenbart. Als
"Platzhalter des Nichts" wird aber der Mensch nicht zum Helden, sondern
wird sich seiner Endlichkeit bewußt. Die sich aus der Metaphysik
verstehenden Wissenschaften gewinnen ein neues Selbstverständnis.
Anstatt bloß Kenntnisse zu sammeln, müssen sie ihre Gebiete
immer wieder neu erschließen.
Die
Weltoffenheit bedeutet für den Menschen, daß er
"weltbildend"
ist, daß sein Existieren sich im Entwerfen auf Möglichkeiten
hin vollzieht, wodurch er dem Wirklichen gegenüber immer
"ver-setzt"
ist und dieses ständig transzendiert. Für H. hängt das
Offensein
menschlichen Existierens nicht nur mit der Freiheit, sondern auch mit
der
Wahrheit eng zusammen. Denn es ist diese Offenheit, die den Menschen
erst
dazu freistellt, dem sich offenbarenden Seienden als dem zu
entsprechen,
was und wie es ist, es also sein zu lassen. Diese ursprüngliche
Entsprechung
des Menschen zum Seienden, die in der Freiheit gründet, ist das
Wesen
der Wahrheit gemäß der griechischen Erfahrung der Wahrheit
als
"Unverborgenheit" ("alétheia"). Deshalb kann H. sagen: "Das
Wesen
der Wahrheit ist die Freiheit" (Vom Wesen der Wahrheit, 1930).
Existieren
als Freisein heißt also ausgesetzt sein in die Unverborgenheit,
in
einen Offenheitsbereich, der den Menschen durchwaltet, in den er sich
als
ein verbergendes Ganzes einzulassen, nicht aber im Ganzen zu umfassen
vermag.
Zumeist aber lebt der Mensch in der Vergessenheit seines Existierens
und
beharrt auf der Sicherung des ihm begegnenden Seienden - ohne zu
merken,
daß eine solche "insistente Existenz" ohne Ek-sistenz gar nicht
möglich
wäre.
4.
VOM INTELLEKTUELL-POLITISCHEN ENGAGEMENT ZUR SEINSGESCHICHTLICHEN
DEUTUNG
DER ABENDLÄNDISCHEN METAPHYSIK
Mit Ausnahme
der Rektoratsrede und einiger wenigen Aufsätze (Schöpferische
Landschaft: Warum bleiben wir in der Provinz?, 1933, Wege zur
Aussprache,
1937), gehören H.s unmittelbare politische Ausrufe nicht zum
offiziellen
"Corpus" seiner Werke. Dennoch wäre es ein
Mißverständnis,
diese intellektuell-politischen Äußerungen - die sich vor
allem
auf die Jahre 1933 und 1934 beschränken - in der Abteilung
Biographie
zu belassen. H. selbst hat später bekundet, daß er in der
zur
Macht gekommenen nationalsozialistischen "Bewegung" die
Möglichkeit
zu einer geistigen Erneuerung des deutschen Volkes gesehen hätte.
So gewinnen ontologische Kategorien wie "Selbst" und "Eigentlichkeit"
einen
ontischen und gesellschaftspolitischen Gehalt. Auch ein Volk hat, so
H.,
einen geschichtlichen geistigen Auftrag, dem es zu entsprechen vermag.
In diesem Fall handelt es sich für H. um die Entsprechung zu jener
metaphysischen Kraft des Fragens, die von den Griechen entfaltet wurde.
Erst ein metaphysisch fundiertes Wissen vermag, die Zersplitterung der
Wissenschaften zu überwinden und der geistigen Erneuerung zu
dienen
(Die Selbstbehauptung der deutschen Universität, 1933). Der
"geistige Auftrag" eines Volkes kann sich für H. jedoch nur im
Dialog
und in der Rückbesinnung auf das je Eigene
erfüllen.
Dieser Dialog ist vor allem eine kritische Auseinandersetzung mit der
eigenen
Herkunft, also mit der griechischen Antike, aber auch mit der
denkerischen
Tradition der Nachbarvölker, wie etwa mit Frankreich (Wege zur
Aussprache, 1937). Anhaltspunkte für eine Selbstbesinnung
sucht
H. auch in der Dichtung Hölderlins. Von ihm erfährt H. vor
allem
den Grundzug des gegenwärtigen Zeitalters als die Zeit der
"entflohenen
Götter", aber auch des "Nochnicht" des "kommenden Gottes". Es ist
die "dürftige Zeit" (Hölderlin und das Wesen der Dichtung,
1937) - eine Erfahrung, die mit Nietzsches Wort vom "Tod Gottes" und
des
heraufkommenden Nihilismus eng zusammenhängt (Nietzsche,
1961).
In
Anknüpfung an die Griechen sieht H. die Schaffung des Kunstwerkes
(Der Ursprung des Kunstwerkes, 1960), aber auch die politische
Tat
als ein Sicheinlassen des Menschen in jene offene und metaphysische
Dimension,
aus der auch ein Sichansprechenlassen vom Göttlichen erst
möglich
wird. Noch 1935 sieht er die im weitesten Sinne des Wortes politische
Gefahr
durch die Entmachtung des Geistes in Rußland und Amerika.
Dazwischen
liegt Europa "in der großen Zange" (Einführung in die
Metaphysik,
1953). Bald zeigt sich aber, daß die erhoffte Erneuerung des
Geistes
in Deutschland trügerisch ist und daß Deutschland alle
Grundzüge
der Zeit des Weltbildes, also der von Nietzsche angekündigten
Machtentfaltung
der modernen Subjektivität, annimmt (Die Zeit des Weltbildes,
1950, vorgetragen 1938). Spätestens seit 1936 sind H.s
Äußerungen
über den Nationalsozialismus unmißverständlich kritisch
(vgl. Überwindung der Metaphysik, 1954, entstanden
1936-1946;
ferner die Nietzsche-Vorlesungen 1961, entstanden 1936-1941;
sowie
die Beiträge zur Philosophie, 1989, entstanden 1936-1938).
In der Auseinandersetzung mit Nietzsche gelangt er zu der Einsicht,
daß
dieser zugleich Kulminationspunkt und Übergang zu einer neuen und
zugleich auch alten Wahrheits- und Seinserfahrung ist.
Denn es
war
nach H. Platon, der die Wahrheit als "Unverborgenheit"
("alétheia")
"unter das Joch der idéa" stellte und sie als bloße
Richtigkeit
auffaßte (Platons Lehre von der Wahrheit, 1942). Nietzsche
hingegen sucht in der Umkehrung des Platonismus eine Überwindung
des
Nihilismus und der mit der Platonischen Metaphysik einsetzenden
Abwertung
des Sinnlichen. Damit wird für H. der Ausdruck "Metaphysik" zum
Kennzeichen
der ganzen Epoche des abendländischen Denkens von Platon bis
Nietzsche
als einer Epoche der "Seinsvergessenheit". Gemeint ist damit eine
verkürzte
Auffassung des Seins unter dem Gesichtspunkt der Anwesenheit oder
Gegenwart,
die dem metaphysischen Gott - im Sinne etwa einer ersten und ewigen
Ur-Sache
-, aber auch dem Menschen als "animal rationale", vor allem
in Form der modernen Subjektivität, zugesprochen wurde. Von einem
solchen festen Standpunkt aus jedoch, strebe der Mensch zur
ständigen
Gewißheit über sich selbst und gerate immer mehr in einen
Zustand
der Fraglosigkeit, bis er sich schließlich mit der totalen
technischen Herrschaft als Mittelpunkt des Seienden einrichte. Damit
stellt
H. einen engen Zusammenhang zwischen der abendländischen
Metaphysik
und der Entfaltung der modernen Technik dar. Beide finden ihr
besonderes
Gepräge durch die Bestimmung des Menschen im Sinne der
neuzeitlichen
Subjektivität.
Die
Verbindung der Subjektivität mit einer planetarisch sich
ausweitenden
Technik und der Einrichtung des Menschen in der Fraglosigkeit der
Seinsvergessenheit
sind für H. mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht zu Ende.
Daher
rühren z.B. seine kritischen Äußerungen über die
verschiedenen
Formen von "Humanismus" (Brief über den "Humanismus",
1947).
Demgegenüber gilt H.s Suchen einem ursprünglichen Sinn der
Zusammengehörigkeit
von Mensch und Welt, wonach der Mensch die Zeitigung seiner Existenz in
einem unverfügbaren Sichereignen eben dieser Existenz in all ihren
Bezügen, bis hin zur Möglichkeit eines erneuten
Angesprochenwerdens
durch einen Gott, erfahren kann (Beiträge zur Philosophie).
Somit ergibt sich - gegenüber der fundamentalontologischen
Fragestellung
von Sein und Zeit - eine "Kehre", wonach die menschliche Existenz vom
Ereignis
des Sichgebens des Seins - bzw. des "Seyns", wie H. sich in Abkehr des
metaphysischen Seinsbegriffs ausdrückt -, aufgefaßt wird (Vom
Wesen der Wahrheit, 1930). Diese gegenüber dem Anfang der
abendländischen
Metaphysik im Platonischen Denken ursprüglichere Erfahrung
sucht
er im "anderen Anfang", im Denken des Parmenides und des
Heraklit,
bei denen das Aufgehen des Seienden aus der Verbergung nicht zugleich
die
Preisgabe dieser Dimension der Verborgenheit selbst bedeutet.
Demzufolge
sieht H. die Frage nach dem "ethos", nach den Maßstäben
menschlichen
Existierens, nicht etwa verkürzt im Sinne von ethischen
Vorschriften,
sondern als Frage nach der Offenheit des menschlichen Aufenthaltes
gegenüber
der Natur oder dem Göttlichen (Parmenides, 1982, Vorlesung
von 1942/43; Heraklit, 1979, Vorlesung von 1943/44).
5.
BEITRÄGE ZUR PHILOSOPHIE (VOM EREIGNIS)
Das
erst
1989 erschienene, aber 1936 bis 1938 verfaßte Manuskript der Beiträge
gilt als H.s zweites Hauptwerk. In ihm sucht H. den "Übergang" von
der Metaphysik in das "seynsgeschichtliche Denken" bzw. in den "anderen
Anfang". Gegenüber der "Grundstimmung" im "ersten Anfang", dem
"Er-staunen",
wird das Denken im "anderen Anfang" vom "Er-ahnen" gestimmt. Im
Mittelpunkt
dieses Denkweges steht der "Über-sprung" von der "ontologischen
Differenz"
zwischen Sein und Seiendem in das "Ereignis des Da-seins". Erst wenn
die
Zugehörigkeit des Menschen als "Da-sein" zum "Seyn" als "Ereignis"
gegründet ist, kann, so H., der Gott erscheinen. In diesem
geschichtlichen
Augenblick ist das "Seyn" das "innigste Zwischen" zwischen Gott und
Mensch,
"gleich dem Nichts".
6.
TECHNIK, SPRACHE, GELASSENHEIT
H.s Spätwerk
- von etwa 1947 bis 1976 - gilt der Erörterung der modernen
Technik
sowie der Sprache vor dem Hintergrund der Auffassung von Sein im Sinne
eines unverfügbaren, grund-losen Geschehens, dem der Mensch in
seiner
Endlichkeit zu entsprechen vermag (Der
Satz vom Grund, 1957).
Das
Denken hat die Aufgabe, jene Offenheit des Menschen zum sich
ereignenden
Geschehen seiner Existenz zu erörtern, d.h. die Dimensionen dieses
Geschehens, sofern dieses dem Menschen in seinem Eigenen bestimmt, in
der
Sprache zusammenzuhalten. Dadurch wird die metaphysische Auffassung des
Menschen etwa als "animal rationale" - nicht "überwunden", sondern
sie wird, wie bei einer Krankheit oder einem schmerzhaften Verlust,
"verwunden"
(Identität und Differenz, 1957). Zur Metaphysik gehört
aber, in der Epoche ihrer Vollendung, die moderne Technik. Obwohl H.
etwa
seit Ende der 30er Jahre sich mit aller Deutlichkeit über
die
zerstörerischen Dimensionen der Technik äußert, handelt
es sich dabei nicht primär um Kulturkritik oder gar um eine
antitechnische
Haltung.
Es geht ihm statt dessen um einen Versuch, die moderne Technik
in ihrem Eigenen zu verstehen. Dieses Eigene sieht er aus einer ihr
verwandten,
zugleich aber entgegengesetzten Perspektive, nämlich
aus
der ästhetischen - oder allgemeiner der gelassenen Begegnung
von
Mensch und Welt. So erläutert er an einfachen Beispielen, wie etwa
dem eines Kruges, wie die Dinge, sofern wir sie sein lassen, die
Bezüge
zur Erde, zum Himmel, zu den Sterblichen und zu den Göttern
öffnen
und sammeln. Diese Bezüge bilden in ihrer Zusammengehörigkeit
eine Einheit, die H. "das Geviert" nennt (Das Ding, 1954). Einem
solchen Begegnen der Dinge, die der Mensch so entbirgt und ins Sein zur
Sprache bringt, daß er sie in den sich ihm zeigenden
Dimensionen
sein läßt, steht in gegensätzlicher Verwandtschaft zu
jener
Art von Entbergung des Seienden, wodurch dieses stets aus dem
Verfügen
menschlichen Tuns seine Bestimmung erhält.
Eine
solche Bestimmung ist die des "Bestellt-" oder "Gestelltwerdens".
So
nennt H. alle Formen des Bestellens, die das Seiende stets in der
technischen
Weise eines "herausfordernden Entbergens" bestimmen, "das Gestell" (Die
Frage nach der Technik, 1954). Die Herrschaft des Gestells und das
Ereignis des Gevierts sind aber nicht als unvereinbare Gegensätze
zu denken; denn genausowenig wie der Mensch der Macht der Technik
ausgeliefert
ist, ist er ein bloßer Empfänger der Schickung des Seins.
Beide
sind in ihrer Zusammengehörigkeit vom "Ereignis" her zu denken,
d.h.
aus ihrem Bezug zur Endlichkeit der Existenz. Denn auch und gerade im
Stellen
des Gestells zeigt der Mensch die Tiefe seiner Bedürftigkeit
- vorausgesetzt, er ist bereit, sich als der Bedürftige, der er
ist,
zu verstehen. Wenn er das tut, dann gelangt er zu jener Dimension der
Grundlosigkeit,
in der er bereits ist, und vermag "als Sterblicher auf der Erde zu
wohnen".
Als die Sterblichen vermögen wir jene Dinge sein zu lassen, zu
pflegen
und hegen, die von selbst wachsen, die Natur also, als auch Bauten zu
errichten,
die unserer spezifischen Seinsweise entsprechen (Bauen, Wohnen,
Denken,
1954).
In diesem Sinne werden die ethischen Maßstäbe unseres
Wohnens
nicht
durch das technische Rechnen erzeugt, sondern aus der Besinnung auf das
erdichtet, was uns als Menschen übersteigt. So wird paradoxerweise
die Erfahrung des Fehlen eines Maßes "auf Erden" zum Anlaß
für eine dichterische "Maß-Nahme", die sich aber nicht in
Form
von Regeln verrechnen läßt, sondern die Wahrung der
Verhältnisse
leistet. Ein solches Maß verlautet in der Sprache, wenn wir sie
nicht
nur in der instrumentalen Form verstehen, in der wir sie
gewöhnlich
gebrauchen. So sehr wir also auf Sprache als Information - wie auf die
sonstigen Weisen des Gestells - angewiesen sind, so sehr bleibt diese
Form
unserer Bedürftigkeit eine Vorstufe jenes tieferen
Angewiesenseins,
das wir erfahren, wenn wir im Gespräch auf die Sprache hören
und nicht nur "über" sie, sondern "von" ihr sprechen (Aus einem
Gespräch von der Sprache, 1959). So gehören also die
Vorstellung
von Sprache als Information und die denkerisch- dichterische Erfahrung
der
Sprache zum endlichen menschlichen Existieren; dieses meldet sich
jeweils
zu Wort und gibt uns die Möglichkeit, unsere Existenz eigens zu
ver-antworten.
Diese Möglichkeit sieht H. nicht nur in individueller oder
nationaler,
sondern auch in ihrer europäisch-kontinentalen, planetarischen
Dimension,
sofern dieses Europa von seinem eigenen Anfang aus sich den "wenigen
anderen
großen Anfängen" öffnet (Hölderlins Erde und
Himmel,
1959). Nur so vermögen wir vielleicht, jenen "Geist der Rache"
(Nietzsche)
gegen die Zeit und unsere Endlichkeit zu bändigen, indem wir
unsere
Existenz demgegenüber offen halten, was uns zu denken
"heißt"
und uns den Grundfragen des Daseins nicht verschließen, sondern
ihnen
stets zu ent-sprechen versuchen (Was heißt Denken?, 1954).
In der "Gelassenheit zu den Dingen" und der "Offenheit für das
Geheimnis"
sieht H. die Voraussetzungen, um uns für den sich entziehenden
Sinn
der technischen Welt offen zu halten (Gelassenheit,
1959).
Siehe: M. Heidegger:
Ausgewählte Werke
III.
REZEPTION
1.
HEIDEGGER-SCHULE
Dazu gehören
sowohl H.-Schüler als auch von H. unmittelbar beeinflußte
Philosophen
aber auch Vertreter anderer Disziplinen, darunter: H. Arendt, O.
Becker,
L. Binswanger, O.F. Bollnow, M. Boss, W. Bröcker, R.
Bultmann,
E. Fink, H.G. Gadamer, H. Jonas, W. Kamlah, G. Krüger, L.
Landgrebe,
H. Lipps, K. Löwith, J.B. Lotz, H. Marcuse, M. Müller, K.
Rahner,
W. Schulz, G. Siewerth, K.-H. Volkmann-Schluck, W. Weischedel, B. Welte
u.a. Anfang 1986 wurde in Meßkirch die M.H.-Gesellschaft
gegründet.
Seit 1985 erscheinen die H. Studies - H. Studien - Etudes H.iennes,
die von P. Emad (USA), F.-W. von Herrmann (Freiburg), K. Maly (USA) und
F. Fédier (Paris) herausgegeben werden.
2. INNERPHILOSOPHISCHE WIRKUNG
H.s Werk
beeinflußte nachhaltig die gegenwärtige Interpretation bzw.
Rezeption vieler "Klassiker" der Philosophiegeschichte von den
Vorsokratikern,
über Platon, Aristoteles, Thomas von Aquin, Kant, den Deutschen
Idealismus,
Nietzsche und Husserl. Eine kritische Rezeption fand seitens
marxistischer
bzw. marxistisch orientierter Denker (G. Lukács, E. Bloch, Th.
W.
Adorno; "positiver" Deutungsversuch: G. Petrovic; Versuch einer
"Synthese":
H. Marcuse) statt. Eine kritische Rezeption H. seitens der
Frankfurter
Schule findet man auch bei J. Habermas. Kritik fand H.s Denken auch
seitens
der Analytischen Philosophie (G. Ryle, R. Carnap) und
Wissenschaftstheorie
(W. Stegmüller, H. Albert). Bei K.-O. Apel findet man den Versuch
eines "Brückenschlags" zwischen H. und Wittgenstein bzw. der
Analytischen
Philosophie. H. beeinflußte nachhaltig den französischen
Existentialismus
(J.P. Sartre, A. Camus, G. Marcel, M. Merleau-Ponty) und war für
K.
Jaspers ein entscheidender Mit- bzw. Gegenspieler. "Postmoderne"
Philosophen
wie M. Foucault, J. Derrida, J.-F. Lyotard, G. Vattimo und P.
Sloterdijk,
berufen sich vor allem in ihrer Subjektivitäts- und
Aufklärungskritik
auf H. Besonders hervorzuheben ist die kritische Rezeption H. bei E.
Lévinas
sowie H.s Einfluß auf die Hermeneutik P. Ricoeurs. Auch in der
philosophischen
Hermeneutik wirkt H. unmittelbar und nachhaltig (H.-G. Gadamer, O.
Pöggeler).
H. ist schließlich eine Kernfigur der Technikphilosophie (W.
Schirmacher,
C. Mitcham, H.L. Dreyfus) und des ökologischen Denkens (H.-M.
Schönherr).
3.
EINFLUSS AUF DIE KULTUR UND DIE WISSENSCHAFT
H.s Einfluß
auf die (katholische und evangelische) Theologie nimmt seinen Ansatz
bei
R. Bultmann und erreicht einen Höhepunkt im spekulativen Denken K.
Rahners (ferner: J.B. Lotz, B. Welte). Die Wirkung auf die Literatur
und
Literaturwissenschaft (Freundschaft bzw. Begegnungen mit: E.
Jünger,
R. Char, P. Celan, E. Staiger) beruht nicht zuletzt auf H.s
Interpretation
dichterischer Werke (Hölderlin, Trakl, Rilke, George, Hebel,
Mörike,
Stifter (c) kritisch: G. Gras, W. Muschg) über Gadamers
Hermeneutik
bis hin zur gegenwärtigen Dekonstruktivismus-Debatte ist H. in der
Literaturwissenschaft präsent. H.s Einfluß auf die
Psychoanalyse
geht über L. Binswanger und J. Lacan und gipfelt sozusagen im Werk
von M. Boss (vgl. das gemeinsame Buch: Grundriss der Medizin und
der
Psychologie, 1975, sowie das "Daseinsanalytische Institut für
Psychotherapie und Psychosomatik", Zürich, hrsg. der Zeitschrift Daseinsanalyse).
Schließlich ist stellvertretend für H.s Einfluß auf
die
Naturwissenschaften das Werk C.F. v. Weizsäckers zu nennen.
4.
WIRKUNG IM AUSLAND
Außer
den schon genannten Autoren bzw. Richtungen in Ländern wie
Frankreich
(J. Derrida, J.-F. Lyotard, M. Foucault, J. Beaufret, J. Wahl, H.
Birault,
A. Boutot, Ph. Lacou-Labarthe, J. Grondin, J. Greisch; kritisch: P.
Bourdieu)
und Italien (G. Vattimo, F. Volpi), läßt sich eine Rezeption
H.s in den USA (W.J.
Richardson,
J.J. Kockelmans, T. Kisiel, J. Loscerbo, R. Rorty, C. Mitcham, A.
Borgmann,
R.E. Palmer), Japan (H. Tanabe, Graf Kuki, K. Tsujimura, K. Nishitani,
K. Fujita, M.E. Kawahara), Spanien (J. Ortega y Gasset, J. Gaos, X.
Zubiri)
und Lateinamerika (C. Astrada, J.C. Scannone)
nachweisen.
IV.
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Ausgabe letzter Hand
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Verlag
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1-16.
II.
Abteilung: Vorlesungen 1923-1944. Marburger Vorlesungen Bd. 17-26,
Freiburger
Vorlesungen Bd. 27-55, Frühe Freiburger Vorlesungen Bd.
56-63.
III.
Abteilung: Unveröffentlichte Abhandlungen.
Vorträge-Gedachtes.
IV.
Abteilung: Aufzeichnungen und Hinweise, Frankfurt/M.
Zollikoner
Seminare, hg. von M. Boss, Frankfurt/M. 1987
2.
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