Wir sehen das
Netz der Netze nicht nur als eine technologische
Plattform. Wir ziehen vor, es als einen neuen Interaktionsraum
zwischen Menschen zu betrachten, das wir selbst zu unserem Vorteil
geschaffen haben.
Dieser Raum
verändert sich aufgrund der
Interaktion selbst, die
wir entwickeln. Dementsprechend glauben wir, dass diese Technologie aus
einer sozialen Perspektive betrachtet, analysiert, gehandhabt,
untersucht und genutzt werden muß, indem man dabei versucht, die
neuen Formen von Beziehungen, die sich innerhalb dieses Raumes
einstellen, die neuen sozialen Prozesse, die dieser Raum generiert und
die kulturellen Veränderungen, die er verursacht, die neuen
Weltanschauungen, die sich dadurch aufbauen und die neuen
ökonomischen Beziehungen, die sich etablieren, zu verstehen.
Das Internet sollte
nicht nur aus einer
technischen Perspektive, als
Netz der Netze, d.h. als miteinander vernetzten Maschinen verstanden
werden. Das Internet muß als das Netz der menschlichen Netze, die
sich miteinander verbinden und in der die Computer nur eine
technologische Plattform darstellen, wodurch diese Beziehungen
mediatisiert werden.
Es ist klar, dass,
weil es sich um eine
technologische Plattform von
miteinander vernetzten Computer handelt, dieses Netz menschlicher Netze
mit neuen und eigenen Eigenschaften funktioniert. Dadurch dass diese
Beziehungen durch die technologische Plattform mediatisiert werden,
verändern sich die Kommunikationsmöglichkeiten in Form und
Inhalt.
Andererseits glauben
wir, dass es wichtig ist,
das Internet nicht nur
als ein Werkzeug für die Implementierung von neuen
ökonomischen Austauschmöglichkeiten betrachtet wird - das
ist, was gegenwärtig der private Sektor als erste Priorität
ansetzt, fördert und unterstützt -, sondern um eine
Beschleunigung der Veränderung traditioneller ökonomischer,
politischer und sozialer Strukturen und Verhältnisse. Bloß
unter dem Druck des Marktes wird das Internet nur die vorhandenen
sozialen Unterschiede reproduzieren und vertiefen.
Die Zivilgesellschaft
muß eine grundlegende Rolle dabei spielen,
wenn es darum geht, die neuen Formen von Beziehungen und sozialen
Strukturen zu definieren, die sich auf der Basis der Integration der
neuen Informations- und Kommunikationstechnologien entwickeln sollten.
Das ist nicht bloß Sache der Regierungen oder der Unternehmen.
2. Wir
befürworten
die Gleichheit bezüglich der Möglichkeit des Zugangs zum
Internet sowie bezüglich seiner sinnvolen
Nutzung und sozialen
Aneignung
Wir verwenden
die Kategorie der Gleichheit bezüglich des Zugangs,
der Nutzung und der sozialen Aneignung des Internet im Hinblick auf die
Analyse, die Durchführung von Projekten und die Erarbeitung von
Vorschlägen bezogen auf diese Technologie. Wir glauben,
dass die
Einheit dieser drei Aspekte im Hinblick auf eine positive soziale
Wirkung bei der Integration des Internet in unseren Ländern
wichtig ist.
Wir begreifen die
Chancengleichheit
bezüglich des Zugangs als
Möglichkeit für alle, von den Vorteilen des Internet
profitieren zu können. Diese Sichtweise schließt sowohl den
Zugang zu dieser Technologie als auch die Entwicklung der technischen
und methodischen Voraussetzungen, um all ihre Möglichkeiten
effektiv nutzen zu können, ein. Die Barrieren für einen
gerechten Zugang sind nicht nur technischer und ökonomischer,
sondern auch pädagogischer, linguistischer und kultureller Natur.
In diesem Sinne
bemühen wir uns um
Alternativen bezüglich
einer kostenlosen oder zumindest preiswerten Online-Verbindung und
Ausbildung sowie auch bezüglich der politischen Optionen, der
Entscheidungen und der Internet-govenance.
Wir sind daran interessiert,
uns in den politischen Entscheidungen bezüglich der domains, der
Kosten der Räume im Internet und der juristischen Fragen rund um
diese Technologie zu beteiligen, so dass unsere Visionen und Interessen
berücksichtigt werden.
Wir finden, dass
zwischen der Nutzung und der sinnvollen
Nutzung dieses
technischen Werkzeugs einen Unterschied besteht. Wir fördern
Aktivitäten, die versuchen, eine Nutzung anzustreben, in der die
Bedürfnisse der verschiedenen sozialen Gruppen mit der Suche nach
Internet-basierten Alternativen, um sie zu befriedigen, in Verbindung
gebracht werden.
Wir betonen die soziale Aneignung
des Internet und meinen damit, dass
dieses Werkzeug einen Sinn im Alltag der sozialen Gruppen gewinnen und
zu einem Mittel für die Schaffung neuer Erkenntnisse dienen
sollte, um dadurch die Realitäten, in denen sie eingebettet sind,
verändern zu können.
3. Unser
letztes Ziel ist
die Veränderung unserer Gesellschaften
Wir, die mit dem Studium,
der Forschung, der
Evaluierung und der
Förderung von Aktivitäten bezogen auf diese Technik befassen,
bekunden ausdrücklich,
dass wir uns vornehmen, sie als Werkzeug
für die Veränderung unserer Gesellschaften zu nutzen.
Deshalb
versuchen wir neue Wege zu finden und zu fördern, wodurch sie zur
Schaffung neuer Gesellschaften auf der Basis gemeinsamer Werte, mit
gerechteren Verhältnissen, weniger diskriminierend und mit mehr
Chancengleichheit beitragen kann.
Darüber hinaus,
betonen wir unser
Engagement, im Rahmen der
jeweiligen Spezialisierungen, um Aktivitäten zu fördern, die
die Chancen des Internet für die weniger privilegierten Gruppen
unserer Gesellschaften näher bringen.
4. Wir glauben, dass das Internet eine Chance
darstellt, aber wir überbewerten nicht dieses technische Werkzeug
Wir glauben nicht,
dass das
Internet für sich selbst
Veränderungen hervorbringen kann, die zur Veränderung der
ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen der weniger
privilegierten Gruppen unserer Gesellschaft sowie in der Welt
führen. Wir denken nicht an einen linearen Prozeß. Wir
glauben nicht, so es so etwas wie ein Automatismus oder ein
Ursache-Wirkung-Verhältnis zwischen dem Internet und der sozialen
Entwicklung gibt.
Damit diese Technik
als Werkzeug für die
soziale Entwicklung
dienen kann, müssen es vorher Prozesse geben, die den
Gemeinschaften, Organisationen und Ländern erlauben, sich diese
Technik anzueignen, so dass das Internet zu einem sinnvollen Teil ihres
Alltags wird, das heisst, dass es zur Verbesserung der
Lebensbedingungen beiträgt und zu etwas unmittelbar relevant
für die Veränderung der gegebenen sozialen, ökonomischen
und politischen Verhältnisse wird.
Wir betonen, dass
die Richtung der
Aktivitäten rund ums Internet
geändert werden muß. Diese setzen die Priorität bei der
Einrichtung von technischen Vernetzungen und Installationen und fragen
erst danach, wozu sie dienen können. Wir setzen uns für eine
ursprüngliche und gemeinsame Reflexion über die wichtigsten
Probleme und die vorhandenen Bedürfnisse sowie über die Art
und Weise wie das Internet zu ihrer Lösung beitragen kann, um
anschließend zu entscheiden, ob, wie und wo die entsprechenden
Vernetzungen und Installationen aufgestellt werden.
Das Internet ist ein
offenes Fenster, dass
unserer Organisationen,
Gemeinschaften, Personen und Ländern nutzen können, um die
Lebensbedingungen der wenigen Privilegierten zu verbessern.
Wir sind uns aber
auch bewußt, dass
dieses von den
Aktivitäten abhängt, die wir demnächst in Gang setzen,
wodurch die Räume des Internet für die Veränderung
unserer Gesellschaften sich dementsprechend verkleinern oder
vergrößern.
In diesem Sinne,
muß das Internet die
Antwort zu einer
Kommunikations- und Informationsstrategie sein, die sich all diejenigen
zu eigen machen, die, wie unserem Fall, zur Verbesserung der
Gesellschaften in denen wir leben, beitragen wollen.
5. Der Begriff 'digitale
Spaltung' muß aus einer kollektiven
und nicht aus einer individuellen Sicht angegangen werden
Die digitale Spaltung ist
ein Produkt der
sozialen Spaltung. Wir
meinen, dass die digitale Spaltung nicht für sich selbst besteht,
sondern ein Produkt sozialer Spaltungen ist. Das bedeutet, dass sie
durch vorgegebene soziale, politische und ökonomische Differenzen
sowie durch die Macht- und Ressourcenverteilung verursacht wird.
Der
digitalen Spaltung
läßt sich nicht allein mit
miteinander vernetzten Maschinen begegnen. Der digitalen
Spaltung zu
begegnen, bedeutet nicht nur über Computer zu verfügen,
sondern auch die entsprechenden notwendigen Fähigkeiten in der
Bevölkerung zu fördern, damit sie von diesem technischen
Werkzeug zur Verbesserung der politischen, sozialen und
ökonomischen Entwicklung Nutzen ziehen kann. Das bedeutet
zusätzlich zum Zugang zu vernetzten Computer, die persönliche
Selbstachtung, die Organisation der eigenen Gemeinschaft, das Niveau
der Ausbildung, die eigenen Fähigkeiten der Interaktion mit
anderen Personen und Gruppen, die entsprechenden Machtebenen, um
Vorschläge machen zu können und vieles mehr. Die digitale
Spaltung zu überwinden, bedeutet, dass die Gruppen mit denen wir
arbeiten, genügend Kapazität haben, um von dieser Technik
für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und die ihrer
Umgebung profitieren zu können.
Zusammenfassend
läßt sich sagen, dass die digitale Spaltung
nicht nur aufgrund der Infrastruktur (zum Beispiel durch die Anzahl der
miteinander vernetzten Maschinen), sondern aufgrund der Fähigkeit
bemessen werden sollte, die wir entwickelt haben, um die vorhandene
Information und die im Internet vorhandenen Verbindungen in
nützliche Erkenntnisse für die Verbesserung unserer
Lebensbedingungen und unserer gegenseitigen Solidarität
umzuwandeln.
Die
Überwindung der
digitalen Spaltung ist eine kollektive und
keine individuelle Angelegenheit. Deshalb sind wir mit der Idee
eines
individuellen Maßstabs der digitalen Spaltung nicht
einverstanden. Der übliche Maßstab besteht darin, die Anzahl
der Einwohner mit der der vernetzten Computer in Beziehung zu setzen.
Wir befürworten die Idee, die kollektive Option höher zu
bewerten. In diesem Sinne glauben wir, dass die Vorteile des Internet
nicht aus der Online-Vernetzung selbst her stammen, sondern aus den
Auswirkungen, die diese verursacht. Das heißt, dass wir über
die Verringerung der digitalen Spaltung sprechen können, wenn die
Vorteile dieses Werkzeugs die gesamte Gemeinschaft erreichen, auch wenn
diese wenige oder keine miteinander vernetzten Computer besitzt. Wenn
wir von der Überwindung der digitalen Spaltung sprechen, sprechen
wir von Gemeinschaften, Organisationen oder Familien, die vom Internet
profitieren, auch wenn sie nicht damit direkt vernetzt sind. Wir
sprechen nicht von einer ein-zu-eins Beziehung oder von der Beziehung
Individuum-Maschine.
Das läßt
sich
folgendermaßen veranschaulichen: Eine
Gruppe von Jugendlichen in einer Gemeinschaft hat Zugang zum Internet
in ihrer Schule (nicht in ihrer Gemeinschaft). Sie entdecken aufgrund
dieses Werkzeugs, wie man Flußwasser in Trinkwasser umwandelt und
sie besprechen diese Information mit den Erwachsenen Sie, passen diese
Information an ihre Lebensbedingungen an indem sie ein ähnliches
Projekt verwirklichen, angepaßt an deren Bedürfnissen und
Weltanschauungen. Sie schaffen zusammen die Umwandlung von
Flußwasser in Trinkwasser. Wenn dieses Beispiel nachgeahmt wird
und ähnliche Aktivitäten folgen, werden die Vorteile des
Internet dieser Gemeinde näher gebracht. Wir sprechen von
Aktivitäten, die eine Verkleinerung der digitalen Spaltung
für diese Gemeinschaft bewirken, obwohl nur eine Gruppe von
Jugendlichen den Internet-Zugang hatte und es keinen Computer-Zugang
für diese Gemeinschaft gibt.
Wir glauben, dass
die digitale Spaltung
bewertet auf der Basis der
Vorteile des Internet, die der Bevölkerung erreichen oder nicht,
bewertet werden muß. Wir glauben auch, dass dies nicht allein mit
der bloßen Vernetzung stattfindet. Es ist klar, dass diese
Prozesse einfacher sind, wenn es eine Vernetzung in der Gemeinschaft
gibt, aber die bloße Vernetzung macht keinen Unterschied.
Dementsprechend
fördern wir
Aktivitäten, die die digitale
Spaltung verkleinern, indem sie die Vorteile des Internet der
Bevölkerung als Ganzes erreichen und nicht bloß
Aktivitäten, die dazu tendieren, jedem einzelnen mit dem Internet
zu verbinden. Wir glauben, dass die Anstrengungen und Ressourcen, um
die digitale Spaltung zu verkleinern, nicht Maschinen-zentriert sein
sollten, sondern sich auf gemeinschaftliche, organisatorische und
nationale Prozesse beziehen müssen, wodurch die Vorteile dieser
Technologie die Mehrheit der Bevölkerung erreicht.
6. Im Internet
spiegeln
sich die sozialen Spaltungen
unserer Gesellschaften wider. Es hängt von uns ab, von den offenen Räumen zu profitieren
und sie auch zu verteidigen
Natürlich
gibt es Unterschiede im Internet. Wir haben alle weder
die gleichen Zugangsmöglichkeiten zu dem, was im Netz vorhanden
ist, noch dieselben Gelegenheiten, um das zu veranschaulichen, was wir
produzieren, noch dieselben technischen Ressourcen und Anlagen, um von
diesem Werkzeug zu profitieren. Diese Unterschiede beziehen sich auf
die Kosten und auf die Kenntnis der Technologie.
Wir sind
darüber besorgt, obwohl wir
glauben, dass es noch viele
offene Räume gibt. Wir arbeiten daran, Aktivitäten zu
fördern, die die Gefahr verringern, wodurch das Internet zu einem
Werkzeug wird, das hauptsächlich von denjenigen gebraucht wird,
die die ökonomischen Ressourcen besitzen und mit ihnen daran
beteiligt sind.
Wir versuchen, dass
diejenigen in unseren
Gesellschaften, die kaum
Möglichkeiten haben, gehört zu werden, in diesem Werkzeug
einen Raum finden, um ihren Stimmen Gehör zu verschaffen, sowie um
mit anderen Menschen zu interagieren und sich zu organisieren in einem
Ort, wo sie Information finden können, die ihnen helfen kann,
Lösungen zu finden, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
7. Das Internet kann die
bereits vorhandenen menschlichen Entwicklungsprozesse potenzieren
Das Internet
ist vor allem ein Werkzeug tauglich um zwischenmenschliche
Netze zu ermöglichen und zu verstärken. Seine Einführung
erlaubt die Schaffung eines neuen sozialen Netzes, das wir verstehen
und uns aneignen müssen.
Das Internet ist ein
Werkzeug, das dazu dienen
kann, die Prozesse zu
vereinfachen, zu verbessern und zu beschleunigen, die sich zur Zeit in
den Ländern, Gemeinschaften, Organisationen und Regionen
vollziehen, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Mehrheit der
Bevölkerung zu verbessern.
Dementsprechend
unterstützen wir
Aktivitäten, die dazu
dienen, das Internet innerhalb der sozialen Praktiken und der bereits
vorhandenen organisationalen Initiativen zu integrieren, mit dem Ziel
der Verbesserung der Lebensbedingungen der am wenigsten Privilegierten,
sowie zur Förderung der Entwicklung von breiteren partizipativen
Prozessen.
8. Das Internet stell Information
nicht Wissen zur Verfügung
Wir glauben,
dass das Internet eine unendliche Informationsquelle ist,
aber dass es uns nicht mit Wissen versorgt. Wir sind diejenigen,
die
Wissen in individueller oder kollektiver Form produzieren, indem wir
uns Informationen aneignen, darüber reflektieren, sie an unsere
Erfahrungen, Bedürfnisse und Weltanschauungen anpassen, wenn wir
face-to-face oder virtuell mit anderen darüber diskutieren.
Die Schaffung von
Wissen impliziert die
Entwicklung eines
"Denkprozesses" und das ist eine ganz und gar menschliche Handlung. Das
Internet hilft uns und vereinfacht diesen Prozeß, indem wir dabei
auf ähnliche Erfahrungen, lessons learned oder neue Ideen
stoßen, wodurch wir Anregungen bekommen, unsere Visionen
erweitern und mit Personen und Gruppen aus verschiedenen Erdteilen
ausführlich diskutieren. Aber
der Prozeß der
Wissensgenerierung findet außerhalb von Internet statt.
Wir glauben, dass es
notwendig ist, den Mythos
zu überwinden, dass
Information Wissen ist und dass deshalb, aufgrund der einfachen
Tatsache mit dem Internet verbunden zu sein, dies zu mehr Wissen
führt.
9. Die Schaffung neuen
Wissens ist ein Motor von Veränderung, dass das Internet
verstärken kann. Man muß aber entdecken, sie man ihn
anspringen läßt.
Die Schaffung neuen
Wissens aufgrund der
Integration von Internet als
Informations- und Kommunikationswerkzeug ist kein einfacher
Prozeß. Es ist unumgänglich die neuen Geschicklichkeiten und
Fähigkeiten, die Veränderung in den Arbeitsprozessen und die
neuen pädagogischen Profile, die uns erlauben, von diesem Werkzeug
für die Wissensgenerierung zu profitieren, zu entdecken. Wenn wir
nicht darüber reflektieren, laufen wir Gefahr, uns bei den vielen
Informationen hängen zu bleiben, ohne die gesuchten
Veränderungen zu bewirken. Wir erstarren gegenüber der
schieren unbeherrschbaren Anzahl von Daten.
Die Schaffung von
Wissen, woraus neue
Lösungen für die
Bedürfnisse und Verbesserungen bei der Art und Weise, wie die
Dinge gemacht werden, entstehen sowie Alternativen zu den Problemen
ergeben, wird ein Motor für die Umwandlung der Gesellschaften
werden. Dies zu lernen ist kein spontaner Prozeß. Deshalb
fördern wir Analysen und Forschungen, die den Schwerpunkt bei der
Entdeckung neuer Methoden, wie die Dinge gemacht werden können,
setzen, indem wir diese Ideen bei internationalen Agenturen sowie bei
den nationalen und lokalen Regierungen und bei Organisationen und
Gemeinschaften befürworten.
Die Entdeckung
dieser neuen Methoden, um die
Dinge anders zu machen,
muß in Zusammenarbeit mit den sozialen Akteuren stattfinden, so
dass der Aufbauprozeß unterschiedliche Weltanschauungen
berücksichtigt und die Aneignung des technischen Werkzeugs
stimuliert wird.
Wichtig ist,
dass das Internet
zu einem nützlichen Werkzeug
für die am wenigsten privilegierten sozialen Gruppen wird, das
ihnen erlaubt, neues Wissen zu generieren, wodurch sie ihre
Lebensbedingungen verbessern und die Gesellschaften in denen sie leben,
verändern.
10. Die Wirkung
des Internet besteht in der Veränderung,
die es generiert
Wenn wir diesen Denkansatz
in bezug auf die
Wirkung des Internet
fortsetzen, versuchen wir zu verstehen, wie das Internet die
Alltäglichkeit der Menschen, ihr persönliches Leben, ihre
Arbeit, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, ihre Organisationsformen
und ihr bürgerliches Leben verändert hat.
Wenn wir
davon sprechen, die
Wirkung des Internet zu bewerten,
versuchen wir zu entdecken, in welchem Maße das Internet die
sozialen und persönlichen Beziehungen derjenigen verändert,
die diese Gemeinschaften bilden. Wir betonen nicht die Anzahl
der
Computer, die Geschwindigkeit der Online-Verbindung, die Anzahl der
Botschaften usw. Dies sind unserer Meinung nach Elemente, die uns
erlauben, den Kontext zu verstehen, in dem wir uns entwickeln. Wir
versuchen, über diese Erscheinungen hinaus zu gehen, um das
Wesentliche, das dieser Umwandlung überdauern wird, zu verstehen.
11.
Wir machen uns
darüber sorgen, ob die Einführung der Informations- und
Kommunikationstechnologien positive
soziale Veränderungen für unsere Region mit sich bringt
Wir begreifen uns dadurch
als BürgerInnen,
indem wir
bekräftigen, dass eine neue Informations- und Wissensgesellschaft
im Entstehen ist. Wir bemühen uns, kein Schlagwort zu wiederholen.
Wir glauben, dass alle Gesellschaften ihre eigenen Formen der
Wissenserzeugung hatten und dass dieser Prozeß mit dem
kulturellen Kontext zusammenhängt.
Wir
betrachten
sorgfältig, welche Veränderungen in den
sozialen, politischen und ökonomischen Strukturen stattfinden, um
sicher zu gehen, dass diese nicht eher die bereits vorhandenen
Strukturen verstärken, sondern dass sie wesentlich sind.
Darüber hinaus
glauben wird, dass das
Internet nicht der einzige
Faktor für die Veränderung der Gesellschaften heute ist. Wir
haben eine ganzheitliche und kritische Sicht, wenn es darum geht, die
verschiedenen Faktoren und Prozesse zu analysieren, die sie
ständig verändern.
12. Man kann auch ohne
Internet leben
Wir glauben, dass das
Internet auch negative
Auswirkungen auf das
persönliche, organisatorische und soziale Leben haben kann. Oft
ist es so, dass das, was in diesem Medium transportiert wird, mehr
Quantität als Qualität ist. Das Internet kann
zusätzliche Arbeit, Sättigung, Einschränkung
persönlicher Kontakte, Gefühle der Unmittelbarkeit,
Verringerung der Lese- sowie der Reflexions- und Entspannungszeiten
verursachen.
Es ist auch
möglich, ohne das Internet zu
leben, trotz des
kontextuellen Drucks, der alle Personen, Organisationen und
Institutionen dazu veranlaßt, sich zu vernetzen. Dennoch muss
diese Entscheidung mit voller Kenntnis der Sachverhalte getroffen
werden, das heißt, nachdem man die Gelegenheit hatte, zu
erfahren, welche Dynamik mit dem Internet verbunden ist.
13. Überlegungen um
die soziale Aneignung des
Internet in unseren Aktivitäten und Projekten zu bestimmen
Ausgehend vom bisher
Gesagten und als zusammenfassender Leitfaden,
stellen wir im Folgenden eine Reihe von Fragen, die uns erlauben, die
unterschiedlichen Vorschläge und Aktivitäten zu analysieren,
die sich in bezug auf die Einführung des Internet in unseren
Gesellschaften ergeben.
1.
Bezüglich der
Chancengleichheit beim Zugang
a. Gibt man die
Priorität den wenigen
privilegierten Gruppen?
b. Wird die
technische und methodische
Ausbildung integriert in ein
umfassendes Konnektivitätskonzept?
c. Gibt man Zugang
zu allen Ressourcen des
Internet, so dass die
Gemeinschaften entsprechend ihren Bedürfnissen wählen
können oder schränkt man den Zugang zu einigen Diensten ein?
d. Fördern die
Zugangsprozesse zum
Internet, die man jetzt
entwickelt oder plant, Formen kollektiven Zugangs zu diesem
technischen Werkzeug? Inwiefern fördern sie die Verringerung der
digitalen Spaltung in bezug auf die jeweiligen vernetzten
Gemeinschaften, Organisationen und Familien?
2.
Bezüglich der
sinnvollen Nutzung
a. Inwiefern
fördern die Formen von
Internet-Nutzung, die man zur
Zeit entwickelt oder vorhat zu entwickeln, die Bildung weniger
diskriminierende Verhältnisse sowie die Chancengleichheit?
b. Inwiefern
fördern die Formen von
Internet-Nutzung, die man zur
Zeit entwickelt oder vorhat zu entwickeln, eine Umwandlung der
gegebenen ökonomischen, politischen und sozialen Verhältnisse?
c. Inwiefern sind
Formen von Internet-Nutzung
in die gegenwärtigen
sozialen Bewegungen integrierbar oder stehen sie eher für
erzwungene und nicht wünschenswerte Veränderungen?
d. Inwiefern
fördern die Formen von
Internet-Nutzung die
Stärkung von partizipativen Prozessen mit den
Bevölkerungsgruppen mit denen man zusammenarbeitet?
3.
Bezüglich der
sozialen Aneignung
a. Inwiefern
erlauben die Aktivitäten, die
man vorantreibt oder
vorantreiben will, den Bevölkerungsgruppen, die davon profitieren
sollen, dem Internet einen eigenen, authochtonen und
authentischen Sinn, der
ihrem alltäglichen Leben entspricht?
b. Inwiefern
ermutigen die Aktivitäten,
die man entwickelt oder
vorhat zu entwickeln, die betreffenden Bevölkerungsgruppen, sich
an der Definition und
am Management dessen, zu beteiligen, was man aufgrund der
Internet-Nutzung realisieren
will?
c. Inwiefern
fördern die
Internet-Aktivitäten
gemeinschaftliche, organisationale und nationale Prozesse, die zu
gerechteren, fairen und nachhaltigeren Gesellschaften beitragen?
d. Inwiefern
fördern die Aktivitäten
Prozesse, die erlauben,
dass die Vorteile des Internet, die am wenigsten Privilegierten
Bevölkerungsgruppen der Gesellschaften erreichen, besonders
diejenigen, die keinen Zugang zu diesem Werkzeug haben?
4.
Bezüglich der
Generierung neuen Wissens
a. In welcher Art
und Weise tragen die
Nutzungsformen des Internet zur
Lösung von konkreten Bedürfnissen der
Bevölkerungsgruppen, mit denen man zusammenarbeitet, bei?
b. In welcher Art
und Weise tragen die
Nutzungsformen des Internet, die
man anstrebt, dazu bei, bei der Suche von Alternativen zu den von den
Bevölkerungsruppen vorgestellten Problemen mit denen man
zusammenarbeitet?
c. Inwiefern tragen
die Nutzung der Aktionen,
die man fördert, zur
Verbesserung der Lebensbedingungen der am wenigsten privilegierten
Bevölkerungsgruppen, bei?
d. Inwiefern
erlauben die Nutzungsformen des
Internet, die man
fördert, zur Erweiterung der bei den Bevölkerungsgruppen
zugänglichen Information, so dass sie anhand angemesseneren
Kriterien ihre Entscheidungen treffen können?
e. Inwiefern tragen
die Aktivitäten zur
Verbesserung der
Möglichkeiten von Selektion, Organisation und Interpretation der
für das alltägliche Leben der Bevölkerungsgruppen, mit
denen man zusammenarbeitet, nützlichen Information, bei?
f. In welchem Sinne,
fördern die
Aktivitäten, die man
vorantreibt, strukturelle Veränderungen bei den
Bevölkerungsgruppen und Organisationen, so dass sie innovative
Prozesse in Gang setzen können, um die Vorteile des Internet im
Alltag integrieren zu können?
5.
Bezüglich der
Verteidigung der eigenen Räume im Internet
und der Visualisierung
a. Inwiefern tragen
die Aktivitäten, die
man fördert, zur
Produktion von lokalen Inhalten bei?
b. Welches Niveau
von Partizipation haben die
Bevölkerungsgruppen
mit denen wir arbeiten, bei der Internetplazierung lokaler Inhalte
entwickelt?
c. Inwiefern tragen
die Aktivitäten zur
Verbreitung und
Förderung der Internetplatzierung lokaler Inhalte bei?
d. In welchem Sinne
fördert das Internet
einen Raum, in dem die am
wenigsten privilegierten Gruppen der Gesellschaft und die einheimischen
Kulturen sich ausdrücken können?
6.
Bezüglich des vom
Internet verursachten sozialen Wandel
a. In welchem Sinne
trägt die Entwicklung
des Internet dazu bei,
dass Dimensionen gefördert werden wie die Entwicklung des
persönlichen und kollektiven Selbstwertgefühls, die
gemeinschaftliche Organisation, die Verbesserung des
Ausbildungsniveaus, die Fähigkeit der Interaktion mit anderen
Personen, die Gewinnung von Einfluss und die Entwicklung der
Fähigkeit, Vorschläge zu machen, der
Bevölkerungsgruppen, mit denen man zusammenarbeitet?
b. In welchem Sinne
verändern die
Aktivitäten zur Entwicklung
des Internet die Alltäglichkeit der Leute auf einer
persönlichen, beruflichen, zwischenmenschlichen und
bürgerlichen Ebene?
c. Welche
Wahrscheinlichkeit besteht, dass die
verursachten
Veränderungen aufgrund der durchgeführten Aktivitäten,
nachhaltig wirken?