NAH IST DIE HEIMAT
Bearbeitung R.F.
Nah ist die heimat
Unfaßbar, ihr geist
Verspricht sich in tausend
Tönen und irre
Wandelt der mensch die pfade
Und horcht auf die kühlenden winde,
Die, in heiligen nächten,
Das reinigende, seligmachende
Dir, Mutter Erde, verkünden.
Der
unnahbare wäscht
Sein gesicht in alles durchdringendem
Licht und rotfeurige
Blumen blenden
Die augen der suchenden.
Im tagesschein aber
Wird aus zukünftigem
Andenken, und frohen sinnes
Findet der geist die sprache
Der
zeit,
auf deren
breiten
Flügeln, wie auf mächtigem
Adler, in langsam aufsteigendem
Flug, er Dich,
Mutter Erde, grüßt und Deine
Offenen räume sicheren
Sinnes durchwandelt,
Wie ein dunkelleuchtender
Stern, dem nachzugehen
Uns,
heutigen, wie traum
Aus vergangenen zeiten erscheint.
Wächst aber, aus der ferne,
Uns den lernenden,
Heilig betrunkenen,
In mittagshitze oder
Am nachtleuchtenden himmel,
Der menschenbildende tag
Aus unerschöpflicher quelle
Springend,
dann bringt er
Dir
Das heil, das nötigste:
Offener menschengeist spricht
Aus Dir, Mutter Erde,
Land der Musen,
Rotgefärbtes,
Die heiligen verhältnisse
Aus der wonne Deines wesens,
Heimatlich bindend.
Lieber
Herr Capurro
Darf
ich mich für Ihre Verse auch auf
hölderlinisch
bedanken.
"Lang
ist die Zeit" –
das gilt für die Phronesis.
Und:
"Kolonie liebt und tapfer Vergessen der Geist"
–
das für die Verse
Ihr
HG
Gadamer
26/8/87
Die
Zitate beziehen sich auf
Mnemosyne
Ein Zeichen sind wir,
deutungslos,
Schmerzlos sind wir und haben
fast
Die Sprache in der Fremde
verloren.
Wenn nämlich über Menschen
Ein Streit ist an dem Himmel
und gewaltig
Die Monde gehn, so redet
Das Meer auch und Ströme
müssen
Den Pfad sich suchen.
Zweifellos
Ist aber Einer. Der
Kann täglich es ändern. Kaum
bedarf er
Gesetz. Und es tönet das
Blatt und Eichbäume wehn dann neben
Den Firnen. Denn nicht
vermögen
Die Himmlischen alles.
Nämlich es reichen
Die Sterblichen eh an den Abgrund.
Also wendet es sich, das Echo,
Mit diesen. Lang ist
Die Zeit, es ereignet sich
aber
Das Wahre.
Brot
und Wein
9. Ja! sie sagen mit Recht, er söhne den Tag
mit
der Nacht aus
Führe des Himmels Gestirn ewig hinunter, hinauf,
Allzeit froh, wie das Laub der immergrünenden Fichte,
Das er liebt und der Kranz, den er von Epheu gewählt,
Weil er bleibet. Vergnügt ist nemlich der in der Wildniß
Auch. Und süßer Schlaf bleibet und Bienen und Mahl.
Was der Alten Gesang von Kindern Gottes geweissagt,
Siehe! wir sind es, wir; Frucht von Hesperien ists!
Wunderbar und genau ists als an Menschen erfüllet,
Glaube, wer es geprüft! nemlich zu Hauß ist der Geist
Nicht im Anfang, nicht an der Quell. Ihn zehret die Heimath.
Kolonie(n) liebt, und tapfer Vergessen der Geist.
Unsre Blumen erfreun und die Schatten unserer Wälder
Den Verschmachteten. Fast wär der Beseeler verbrandt.
Seelige Weise sehns; ein Lächeln aus der gefangnen
Seele leuchtet, dem Licht thauet ihr Auge noch auf.
So lang währt' es. Aber es ruhn die Augen der Erde,
Die allwissenden auch schlafen die Hunde der Nacht.
Vgl.
meine spanische Übersetzung in:
Poesía
y psicoanálisis. Notas pre-analíticas sobre una
elegía de Friedrich Hölderlin
¡Créalo quien
lo haya examinado! a saber, el espíritu
está en su casa
No en el comienzo, no en la fuente. La patria lo consume,
Ama la(s) colonia(s) y el olvidar valiente el
espíritu.
Nuestras flores alegran y la sombra de nuestros bosques
al sediento. Casi se habría quemado el
animante.